Bericht über die Tagung zur Armut
Der Abteilungsdirektor für Soziales Luca Critelli bemerkte, dass im Jahr 2013 in Südtirol 35.000 Haushalte, also 16,5 Prozent der Bevölkerung Südtirols, armutsgefährdet waren, weil ihr Einkommen 60 Prozent unter dem Durchschnittseinkommen lag. Armutsgefährdet sind aber nach Aussagen von Attilio Rimoldi, dem Sekretär der gesamtstaatlichen Pensionistenvereinigung auch über 50-Jährige, die ihre Arbeit verlieren oder junge Leute, die über keine kontinuierliche Arbeit verfügen und also auch keine Sozialbeiträge entrichten. Dieses Phänomen ist in Zunahme begriffen, so dass sich vor allem unter Jugendlichen Hoffnungslosigkeit breitmacht, die nicht selten im Suchtverhalten endet. Darauf verwies in seinem Begrüßungsreferat unter anderem auch der Bürgermeister der Gemeinde Bozen, Renzo Bergamaschi.
Der Sachbearbeiter für EU-Angelegenheiten im Ressort Gesundheit, Sport, Soziales und Arbeit, Karl Tragust, ging auf den demographischen Wandel der Gesellschaft ein und zeigte die Auswirkungen desselben auf den Arbeitsmarkt der Zukunft auf, in dem wenig Junge viele Alte zu versorgen haben. Außerdem verwies er auf die Notwendigkeit der Koordinierung lokaler Maßnahmen mit jenen der EU, damit die vorhandenen Sozialgelder der EU im Lande wirksam ausgeschöpft werden können.
Der gewinnorientierte Turbokapitalismus und der damit einhergehende Konsumzwang werden für viele zur Armutsfalle, weil man bei gleichzeitig instabilem Arbeitsmarkt über seine Verhältnisse lebt. Darauf verwies auch die Richterin für Zwangsvollstreckungen am Landesgericht Bozen, Lisa Zamboni. „Wer in die Armutsspirale gerät, kommt aus eigener Kraft nicht wieder heraus“ unterstrich auch Carlo Buzzi von der Uni Trient.
Armut aber ziehe unweigerlich Angst, Hass und Populismus nach sich. Dies wiederum führe nach Aussagen von Carlo Buzzi zur politischen Spaltung und schließlich zum Krieg.
Deshalb müssen dieser Tagung nach Meinung aller Referenten konkrete Schritte folgen: