Aktuell

Vorstoß für Mamis zweiter Klasse

Privatwirtschaft: ASGB rechnet vor– Maximal 30 Millionen Euro Wartestandskosten für 1.500 Mütter pro Jahr – „Arbeitslosentopf anzapfen“

Mütter erster und zweiter Klasse soll es in Südtirol nicht mehr geben. Das ist bereits im Koalitionsabkommens von SVP und PD festgeschrieben. Dem ASGB kann es allerdings nicht schnell genug gehen, und er hat bereits einen ersten „Kostenvoranschlag“ erstellt. Zwischen minimal 17 bis maximal 30 Millionen Euro bräuchte es, um Mamis aus der Privatwirtschaft eine zweitjährige Mutterschaft zu garantieren.
„Im Landesfamiliengesetz steht, dass Frauen die Wahlfreiheit haben sollen zwischen Betreuung des Kindes daheim, bei einer Tagesmutter oder in einem Kinderhort“ schickt Tony Tschenett voraus. Ein erstes Treffen zum Thema Angleichung der Mutterschaften zwischen öffentlichem Dienst und Privatwirtschaft hat es bereits gegeben: zwischen den Landesrätinnen Waltraud Deeg und Martha Stocker auf der einen Seite und den Gewerkschaften und den Wirtschaftsverbänden andererseits.
Für Mütter im öffentlichen Dienst gibt es drei Optionen: Freistellung aus Erziehungsgründen, unbezahlter Wartestand zur Betreuung des Kindes bzw. Teilzeit bis das Kind drei Jahre alt ist.
Man ging auseinander mit dem Versprechen, Zahlen und Fakten zu sammeln. „Diese Hausarbeit haben wir bereits erledigt“ sagt Tschenett und rechnet vor. Jährlich kommen in Südtirol rund 5.300 Babys zur Welt. „von den rund 5.000 Müttern sind 60 Prozent berufstätig. Davon wiederum arbeiten 1.500 Frauen in der Privatwirtschaft“ sagt Tony Tschenett.
600 bis 700 Mütter kündigen vor Ablauf der Mutterschaft. „Dies hat einen einfachen Grund, damit sie für weitere acht Monate die Arbeitslosenunterstützung beziehen können“, sagt Tschenett. Und bei diesen Müttern, die kündigen, handelt es sich größtenteils um Kellnerinnen, Verkäuferinnen usw. Nun hat der ASGB genau gerechnet. Als klassischeMami in der Privatwirtschaft wird eine Angestellte im Handel mit einem Brutto-Monatslohn von 1.539 Euro angenommen. Dazu hat der ASGB zwei Mutterschaftsmodelle erstellt und dann auf 1.500 Frauen hochgerechnet. „Wir haben dieses Lohnniveau genommen, weil diese Frau die Durchschnittsmami ist, so Tschenett.
Im Modell 1 wird nach den fünf Monaten obligatorischer Mutterschaft ein zweijähriger Wartestand angehängt – natürlich bei Arbeitsplatzgarantie. Und für diese Zeit werden die Rentenbeiträge zu 100 Prozent eingezahlt. Pro Mutter würden da zwischen 18.100 und 20.400 Euro an Kosten für das Land anfallen. „Die Differenz ergibt sich daraus, ob Zusatzbeiträge für eine eventuell nächste Mutterschaft eingezahlt werden“ erklärt der ASGB-Chef.
Berechnungsmodell Nummer zwei ist etwas günstiger und umfasst 18 Monate bezahlten Wartestand nach sechs Monaten Elternzeit mit 30 Prozent Entlohnung und 30 Prozent Rentenfortzahlungen. Kostenpunkt: zwischen 17 und 22,9 Millionen Euro.
Arbeitslosengeld aus Rom umleiten
Kein Pappenstiel für eine Landesverwaltung, die rundherum sparen muss. Und genau da verweist Tschenett nach Rom. Rom muss für die 600 bis 700 Mütter, die sich in der Mutterschaft als arbeitslos melden, jährlich rund 13,1 Millionen Euro ausgeben – pro Frau 8.776 Euro für acht Monate Arbeitslosengeld. „Nächstes Jahr steigen diese Kosten auf fast 16 Millionen Euro, da das Arbeitslosengeld nach der Fornero-Reform zehn Monate lang bezahlt wird. Also schlagen wir vor, dass man in Rom darum verhandelt, dieses Geld zu bekommen, das der Staat ja ohnehin ausgeben muss – zur teilweisen Bezahlung der Mutterschaften“. Das ist alles eine Verhandlungsfrage, so Tony Tschenett. Und auch das Land könnte sparen, rechnet er vor und zwar bei den Kinderhorten, wenn Kleinkinder wieder vermehrt daheim betreut würden. „Da können rund 20 Millionen Euro eingespart werden“, so ASGB-Chef Tschenett.
Quelle: Dolomiten, 02.04.2014, L. Malfertheiner

Aktuell

Spendenaufruf nach Tod eines Familienvaters

Der 46-jährige Peter Fink verunglückte am 16. Jänner 2014 bei einem Arbeitsunfall mit einem Milchwagen in Lüsen tödlich. Er hinterlässt seine Frau und drei minderjährige Kinder im Alter zwischen 10 und 14 Jahren.

Peter FinkPeter Fink

Peter war viele Jahr lang Mitglied des Vorstandes ASGB-Metall und des Bundesvorstandes des ASGB. In dieser Zeit hat er bei der Fa. Alupress in Brixen gearbeitet und war dort ein beliebter und hilfsbereiter Arbeitskollege, der sich für die Rechte der Arbeiter eingesetzt hat; durch seine ausgleichende Art genoss er auch das Ansehen der Betriebsleitung.
Als er den Mitterhofer-Hof seines Onkels in Garn/Feldthurns übernahm, den er mit einer Frau mustergültig renovierte, wurde die Doppelbelastung der Turnusarbeit im Betriebund die Arbeit am Hof zu viel und er wechselte zum Milchhof Brixen. Sein Lebenskreis hat sich durch den schweren Unfall plötzlich und unerwartet im Alter von nur 46 Jahren geschlossen. Wir blicken auf eine Menschen zurück, der in seinem Leben viel Gutes für seine Familie und auch für die Allgemeinheit getan hat.
Der ASGB hat beschlossen, ein Spendenkonto für die Familie Fink einzurichten, um die auf die Familie zukommenden wirtschaftlichen Belastungen zu lindern.
ASGB-Spendenkonto„Familie Fink“
bei der Südtiroler Landessparkasse
IBAN IT 11 M 06045 11601 000005006968.

Wir danken allen im Voraus,
die unserem Aufruf Folge leisten.