Thema

Pflege-Schröpfung?

Die stationäre, ärztliche Versorgung im akuten Stadium wird im Krankenhaus besorgt. Die Langzeitpflege, oft besonders für alte Menschen, aber leider heute immer mehr auch für Opfer von Arbeits-, Verkehrs-, Freizeit- und Sportunfällen, wäre ein Krankenhaus mit all seiner spezialen Einrichtung und dem Pflegepersonal für die akute Behandlung von Unfällen durch abgeklärte Langzeitkranke unnötig besetzt und soll daher in einer eigenen Abteilung, im Pflegheim, oder, wo möglich, auch zu Hause, erfolgen. Was ist an besonderen Diensten dazu für körperlich und geistige Behandlung braucht, ist eben im Pflegedienst zu organisieren. Es ist klar, dass es viele Überschneidungen und Parallelen mit den Diensten im Altersheimen gibt, besonders was Unterkunft, Verpflegung, Verpflegung, medizinische, körperliche und geistige Betreuung usw. gibt und oft die Grenzen zwischen gesund und krank, und somit der Zuständigkeit, sehr verschwommen sind. Gerade deswegen auch, und zwecks Vermeidung von Unterlassungen, sind Langzeit-Pflegestationen im oder in der Nähe von Altersheim und Krankenhaus anzusiedeln. Und dafür ist es höchste Zeit, Vorsorge zu treffen, Initiativen zu ergreifen, um vielen Menschen die Sorge um ihre Versorgung im Falle der Not schon vorweg abzunehmen.
Mit der Sanitätsreform (1978) ist der Übergang von Krankenversicherung für die „Gemeldeten" auf Gesundheitsfürsorge für alle Bürger, gleich welchen Alters, Geschlechtes, Standes und welcher Vermögenslage mit Staatsgesetz gemäß Auftrag der Verfassung (Art. 32) vollzogen worden. Demnach sind auch seit einigen Jahren die „Krankenkasse-Beiträge" zur Finanzierung des öffentlichen Gesundheitsdienstes abgeschafft worden und der gesamtstaatliche Gesundheitsfonds wird mit dem Steueraufkommen der Bürger finanziert. Daraus fließen auch die Mittel in den Landeshaushalt und werden in diesem umverteilt, auch in den Landesgesundheitsfonds, und von diesem für die Deckung der verschiedenen Kosten für die Gewährleistung der Gesundheit in den drei Bereichen der Prävention, Gesundheitspflege und Rehabilitation ausgegeben. Der Bürger ist also heute nicht mehr nur für den Bereich „Krankheit" versichert, sondern genießt global von der Wiege bis zum Grabe und in allen Lebenslagen den allumfassenden Gesundheitsschutz, finanziert vom (progressiven) Steueraufkommen und nicht mehr, beschränkt auf Krankheit, von den Kranken-Versicherungsbeiträgen, damals zum größten Teil zu Lasten des Arbeitgebers, zu kleinem Teil des Arbeitnehmers. Mit der Steuerzahlung, progressiv laut Art. 53 der Verfassung, hütet der Staat und gewährleistet bei uns das Land laut eigenem Gesetz, unser aller Gesundheit und darin inbegriffen die (eventuelle) Langzeitpflege, nur vervollständigend organisieren in Räumlichkeiten, Einrichtung, Pflegepersonal usw. müssen es die Verantwortlichen. Die Finanzierung ist aus dem Landesgesundheitsfonds sicherzustellen, wenn notwendig aus dem satten Landeshaushalt durch Umverteilung mit Vorzug und (erkannter) Dringlichkeit für den Menschen und dann erst für Tiere und Sachen! Ein Herausschälen der Landzeitpflege aus dem gesetzlich garantierten, umfassenden Gesundheitsdienst mit getrennten Strukturen und Finanzierung aus „Versicherungsbeiträgen", zudem für alle gleich und gegen den Verfassungsgrundsatz laut Art. 53, dürfte weder gesetzmäßig, wegen der Rückkehr zum abgeschafften System der „Kranken-Versicherung" mit Fixquoten, noch zweckdienlich wegen der vielen Komplikationen und Ausnahmen für Veranlagung und Inkasso sein!
Der heutzutage lähmende Streit, statt Zupacken und Machen, stammt sicher aus dem phantasielosen Vergleich mit dem noch bestehenden Kranken-Versicherungssystem in Österreich und Deutschland, wo ein Versicherungsschutz gemäß Versicherungsprämie gewährt wird, wenn nicht inbegriffen, verweigert wird usw. Dort kann Pflegeversicherung für zusätzliche Dienste kassiert werden, wir haben im öffentlichen Gesundheitsdienst, mit Steuern und nicht Prämien, schon alles inbegriffen, nur schlecht oder lückenhaft organisiert. Daher Verbesserung, Durchforstung der Organisation, Ausmerzung der Verschwendung, und man braucht dem Bürger nicht so schonungslos in die Taschen zu greifen! •

Die Seite der Rentnergewerkschaft im ASGB

III.Ordentliche Landesversammlung der Rentnergewerkschaft21. März 2003 im Kolpinghaus Bozen

