Aktuell

Die wichtigsten Abänderungen bei
einem Arbeitsverhältnis in Teilzeit

Im Rahmen des Job Act wurde auch das Teilzeitarbeitsverhältnis neu geregelt. Das entsprechende Dekret (81/2015) ist mit 25. Juni 2015 in Kraft getreten.

Form und Inhalt eines Vertrages über die Teilzeitarbeit
Der Arbeitsvertrag in Teilzeit muss schriftlich verfasst werden, denn nur damit ist er für eine Beweisführung gültig. Er muss genaue Zeitangaben über die verpflichtende tägliche Arbeitsleistung sowie die Anwesenheitspflicht im Laufe eines Tages, einer Woche, eines Monates oder eines Jahres enthalten. Wird die Arbeitszeit in Turnussen geregelt, so muss im individuellen Arbeitsvertrag ebenso die zeitliche Programmierung über den Turnusdienst enthalten sein.
Neu geregelt wurde das gesamte Konzept der flexiblen Anwendung der Arbeitszeit in einem Teilzeitarbeitsverhältnis in Bezug auf Mehrarbeit, Überstunden und elastische Klauseln.
Mehrarbeit, Anspruch auf erhöhte
Entlohnung und mögliche Ablehnung
Der Arbeitgeber hat im Rahmen der kollektivvertraglichen Bestimmungen die Möglichkeit, zusätzlich zur vereinbarten Arbeitszeit Mehrarbeit einzufordern und zwar innerhalb der normalen wöchentlichen Vollzeitarbeitsstunden.
Neu eingeführt wird die Verwendung der Mehrarbeit auch bei einer fehlenden vertraglichen Bestimmung. In einem solchen Fall darf die Mehrarbeit die 25 Prozent der vereinbarten Wochenarbeitszeit nicht überschreiten. Als Beispiel darf die Mehrarbeit bei einer wöchentlichen Arbeitszeit von 20 Stunden nicht mehr als fünf Stunden betragen. Die Mehrarbeit wird mit einem erhöhten Stundentarif von 15 Prozent entlohnt, inbegriffen aller zusätzlicher Lohnelemente.
Die Verpflichtung zur Mehrarbeit kann in einigen gerechtfertigten und begründeten Fällen vom Arbeitnehmer auch abgelehnt werden, welche mit Kollektivvertrag zu regeln sind. Fehlt eine solche Bestimmung, so gelten als nachweisbare Begründungen anderweitige Arbeitsverpflichtungen, Beeinträchtigung der Gesundheit, Familien­erfordernisse oder Ausbildung als gerechtfertigt.
Verpflichtende Überstunden
Grundsätzlich sind verpflichtende Überstunden auch bei einem Teilzeitarbeitsverhältnis möglich, und zwar im Rahmen der kollektivvertraglichen Bestimmungen.
Elastische Klauseln
Elastische Klauseln können angewandt werden, wenn sie mit Kollektivvertrag geregelt sind. Der Arbeitgeber muss mit dem Arbeitnehmer die diesbezügliche flexible Anwendung vereinbaren, die die vereinbarten Arbeitszeiten und auch ihre Dauer abändern bzw. erhöhen können. Für diese Abänderungen muss eine Ankündigungsfrist von zwei Tagen eingehalten werden. Zudem hat der Betroffene für den Zeitraum der Anwendung von elastischen Klauseln Anspruch auf eine entsprechende Entschädigung, die mit Kollektivvertrag festgelegt wird.
Gibt es laut Kollektivvertrag keine Bestimmungen zu den elastischen Klauseln, so können sie auch im individuellen Arbeitsvertrag festgehalten werden und zwar unter der Voraussetzung, dass sie von der zuständigen Kommission zertifiziert werden, wobei der Arbeitnehmer sich von einem Gewerkschafter, einem Arbeitsrechtsberater oder Anwalt vertreten lassen kann.
Umwandlung des Arbeitsverhältnisses
von Vollzeit in Teilzeit und umgekehrt
Mit dem Einverständnis beider Vertragspartner kann ein Vollzeitarbeitsverhältnis in Teilzeit umgewandelt werden. Dies muss in schriftlicher Form erfolgen. Dasselbe gilt auch bei einer Umwandlung des Arbeitsverhältnisses von Teilzeit in Vollzeit. Lehnt der Arbeitnehmer eine Form der Umwandlung ab, so ist dies kein gerechtfertigter Kündigungsgrund.
Bei schwerer Erkrankung Recht auf Teilzeitarbeit
sowie auf eine Rückkehr in Vollzeit
Es wird im Zusammenhang der Umwandlung des Arbeitsverhältnisses eine wichtige Schutzklausel eingebaut, die sowohl in der Privatwirtschaft wie auch im öffentlichen Dienst gilt. Im Falle einer Tumorerkrankung oder einer sonstigen schweren chronischen und degenerierenden Krankheit sowie im Zusammenhang von lebensrettenden Therapien, die eine eingeschränkte Arbeitsfähigkeit mit sich bringen, besteht ein Recht auf die Umwandlung des Arbeitsverhältnisses von Vollzeit in Teilzeit, das jederzeit wieder auf Antrag des Betroffenen rückgängig gemacht werden kann.
Teilzeit und Elternzeit
Siehe untenstehenden Artikel.
Vorrang auf Teilzeitarbeit für Eltern
mit einem schwer behinderten Kind
Eltern mit einem schwer behinderten Kind unter 13 Jahren haben Vorrang auf die Umwandlung ihres Arbeitsverhältnisses, unter der Voraussetzung, dass sie mit dem Kind auch zusammenleben.
Strafen
Fehlt ein schriftlicher Vertrag oder enthält er keine genaue Angaben über die Dauer der Arbeitsleistung, so wird auf Antrag des Arbeitnehmers sein Arbeitsverhältnis als Vollzeitarbeitsverhältnis erklärt.
Fehlen im Vertrag bezüglich der elastischen Klauseln die genauen Angaben und werden damit die kollektivvertraglichen oder gesetzlichen Bestimmungen nicht beachtet, so hat der Antragsteller zusätzlich zum zustehenden Gehalt Anrecht auf eine Entschädigung.

Aktuell

Elternzeit und Teilzeitarbeit

Mit dem Dekret über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist in Bezug auf die Elternzeit die Altersgrenze des Kindes von acht auf 12 Jahre angehoben worden, ebenso die Altersgrenze des Kindes in Bezug auf die Entlohnung von 30 Prozent, die bis zu seinem 6. Lebensjahr zusteht. Nun wurde die angekündigte stundenweise Handhabung der Elternzeit mit einem neuen Dekret umgesetzt. Für alle berufstätigen Eltern in einem lohnabhängigen Arbeitsverhältnis ist es nun möglich, während der Elternzeit in Teilzeit zu arbeiten.
Das Ausmaß der Elternzeit und die Teilbarkeit zwischen den Eltern ist dieselbe geblieben, neu hingegen ist, dass nun die Elternzeit nicht nur in Monaten oder Tagen zwischen beiden Elternteilen aufgeteilt werden kann, sondern auch stundenweise. Dadurch wurde zusätzlich zur Möglichkeit einer kollektivvertraglichen Regelung über eine flexiblere und bedarfsgerechtere Nutzung der Elternzeit mit einer gesetzlichen Bestimmung den Eltern eine stundenweise Nutzung ermöglicht. Für nähere Auskünfte wendet euch bitte an die MitarbeiterInnen unseres Patronates.