Öffentlicher Dienst

Bereichsübergreifender Kollektivvertrag (wirtschaftlicher Teil 2003 – 2004)

Im Februar 2003 unterzeichneten Arbeitgeber und Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes in Südtirol das wirtschaftliche Abkommen für die Jahre 2003 und 2004. Es handelt sich dabei um die Vereinbarung über die Erhöhung der Gehälter der Arbeiter und Angestellten des Landes, der Gemeinden, der Bezirksgemeinschaften, der Altersheime, des Wohnbauinstitutes und der Verkehrsämter von Bozen und Meran für die Jahre 2003 bis 2004. Erstmals kommt der Vertrag fast zeitgerecht, d.h. alle Körperschaften haben die Möglichkeit den die Gehaltserhöhungen mit nur einem Monat Verspätung anzuwenden.
Vorgesehen ist der Inflationsausgleich – berechnet auf die offiziellen Werte der Gemeinde Bozen – für das Jahr 2002 von 1,2 Prozent. Ab 1. Juli kommen weitere zwei Prozent hinzu. Laut Bestimmungen wäre nur vorgesehen, dass das Inflationsziel der Regierung von 1,4 Prozent angewandt wird. Die Verhandlungspartner stimmten überein, dass dieses Ziel nicht erreichbar ist und nur zum Schaden der Bediensteten gereicht. Die Verwaltungen hätte später dafür höhere Kosten. Im Jahr darauf wird wieder ab 1.Februar der Inflationsausgleich bezahlt und ab 1.Juli mindestens die programmierte Inflation von 1,3 Prozent. Allerdings wurde ein Mechanismus vereinbart, dass dieser Prozentsatz bei zu erwartender höherer Geldentwertung in Bozen um 0,4 Prozent bzw. 0,6 Prozent nach oben korrigiert wird.
Auf einigen Belegschaftsversammlungen wurde der dieser Abschluß begrüßt, da er rechtzeitig erfolgt ist, der Inflationsausgleich bereits im Folgejahr passiert und nicht erst im nächsten Vertragszeitraum sowie die Auswirkungen auf die verschiedenen Zulagen direkt und unmittelbar erfolgen.

Medien

Ist der Sender Bozen autonom?

„Es funkt zwischen der RAI-Rom und dem Sender Bozen" betitelte kürzlich mit Balkenschrift eine italienischsprachige Tageszeitung aus Bozen ihre Berichterstattung. Die sechsteilige Dokumentarfilm-Serie über die Bombenjahre in Südtirol von Christoph Franceschini hätte in den nächsten Tagen vorgestellt werden sollen, aus Rom aber kam ein Veto.
Wie die Medien berichteten, drohte Koordinator Rudi Gamper mit Rücktritt, und nun muss der ganze Film ins Italienische übersetzt werden, weil eine Zensurkommission entscheiden soll, ob der Streifen freigegeben wird oder nicht. „Ja, zum Teufel, ist die Bozner RAI autonom oder nicht?" fragte sich der Herausgeber einer Bozner Tageszeitung.
Wir leben im Jahr 2003, ein Dokumentarfilm muss nun übersetzt werden. Wie lange wird es dauern und wieviel kostet es? Wäre es nicht besser, billiger und einfacher, jemanden, der das Vertrauen Roms hat und gut zweisprachig ist, zu beauftragen, den Film zu kontrollieren? Ist es möglich, dass die RAI-Direktion in Rom keinerlei Vertrauen in der RAI-Führung Bozen hat?
Seit Jahren kämpft der ASGB für mehr Autonomie innerhalb des Senders Bozen. Deswegen fordern wir als Gewerkschaft, dass – so wie z.B. die Lehrer zum Land übergewechselt sind – auch der Sender Bozen zum Land kommen soll. In Bozen sollte man nämlich entscheiden können, wieviel Personal es braucht und wie man es einsetzt. In letzter Zeit hat sich die Qualität der Sendungen einigermaßen gebessert, auch die Programme der RAS sind besser zu empfangen, auch weil seit Jahren u.a. der Landeshauptmann Luis Durnwalder und K.-Abg. Hans Widmann für mehr Autonomie innerhalb des Senders und für eine bessere materielle und menschliche Ausstattung des deutsch- und ladinischsprachigen Senders kämpfen. •