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Mit Lohnreduzierungen wird am falschen Ort gespart

In einer Zeit, in der seitens einiger Betriebe Vieles in Frage gestellt wird, ist der einzige Anker für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der grafischen Betriebe Südtirols, Gewerkschaftsmitglied zu sein. Es schaut nämlich derzeit so aus, dass in einigen Betrieben nicht nur die Sonderzulagen, sondern auch die Mindestlöhne – die vom Kollektivvertrag bestimmt sind – in Frage gestellt werden. Deswegen ist es für alle Arbeitnehmer ratsam, sich bei jedem Problem von der Gewerkschaft beraten zu lassen. Leider glauben manche Führungskräfte der grafischen Industriebetriebe bei den Personalkosten zu sparen, um die Firma auf Trab zu halten. Wie Univ.-Prof. Tappeiner beim Gewerkschaftstag des ASGB-Metall auf der Haselburg betont hat, sollten auch in dieser Zeit der Globalisierung die Betriebe nicht mit Lohnreduzierungen beginnen, weil dadurch keine Firma gerettet wird, sondern der Konkurs höchstens um einige Monate aufgeschoben wird!

Energiewerker

Vorstand der Energiewerker in Lusern

Auch heuer haben sich die Gremienmitglieder der GEW mit den Mitgliedern des Zentralbetriebsrates der TIWAG aus Innsbruck zu einem Erfahrungsaustausch getroffen und verbanden diese Gelegenheit mit einer ganz außergewöhnlichen Begegnung.
Die Fahrt ging nach Lusern ins Trentino. As Bi Biar! So wie wir! Das ist der Gruß an all jene, die Interesse und Begeisterung für die kleine zimbrische Welt haben. Lusern, ein Dorf über den Wolken, im hellen Licht des Hochgebirges zunächst als Alm von Lafraun/Lavarone auf 1333 Meter Seehöhe aus beschickt. Es entstand im 16. Jahrhundert auf dem steil gegen das Asticotal abfallenden Sporn, von wenigen Familien (Nicolussi, Gasperi, Pedrazza) angelegt. Lusern, der einsame Ort, der wirtschaftlich stets schwer zu kämpfen hatte. Das Luserner Zimbrisch ist ein Dialekt der Deutschen Sprache, der als älteste noch lebende Mundart und von gerade mal 300 Menschen gesprochen wird. Das Luserner Zimbrisch gehört zur Dialekt-Gruppe des Südbayrischen. Es wird seit dem 11. Jahrhundert gesprochen.
Der Bürgermeister von Lusern, Luigi Nicolussi Castellan, empfing die Gewerkschaftskollegen aus Süd- und Nordtirol im Gemeindesaal, wo er seine 300 Seelen Dorfgemeinschaft den Besuchern vorstellte. Bei dieser Gelegenheit begrüßte der Bürgermeister Margit Pedrazza, die Fachsekretärin, die ihre Wurzeln in Lusern hat.
In der Tat ist ihr Vater Modesto ein gebürtiger Luserner, der damals wie die meisten seiner Landsleute auch, auf Arbeitssuche von seinem Heimatdorf auswanderte. In den Fünfziger/Sechziger Jahren bewohnten noch ca. 650 Leute das Dorf. Die Sprache und die Kultur sind durch die Auswanderung stark in Mitleidenschaft geraten. Jedoch gibt es heute noch rund 500 gebürtige Luserner (plus ihre Kinder und Enkeln), die trotz der Auswanderung noch Zimbrisch sprechen und Verbindungen mit dem Geburtsort haben, so dass die zimbrische Volksgruppe aus ca. 1000 Mitgliedern besteht, welche allerdings überwiegend außerhalb der eigenen Heimat zerstreut sind.
Die Vorstandsmitglieder der GEW staunten nicht wenig, als sie zum gemeinsamen Mittagessen Wurst (Lucanica) und Kraut, Kartoffel Plent (Patatana Pult), Pilze (Schbemm), und vieles mehr serviert bekamen, sind diese doch typisch Gerichte aus der eigenen Heimat und ähnlich der eigenen Küche. Zum Abschluss gesellte sich noch ein lustiger einheimischer Luserner Dichter und Liedermacher Adolf Nicolussi Zatta, genannt der Dichter, in die Runde und erzählte in seinem Luserner Zimbrisch alte Dorfgeschichten.
Auf der Fahrt begleitet wurden die Gewerkschaftskollegen von Arthur Stoffella, in Südtirol bekannt als Freund und Kenner der Sprachminderheiten im Trentino.