Thema: „Für ein menschenbezogenes, umfassendes Sozialsystem"
Obmann Adolf Buratti eröffnete die Landesversammlung mit Grußworten und bedankte sich für die überaus zahlreiche Beteiligung. Ein besonderer Gruß galt dem Parlamentsabgeordneten Hans Widmann, dem Referenten Benny Fischer, dem Vorsitzenden des ASGB Georg Pardeller, den Mitgliedern des Leitungsausschusses und den Kolleginnen und Kollegen der Fachgewerkschaften. Als Präsidiumsleiter fungierte Walther Andreaus, als Beisitzende wurden Wilhelmine Tschenett und Alfred Egger bestimmt.
Anschließend legte der Sekretär einen ausführlichen Tätigkeitsbericht für den Zeitraum März 1999/März 2003 vor, dem ein Überblick auf die allgemeine Entwicklung vorausgegangen war und der mit einigen Überlegungen zur Rolle des älteren Menschen in der heutigen Gesellschaft seinen Abschluss fand.
Anschließend ergriff der Vorsitzende des ASGB, Georg Pardeller das Wort. Er wies auf die veränderten Rahmenbedingungen hin, die in den letzten 20/30 Jahren für den dritten Lebensabschnitt eingetreten sind. Dabei unterstrich er die oft unersetzlichen Dienste von Oma und Opa zu Gunsten ihrer Jungfamilien und meinte, es wäre zu überlegen, wie solche Großeltern von Seiten der öffentlichen Hand entschädigt werden könnten, weil sie es erst ermöglichen, dass beide Elternteile als Nachwuchskräfte in der öffentlichen oder privaten Wirtschaft tätig sind. Er gab unter anderem auch Informationen, Erklärungen und Zahlen zu den Erwerbspersonen, den Einzelhaushalten und der allgemeinen höheren Lebenserwartung. Der „Generationenvertrag" ist geplatzt, deshalb muss man nach neuen Lösungen für Abfertigungen und Renten suchen. Dabei denkt Georg Pardeller an Zusatzrenten, Eingliederung der Abfertigung, beitragsfreie, steuerbegünstigte Weiterarbeit, um nur einiges zu nennen. Wörtlich sagte er „Nicht zufällig ist die Gewerkschaft der Rentner entstanden": Nicht nur, dass Weiterarbeit, Fürsorge- und Steuerbetreuung, Einfluss auf die Gesellschaft, Einforderung altersgerechten Leistungen und Einrichtungen weiter zu behandeln sind, wir müssen und wollen unsere Berufs- und Lebenserfahrung für uns und die Gemeinschaft nutzen, unsere Rechte verteidigen und uns vor Übergriffen, verweigerten Leistungen und Entrechtung schützen. Deshalb wolle man vordringen in die Zentralen der Macht, wo die Schaltknöpfe sind, um nicht auf Umwegen und als Bittsteller, sondern als Partner in der Gestaltung öffentlichen Geschehens und als Interessenvertreter der mehrzähligen Bevölkerungsschicht, der Südtiroler Arbeiterschaft, unsere Anliegen durchzusetzen.
Es folgte das Hauptreferat, das unser Freund und ÖGB-Funktionär Benny Fischer hielt. Es war ein großartig angelegter zeitlich und räumlicher Rückblick und Ausblick, der brillant vorgetragen, mit einem Wort des Arbeiterdichters Ferdinand Lasalle begann und mit einem solchem endete: Der Erde Glück, der Sonne Pracht, des Geistes Licht, des Wissens Macht, dem ganzen Volke sei´s gegeben.
Es folgte eine Pause, wo alle ein reich gedecktes Buffet vorfanden, das Adolf Buratti organisiert hatte. Ein großer Dank sei hier dem Franziskaner-Bäck Herrn Heinrich Pfitscher ausgesprochen, der die feinen Brötchen, Törtchen und sonstige Süßspeisen gespendet hatte. Danach wurde die Diskussion eröffnet. Es gab sehr viele Wortmeldungen, ein Beweis, dass unsere Themen großes Interesse hervorgerufen haben. Unsere Versammlung hat dadurch eine besondere Note und Lebendigkeit erhalten. Anschließend wurden sechs Resolutionen vorgelesen und zur Abstimmung gebracht. Die Resolutionen, die alle angenommen wurden, befassten sich mit der Pflegeversicherung, dem Verbraucherschutz, der Preisentwicklung, der Muttersprache und mit dem Ticket.
Es wurde der neue Landesvorstand vorgestellt, der aus 18 Vorstandsmitgliedern aus allen ASGB-Bezirken besteht und mittels Briefwahl ermittelt wurde. Man schritt dann zur Ehrung eines verdienten Vorstandsmitglieds. Adolf Buratti würdigte das Wirken von Franz Prenn, der ein Gründungsmitglied unserer Gewerkschaft ist. Da er selbst wegen Krankheit nicht anwesend war, nahm Paul Peter Beikricher stellvertretend das schöne Buch entgegen.
Adolf Buratti bedankte sich am Ende für das gute Gelingen unserer Landesversammlung und anschließend waren alle zum Mittagstisch eingeladen. •