Landesbedienstete

Thema„Geld, Banken und Finanzkrise in Südtirol“

Interview-Ecke: Hier werden in unregelmäßigen Abständen Interviews zu aktuellen Themen wie Politik, Wirtschaft, Soziales und Kultur veröffentlicht. Liebe Mitglieder, für diese Aktiv-Ausgabe haben wir uns gedacht, das Thema ‚Geld, Banken und Finanzkrise in Südtirol’’ zu behandeln. Dazu haben wir drei Südtiroler Banken interviewt: Sparkasse, Volksbank und Raiffeisenkasse. Viel Spass beim lesen!

Laut Bankdaten, wie sieht die
Verschuldung in den Haushalten der
Südtiroler Familien aus?
>Sparkasse - Generaldirektor Peter Schedl:
Die Verschuldung weist, im Vergleich zum restlichen Italien, einen geringeren Wert auf. Dies geht aus der Studie der Banca d’Italia hervor, die aufzeigt, dass die Verschuldung der Haushalte in der Provinz Bozen in den Jahren 2008-2011 bei 15,9 Prozent lag. Südtirol zählt zu den reichsten Regionen Europas. Mit einer Arbeitslosigkeit die zum ersten Mal die Vier-Prozent-Marke überschritten hat, spürt Südtirol zwar die Wirtschaftskrise, doch die Haushalte stehen gegenüber anderen Regionen besser da.
>Volksbank - Vize-Generaldirektor Stefan Schmidhammer:
Laut Daten der Banca d’Italia ist die Verschuldung der Südtiroler Familien im Laufe der letzten zehn Jahre im Vergleich zum verfügbaren Einkommen zwar angestiegen – aber weniger stark als etwa in anderen italienischen Provinzen. Auch im internationalen Vergleich stehen die Südtiroler mit ihrer Verschuldung gut da. Die Nachfrage nach Konsumkrediten und Darlehen wuchs zwar in den letzten Jahren, aber nur sehr langsam. So hatten z.B. rund 17 Prozent der Familien in der Region ein Wohnbau-Darlehen (Daten aus 2009). Positiv: Viele Familien haben in den letzten Jahren variabel verzinste Darlehen abgeschlossen und daher zuletzt von den niedrigen Zinsen profitiert.
>Raiffeisenkasse - Generaldirektor Paul Gasser:
Die ausgereichten Kredite in Südtirol betragen knapp 22 Milliarden Euro, davon entfallen auf die privaten Haushalte 4,6 Milliarden, das sind pro Haushalt in etwa 22.000 Euro. Italienweit ist die durchschnittliche Verschuldung mit etwa 20.000 Euro beziffert.
Ist unser Geld in den Südtiroler
Banken abgesichtert?
>Sparkasse - Generaldirektor Peter Schedl:
Die heimischen Banken sind solide und das Geld ist hier sicher angelegt. Die Südtiroler Banken sind bekannt dafür, dass Sie bedacht und weitsichtig ihre Kundengelder investieren. Trotz der schwachen Konjunkturlage konnten sie sich auch in den vergangenen Jahren, im Gegensatz zu verschiedenen nationalen Bankinstituten, erfolgreich am Markt behaupten und gute Ergebnisse erwirtschaften.
>Volksbank - Vize-Generaldirektor Stefan Schmidhammer:
Die Volksbank verwaltet das von den Kunden anvertraute Geld umsichtig und berücksichtigt dabei das Risikoprofil des Kunden. Zudem gilt: Kundeneinlagen bei der Volksbank – egal ob Kontokorrent oder Sparbuch - sind durch den Einlagensicherungsfonds garantiert. Das abgesicherte Höchstlimit pro Kunde beträgt 100.000 Euro.
>Raiffeisenkasse - Generaldirektor Paul Gasser:
Als Vertreter der Raiffeisenorganisation kann ich mit Sicherheit sagen, dass ein besonderer Wert der Raiffeisenkassen gerade in der Garantie der Kundeneinlagen liegt, zumal die Satzungen der Kassen jedwede Spekulation mit den Kundeneinlagen verbieten. Die Raiffeisenkassen sind die Banken mit dergrößten Eigenkapitalausstattung, sie ist doppelt so hoch wie von den gesetzlichen Vorschriften „Basel II“ gefordert. Das ist die beste Garantie für Stabilität und Sicherheit der Kundeneinlagen.
Wie lange dauert Ihrer Ansicht
nach die Finanzkrise noch?
>Sparkasse - Generaldirektor Peter Schedl:
Die Lage auf den Finanz- und Wirtschaftsmärkten ist nach wir vor angespannt. Laut Schätzungen des Internationalen Währungsfonds dürfte das italienische Bruttoinlandsprodukt noch einmal um ein Prozent zurückgehen, erst für 2014 wird eine geringfügige Steigerung prognostiziert. Es sind wohlauch für das Jahr 2013 keine deutlichen Wachstumsimpulse zu erwarten, auch wenn Südtirol nach wie vor verhältnismäßig gut dasteht. Mein persönliche Meinung ist, daß sich die wirtschaftliche Lage auch im Jahr 2014 nicht merklich bessern wird.
>Volksbank - Vize-Generaldirektor Stefan Schmidhammer:
Mehr als mit der Finanzkrise haben wir es in Südtirol derzeit mit einer Wirtschaftskrise zu tun, die fast alle Sektoren und Branchen erreicht hat. Trotzdem steht unser Land besser da als andere Provinzen und Regionen. An den Finanzmärkten setzt sich derzeit eine positive Grundstimmung durch. Esist wahrscheinlich, dass sich dies auch auf die Wirtschaft überträgt. Für 2014 und 2015 erwarten wir eine stabilisierte und verbesserte Konjunkturlage.
>Raiffeisenkasse - Generaldirektor Paul Gasser:
Für Italien stehen die Aussichten auf wirtschaftliche Besserung auch 2013 schlecht. Die politische Instabilität, der große Steuerdruck und die Bürokratie beeinflussen die Stimmungslage negativ. Erst ab 2014 kann meiner Meinung nach mit einer leichten Besserung gerechnet werden.

