Aktuell

Frieden und Fortschritt

Eine weltweite Auflehnung, ein wirklich globaler Aufschrei gegen Kriegstreiberei und Bedrohung kamen in den wichtigsten Ländern Europas und der westlichen Welt kürzlich, am Aktionstag für den Frieden, auf und konnten als Stimme des Volkes, auch von gegenteilig und auch nur anders gesinnten Regierenden nicht mehr überhört werden.
Die Initiative für die Großdemonstration ging vom europäischen Gewerkschaftsbund in Brüssel aus, also nicht unter ideologischer und parteipolitischer Belastung, sondern alleinig dem Welt-, Kontinental- und Regional-Frieden verpflichtet und aus Respekt und Rücksicht für alle Menschen, denn betroffen sind sowohl die Unterdrückten, Leidenden, aber auch alle anderen rund herum, ob diesseits oder jenseits des Atlantiks, und ebenso die Umwelt, ob ober – oder unterirdisch und die Atmosphäre.
Der internationale, globale Aufschrei fand auch in Italien seinen Widerhall und rund drei Millionen Menschen strömten in der Hauptstadt zusammen: Alle Schichten der Bevölkerung aus allen Teilen des Staates fanden sich zur friedlichen und hoffnungsvollen Demonstration zusammen, um die Mächtigen eindringlich zu verpflichten, alle noch möglichen Maßnahmen zu ergreifen, um drohende Zerstörung und Vernichtung von Mensch und Umwelt durch Entmachtung und Entwaffnung zwingend zu erreichen. Waffengewalt ist nur die letzte, unausweichliche Maßnahme und für den Schutz von Mensch und Gesellschaft, aber nicht versteckter oder offenkundiger wirtschaftlich-finanzieller Interessen aus kaltem Kalkül angebracht. Der Papst hat, als religiöse Instanz, mit seinen Aussagen, Initiativen und mit seiner Haltung mächtig beeindruckt und die Zustimmung der meisten erlangt, sogar Bundeskanzler Schröder hat ihn als Zeugen genannt.
Und der ASGB war mit einer Delegation, mit Spruchband und Fahnen auch dabei. Eine Nachtfahrt mit dem Sonderzug für die Gewerkschaften hin, ein Tag in Rom für die beeindruckende und ausdrucksstarke Massendemonstration und wieder eine Nachtfahrt zurück waren unser anstrengender Beitrag der Arbeiterschaft aus dem autonomen Südtirol. Wir wissen, dass wir nur ein kleines Steinchen im großen Mosaik des Weltgeschehens sind, doch eben viele kleine Steinchen bilden das Mosaik und gerade ein Leerraum fiele negativ auf. Sonst erhebt Südtirol, gesamtstaatlich wie international, auf verschiedenen Gebieten auch seine Stimme; warum nicht auch wir vom ASGB, in Vertreter der Südtiroler Arbeiterschaft, wenn es um einen Grundwert unserer Existenz, den Frieden und den fruchtbaren Ausbau der Völkergemeinschaft geht? Zudem sind wir, als Einzelne oder kleine und größere Arbeiterhaushalte mit unserer heutigen Volksgemeinschaft schon vielfach betroffene Opfer auch schon des Vorspiels vielleicht noch abzuwendender, schwer lastender Ereignisse. Bedenken wir doch was die Bewirtschaftung und Nutzung der Erdöl- und Gasvorkommen im Nahen Osten und umliegenden Ländern kostet, wobei der Aufwand direkt oder auf Umwegen über die Wirtschaft den Konsumenten aufgerechnet wird: UNO-Truppen und andere für Friedensstiftung und –erhaltung, Beihilfen an verschiedene Länder für deren Aufbau, leider auch Waffen und Ausrüstung von der einen und der anderen und von dritter Seite, womöglich getarnt als Wirtschaftshilfe, Rieseninvestitionen in die Erdölindustrie mit Transporten und Eigentümern außerhalb Europas und der (monopolistischen) Preisgestaltung auch von dort her, Beteiligung der Finanzminister durch Steuern, Gebühren und andere Abgaben in den verschiedenen Stufen der Verarbeitung, Lagerung und Verteilung und somit Aufblähung der Preise und der Lebenshaltungskosten, Steuerentnahme aus Arbeits- und Kapitalerträgen für die Finanzierung von Rüstung, Heer und nationale wie internationale Organisationen usw. Da summieren sich die Ausgaben, die Kosten für die privaten Haushalte, wird das Niveau der Lebenshaltungskosten mit der Armutsgrenze angehoben, der Wohlstand angeknabbert. Und für Südtirol, besonders als Tourismusland, sind Auswirkungen negativer Art nicht auszuschließen und Fortschrittserwartungen, Glauben in die Zukunft, erfahren einen kräftigen Dämpfer und damit auch unsere Lebensqualität. Und dagegen anzukämpfen, unseren Friedenswillen anzumerken, haben wir uns für die Südtiroler Arbeiterschaft beteiligt. Unsere Ablehnung von Gewalt und Krieg im Allgemeinen und besonders dieses versteckten Wirtschaftskrieges ist weder ideologisch noch politisch begründet, sondern Ausdruck der Hochachtung vor der Menschlichkeit und dessen, was die Gesellschaft für deren Fortbestand geschaffen hat. Damit ist der Gewaltherrschaft, der Willkür über Leben und Gut, der Zerstörung von Grundsätzen vernünftiger Zusammenarbeit eine gründliche Absage erteilt. Und die weltweite Mehrheit in der Bevölkerung aller Hautfarben, die Arbeitnehmer, sollen nicht die schwerwiegenden Folgen derartiger Zerstörungsorgien an Leib und Lebenshaltungskosten zu tragen haben, nicht zusehen müssen, wie die Früchte ihrer Arbeit respektlos vernichtet werden. Daher unser Protest, unser lauter Aufschrei im Chor Besserdenkender! •

Aktuell

Leserbrief

Krieg und Wahlen
Die Welt schaut gebannt auf das Kriegsgeschehen im Nahen Osten, die führenden Politiker werden immer frecher und angriffslustiger. Es scheint, dass die mächtigen Männer der Wirtschaft sich solcher Politiker bedienen, um auf Kosten des kleinen Mannes noch mehr Gewinne einzustreichen.
Deshalb müssen auch wir kämpferischer werden. Wir müssen unsere Kolleginnen und Kollegen überzeugen, dass wir doch Macht besitzen. Es ist die Macht der Stimme bei den kommenden Landtagswahlen.
Auch der Bundesvorstand des ASGB hat die Entscheidung getroffen, dass derzeit nur ein ASGB-Mann die Chance hat und die Voraussetzungen besitzt, bei den kommenden Landtagswahlen ein Mandat zu erringen.
Jeder Angestellte, Arbeiter und Rentner sollte bei den Landtagswahlen im Herbst eine Stimme einem Arbeitnehmer geben, nämlich unserem Vorsitzenden Georg Pardeller. Nach dreißig Jahren Gewerkschaftsarbeit hat er genügend Erfahrungen, Qualitäten und auch das nötige Durchsetzungsvermögen, um unsere Anliegen und Interessen im Landtag zu vertreten.
Arthur Stoffella