Landesbedienstete

10. Landesversammlung ASGB-Landesbedienstete

Thema: „DIE ZUKUNFT DIE WIR WOLLEN!“

Der nicht ganz vollständige neue VorstandDer nicht ganz vollständige neue Vorstand

Am 21. Mai 2014 fand im Kolpinghaus in Bozen die 10. Landesversammlung der Fachgewerkschaft ASGB-Landesbedienstete statt. Anwesend waren 116 Delegierte. Nach der Begrüßung durch den scheidenden Vorsitzenden Erwin Pfeifer übernahm Peter Enz die Moderation. Im 1. Teil der Landesversammlung wurden wie vom Statut vorgesehen, der neue Landesvorstand gewählt, der sich nun folgendermaßen zusammensetzt:

Amts- und Schulwarte: Frieda Thomaseth
Forst: Thomas Pittner
Kindergarten: Sabine Giuntini, Karin Wellenzohn
Lagerverwalter: Rudolph Pernstich
Landesschulen: Helene Mayr, Werner Radmüller, Robert Unterholzer
Mitarbeiter für Integration: Marina Kuppelwieser
Straßenwärter: Franz Unterkamsteiner
Verwaltung: Brigitte Hofer, Erwin Pfeifer, Margit Pfeifer, Ivan Plasinger, Helmut Schatzer, Brigtta Steiger, Irene Tappeiner
Als Kassiere wurden gewählt:
Kurt Nocker, Peter Enz, Marianna Unterfrauner
Im 2. Teil der Landesversammlung wurden die Grußbotschaften der Ehrengäste vorgetragen. Anschließend stellte unser Vorsitzender Erwin Pfeifer den Tätigkeitsbericht vor und Prof. Dr. Don Paolo Renner hielt die Festrede zum Thema der Landesversammlung „Die Zukunft, die wir wollen“.
Folgende Resolutionen wurden vorgestellt und einstimmig genehmigt:
1. Resolution zur Reorganisation der Landesverwaltung
Wir fordern, dass uns Gewerkschaften baldmöglichst ein klares Konzept zur Reorganisation der Landesverwaltung vorgestellt wird.
Das Ziel der Reorganisation muss eine straffere und besser organisierte Verwaltung zum Vorteil aller Bürger und Bürgerinnen und nicht zum Nachteil des Personals sein. Das Hauptaugenmerk muss auf eine bessere Verteilung der Ressourcen liegen und nicht auf den Personalabbau gerichtet sein. Wir fordern, dass unsere politischen Vertreter und Vertreterinnen die öffentlichen Dienstleistungen und die Arbeit der Bediensteten auch nach außen entsprechend anerkennen und würdigen.
2. Resolution zur Motivations – und Leistungsförderung der Landesbediensteten
Im Landesdienst werden die beruflichen Anforderungen immer belastender und der Druck immer größer. Motivationsverlust und Krankheit sind vielfach die Folgen davon. Eine Auszeit kann diese Auswirkungen verringern. Wir fordern für alle Landesbediensteten die Einführung des Sabbatjahres.
Wir fordern, dass weitere Wettbewerbe für interne Aufstiege innerhalb der Landesverwaltung abgehalten werden, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern neue Motivation und berufliche Besserstellung zu ermöglichen.
Wir fordern, dass für das Landespersonal die Kernzeit am Freitag auf den Vormittag beschränkt wird, um mehr Flexibilität für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie für die Verwaltung zu ermöglichen.
3. Resolution zu den Kollektivvertragsverhandlungen
Die Verhandlungsagentur wird in ihrer aktuellen Form ihren Zielen nicht gerecht. Wir fordern eine Autonomie der Verhandlungsagentur durch:

