Verbraucherzentrale Südtirol

Verbraucherpreis „Goldenes Ok“ 2014

Preisträger Weltläden: Fachgeschäfte für fairen Handel und eine zukunftsfähige Welt
Zum zehnten Mal vergab die Verbraucherzentrale Südtirol am 16. März anlässlich des Weltverbrauchertags den Verbraucherpreis „Goldenes OK“. Dieses Jahr sind es die Südtiroler Weltläden die als positives Beispiel prämiert wurden. Sie liefern sowohl für AnbieterInnen als auch für VerbraucherInnen eine Orientierung und sind zukunftsweisend.

Der Landeshauptmann bei der Überreichung des DiplomsDer Landeshauptmann bei der Überreichung des Diploms

Aus 109 KandidatInnen hat der Vorstand der Verbraucherzentrale beschlossen die Weltläden auszuzeichnen. Stellvertretend für sie wurde der erste Weltladen, jener in Brixen, der 1983 gegründet wurde, prämiert. In Südtirol gibt es 13 Weltläden, der jüngste davon in Neumarkt. Der Preis wurde von Landeshauptmann Arno Kompatscher übergeben.
Die Verbraucherzentrale Südtirol würdigt laut eigener Definition alle zwei Jahre „eine Aktion oder ein Wirken, die/das von einer Einzelperson, einer Gemeinschaft/Gruppe, Verband, Unternehmen, Behörde, Institution mit Wohnort/Arbeitssitz in Südtirol erbracht worden ist. Diese Aktion oder dieses Wirken entspricht der Zielsetzung der Verbraucherzentrale Südtirol und den europäischen, verbraucherpolitischen Grundsätzen und dient als besonders deutliches und anschauliches Beispiel, um die Denkrichtung eines mündigen Konsumenten zu kennzeichnen.“ In diesem Sinne erfolgte die Auswahl des Preisträgers 2014.
Die Produkte werden von Kleinbauern und Handwerkern nach den Kriterien des internationalen fairen Handels in Lateinamerika, Afrika und Asien unter menschenwürdigen Bedingungen und der Respektierung von sozialen Rechten und der Umwelt hergestellt.
Der Faire Handel garantiert den Kleinproduzenten einen Verkaufskanal der nicht auf die Maximierung von Gewinnen ausgerichtet ist und frei ist von Ausbeutung von Kindern, der Arbeitskraft allgemein und der Umwelt. Durch den Kauf von Produkten im Weltladen können KonsumentInnen zu mehr Gerechtigkeit im internationalen Warenaustausch und zu einer nachhaltigen Entwicklung der kleinen Produzenten in den armen Ländern der Welt beitragen.
Die Weltläden in Südtirol haben sich als richtige Fachgeschäfte für den fairen Handel etabliert. Sie schaffen hier seit Jahrzehnten mit viel Einsatz die Voraussetzung, dass unmittelbar das Einkommen armer Kleinbauern in Entwicklungsländern unterstützt wird. Wer sich für fair gehandelte Produkte entscheidet, hilft mit, dass Kinder in den ärmsten Ländern der Welt in die Schule gehen können und Arztbesuche möglich werden.
„Ein solches Agieren gehört nicht nur ausgezeichnet, sondern verdient auch die volle Unterstützung aller“, meint dazu die Vorsitzende der Verbraucherzentrale Südtirol Priska Auer.

Verbraucherzentrale Südtirol

Verbraucherschutz zeigt Wirkung

Erstrittene Rückerstattungen steigen
um 38 Prozent auf 1,4 Mill. Euro
Die Verbraucherzentrale Südtirol (VZS) war auch 2014 einmal mehr eine gefragte Ansprechpartnerin in Sachen Verbraucherschutz: Mehr als 37.000 Ratsuchende, auf Internet haben uns über 1,8 Millionen User besucht, neues Rekordergebnis bei den erstrittenen Rückerstattungen für die VerbrauchenInnen. Diese steigen um 38 Prozent auf 1,4 Millionen Euro.

Den großen Brocken bei den Beratungsfällen (22 Prozent) machen eindeutig die Beratungen im Bereich der Telekommunikation aus, bei den Informationsnachfragen liegt hingegen das Thema Handel mit 25 Prozent vor der Telefonie mit 18 Prozent stark im Trend. Als nächstes rangieren bei den Beratungen die Finanzdienstleistungen (14 Prozent der Beratungsfälle) bei den Mitgliedern der Verbraucherzentrale vorn. Viel Ärger haben die SüdtirolerInnen offensichtlich auch mit Haus und Kondominium, die Beratung in diesem Bereich macht auch 14 Prozent aus. Das Kapitel Strom und Gas wächst ständig und betrifft schon 12 Prozent der Beratungen. Nach wie vor müssen sich Verbraucher mit Kaufkraftproblemen, steigenden Kosten, fehlender Markttransparenz, der Zunahme unseriöser und aggressiver Geschäftsmodelle und mit der Bewältigung der Wirtschaftskrise herumschlagen. Liberalisierung, Privatisierung und Globalisierung haben in einigen Wirtschaftsbereichen mehr Wettbewerb, neue Anbieter und diversifizierte Produkt- und Dienstleistungsangebote gebracht. Für die VerbraucherInnen birgt das die Chance, neue Angebote zu nutzen- aber auch die Gefahr, Fehlentscheidungen zu treffen.
Angesichts der komplexen Zusammenhänge reichen Rechtsauskünfte oder Musterbriefe als „Hilfe zur Selbsthilfe“ vielfach nicht aus, Verbraucherrechte wirkungsvoll durchzusetzen. Insbesondere stellen wir fest, dass die Marktkontrolle durch Aufsichtsbehörden (wie Antitrustbehörde, Aufsichtsbehörde für Strom und Gas sowie für Telekommunikation, Banca d'Italia, Consob, Handelskammer, Justiz usw.) nicht funktioniert und gerade jene Institutionen die die schwächeren Marktteilnehmer schützen sollen einfach abwesend sind. Dieses Defizit ist die VZS immer weniger im Stande auszugleichen. Und dies trotz entsprechender Gesetze zum Schutz der VerbraucherInnen.
Der Jahresbericht 2014 mit den Details zur Tätigkeit der Verbraucherzentrale ist auf der Internetseite www.verbraucherzentrale.it abrufbar.