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Handel/Gastgewerbe/Freiberuf

Ferialverträge im Handel, Gastgewerbe und Freiberuf

Die Sommerzeit bedeutet für viele Jugendliche nicht nur Urlaub, Erholung und Freizeit, sondern auch Erfahrung sammeln in der Arbeitswelt. Grundlage dafür bieten die kürzlich erneuerten Abkommen zwischen den Fachgewerkschaften und den Arbeitgeberverbänden der Sektoren Handel/Dienstleistungen, Gastgewerbe/Tourismus und des Freiberufes, aufgrund welcher die sogenannten Ferialverträge (Sommerjobs) auch für die Sommer- und Herbstmonate 2013 möglich sind. Somit können während des Zeitraumes Juni bis Oktober 2013 lohnabhängig befristete Arbeitsverträge mit Jugendlichen abgeschlossen werden, deren Entlohnung sich prozentuell und gestaffelt nach dem jeweiligen absolvierten Schul- bzw. Studienjahr einer Oberschule, Berufsfachschule oder Universität richtet. Ein Ferialvertrag muss eine Mindestdauer von 6 Wochen haben und darf die Dauer von 14 Wochen nicht überschreiten. Das erforderliche Mindestalter für denAbschluss eines Ferialvertrages beträgt 16 Jahre.
Solche Sommerarbeitsverträge haben den Zweck, die theoretischen Kenntnisse der Schule/Universität in der Arbeitswelt praxisorientiert zu ergänzen und zu vertiefen. Daher müssen die Schüler/Studenten vorwiegend in Arbeitsbereichen eingesetzt werden, die dem besuchten Schultyp entsprechen oder ihnen zumindest das Kennenlernen von Fachbereichen oder mehreren zusammenhängenden Fachbereichenermöglichen, falls es sich um einen anderen Schultyp handelt.
Ferialverträge können nur von Betrieben abgeschlossen werden, welche dem jeweiligen Arbeitgeberverband in der Provinz Bozen angehören (hds, HGV oder Freiberuflerverband) und die kollektivvertraglichen Bestimmungen des jeweiligen Sektors anwenden und einhalten.
Die Höhe der Entlohnung ist bei den Ferialverträgen für die drei genannten Sektoren folgendermaßen geregelt (als Bezugskategorie gilt jene des qualifizierten Arbeitnehmers im jeweiligen Kollektivvertrag):

55% - Nach Abschluss des ersten Schuljahres
65% - Nach Abschluss des zweiten Schuljahres
75% - Für jene, die höhere Klassen besucht haben
85% - Für Universitätsstudenten