Übertragung der notwendigen Kompetenzen;
Definition eines Budgets;
Definition des Verhandlungsrahmens.
Wir fordern, dass bei Eröffnung der Verhandlungstische ein Zeitlimit für den Abschluss der Verhandlungen gesetzt wird.
Wir fordern, dass alle Vertragspartner nach Unterzeichnung der Verträge bei der Umsetzung derselben mit einbezogen werden.
4. Resolution zur Berufsgruppe MitarbeiterIn für die Integration
Wir fordern die politisch Verantwortlichen auf, die von den MitarbeiterInnen für Integration abverlangte Flexibilität in Bezug auf die verschiedenen Bildungseinrichtungen und den damit zusammenhängenden Stundenplänen, sowie deren Fachkompetenz endlich durch einen Kollektivvertrag den richtigen Rahmen zu geben.
Wir fordern, dass diese Berufsgruppe als gleichwertiger Partner der Bildungseinrichtungen anerkannt wird und in deren Gremien das Mitbestimmungsrecht als vollwertiges Mitglied erhalten.
5. Resolution zum Kindergarten
Wir fordern die Landesregierung auf, die Arbeitszeit des Kindergartenpersonals kollektiv vertraglich zu regeln.
Wir fordern, dass die Arbeitsbelastung im Kindergarten durch Verkürzung der täglichen Unterweisungszeit und eine Verringerung der Verwaltungstätigkeit verbessert wird.
Wir fordern, die Kriterien für die Stellenvergabe einheitlich und nachvollziehbar zu überarbeiten, damit Transparenz und Sicherheit für alle gewährleistet wird.
6. Resolution der Lehrer im Landesdienst
Der neue Vertrag wurde von Arbeitgeberseite einseitig ausgelegt, um in negativer Weise genutzt zu werden und Einsparungspotenzial zu finden. Dies ist eine tiefe Verletzung des kollektiv vertraglichen Denkens und Handelns, weil es nicht dem Grundsatz der Verbesserung entspricht.
Wir fordern eine korrekte Auslegung des Vertrages, besonders in Bezug auf die Unterrichtseinheiten, mit anschließender Umsetzung an allen Schulstellen, die klar, transparent und in gleicher Form erfolgen muss.
Wir fordern, dass die Absichtserklärung, die bei der Vertragsunterzeichnung abgegeben wurde „ Einführung bzw. Neuordnung der Kollegialorgane der Berufs-, Fach – und Musikschulen“ rasch in die Tat umgesetzt wird.
Erneuerung/Beitritt Haftpflichteversicherung
Wir erinnern unsere Mitglieder, dass mit 1. September die Haftpflichtversicherung ausgelaufen ist. Ab sofort können unsere Mitglieder entweder die Haftpflichtversicherung erneuern oder neu beitreten.
Kurzinfo zur Haftpflichtversicherung
Voraussetzung: Mitglied der Fachgewerkschaft ­ASGB-Landesbedienstete. ‚Die Haftpflichtversicherung gewährt dem Versicherten Versicherungsschutz für Schadenersatzverpflichtungen aufgrund gesetzlicher Haftpflichtbestimmungen infolge eines Schadenereignisses, welches einen Personen-, Sach- oder Vermögensschaden an einen Dritten oder einen Vermögensschaden an der öffentlichen Verwaltung zur Folge hat.
NEU: die betroffenen Berufsbilder können nun auch die sog. buchhalterische Haftung / responsabilità contabile versichern, s. Option b). Diese betrifft die Rechnungsführer und bezieht sich auf die Überprüfung der vom Rechnungsbeamten / Buchhalter vorgelegten Abrechnung. Die Deckung beträgt Euro 1.500.000.

Es sind drei Versicherungsoptionen vorgesehen:
a) 70 Euro pro Angestellten in der öffentlichen
Verwaltung ohne buchhalterische Haftung
b) 125 Euro pro Angestellten in der öffentlichen
Verwaltung – inklusive buchhalterische Haftung
c) 175 Euro pro Führungskraft in der
öffentlichen Verwaltung

Weitere Infos unter: www.asgb.org.
Menu: Fachgewerkschaft – Landesbedienstete.

Landesbedienstete
INTERVIEW-ECKE

Thema: Öffentlicher Dienst: Welche Zukunft?

Hier werden in unregelmäßigen Abständen Interviews zu aktuellen Themen wie Politik, Wirtschaft, Soziales und Kultur veröffentlicht. Interview mit Frau Dr. Waltraud Deeg, Landesrätin für Familie und Verwaltung.

Waltraud DeegWaltraud Deeg

ASGB-LB: Wie möchten Sie die Verwaltungsreform umsetzen? Wo glauben Sie, dass größerer Verbesserungsbedarf besteht?

LR Deeg: Vielen Dank, ich freue mich sehr, dass ich das Vertrauen für diese wichtigen Agenden bekommen habe. Es gilt ein Erfolgsmodell der vergangen 20 Jahre in die nächsten Jahrzehnte zu führen, die Verwaltung mit den Informationstechnologien zu unterstützen und wo möglich Verwaltungsabläufe zu automatisieren, damit die MitarbeiterInnen mehr Zeit für die Anliegen der BürgerInnen gewinnen.

ASGB-LB: Das Image der Landesverwaltung, bzw. Landesbediensteten, wurde in den letzten Jahren sehr in Frage gestellt. Was könnte die Landesverwaltung unternehmen um die Landesdienste, bzw. die Arbeit der Landesbediensteten aufzuwerten?

LR Deeg: Ich bin der Überzeugung, dass die Arbeit der MitarbeiterInnen um ein vielfaches besser ist als ihr Ruf. In jedem Unternehmen arbeiten Menschen – und demnach „menschelets“, und das ist auch gut so. Wir haben viele engagierte und motivierte MitarbeiterInnen, die nicht immer jene Rahmenbedingungen vorfinden, die sie sich für die Entfaltung ihrer Fähigkeiten wünschen. An diesen Rahmenbedingungen gilt es zu arbeiten.

ASGB-LB: Was verstehen Sie unter Sozialpartnerschaft?

LR Deeg: Die Sozialpartnerschaft stellt für mich die Basis eines nachhaltigen und zukunftsweisenden Wirtschaftsmodells dar: offenes Ansprechen von Konflikten und das gemeinsame Lösen derselben durch Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite für ein breites und dauerhaftes Wohlergehen der Gesellschaft.

ASGB-LB: Was möchten Sie unseren Leserinnen und Lesern mitteilen?

LR Deeg: Es stehen große Aufgaben bevor, die wir mit einem breiten Commitment gemeinsam lösen werden. Dafür werde ich mein Bestes geben und das Herz der Verwaltung, unser Personal, nach Kräften unterstützen!

ASGB-LB: Frau Landesrat, wir bedanken uns für das Gespräch.