Metall
Gewerkschaftliche Beziehungen
Schlechte gewerkschaftliche Beziehungen prangert der ASGB-Metall in einem Schreiben an den Industriellenverband der Provinz Bozen an und fordert eine Aussprache. "Während in vielen Unternehmen die gewerkschaftlichen Beziehungen als ganz normal und durchaus akzeptabel einzustufen sind, ist in gar einigen Betrieben von Aufgeschlossenheit oder partnerschaftlichem Verhalten schon überhaupt nichts zu spüren", ist im genannten Schreiben zu lesen.
Serafin Pramsohler, Landessekretär des ASGB-Metall, hat in jüngsten Vorstandssitzungen der Metallbetriebsräte öfters über unhaltbare Zustände geklagt. Belegschaftsmitglieder werden eingeschüchtert, um den Gewerkschaftsversammlungen fernzubleiben; mit Konsequenzen wird gedroht. Chefs, Vorarbeiter oder sonstige Führungskräfte "schieben auffallend Wache" vor dem Versammlungsraum, wenn Versammlungen angesetzt sind. "Betriebsratswahlen", bzw. Wahlen zur einheitlichen Gewerkschaftsvertretung werden damit be- und verhindert, dass bereits möglichen Kandidaten nahe gelegt wird, "die Sache" sein zu lassen, wenn nicht Nachteile eingehandelt werden möchten. Gar nicht selten werden Belegschaftsmitglieder auch vor die Wahl gestellt: Gewerkschaft oder Karriere!
Belegschaft und Betrieb haben nun einmal nicht nur gemeinsame, sondern auch entgegen gesetzte Interessen, unterstreicht der ASGB im Brief an den Industriellenverband. Die Gemeinsamkeiten sind aber auch dahingehend, dass in vernünftiger Form Lösungen anzustreben sind, die für beide Seiten tragbar sind. Die Zusammenkunft mit dem Industriellenverband möchte der ASGB-Metall auch dazu benützen, die Beanspruchung des kollektivvertraglich vorgesehenen Bildungsurlaubes näher zu definieren, heißt es abschließend im Schreiben, das von Oswald Angerer, Landesobmann des ASGB-Metall, und Serafin Pramsohler, ASGB-Metallsekretär, unterzeichnet ist.