Aktuell

Eröffnung ASGB-Bezirksbüro Pustertal

Anlässlich der Eröffnungsfeier unseres neuen Büros in Bruneck am 16. Oktober 2002 hat unser Vorsitzender Georg Pardeller folgende kurze Begrüßungsansprache gehalten
„Mit großer Genugtuung und Freude können wir heute einen weiteren und gewichtigen Schritt im Ausbau und in der Stärkung unseres ASGB nicht nur in der Palette der gebotenen Dienstleistungen, sondern auch der Strukturen unserer Organisation feiern. In der Tat können wir aus den unzureichenden Mieträumen in den Neubau „Sonnenhof" übersiedeln, wo der ASGB als Landesorganisation und mit Hilfe der Pustertaler Arbeiterschaft in unserem Gewerkschaftsbund, zweckdienliche, freundliche Büroräume gekauft und diese funktionell, modern und zeitgemäß eingerichtet hat, sodass wir nun besser, schneller und in einem für unsere Arbeiterschaft schönem Umfeld unsere Dienstleistungen erbringen können. Wir haben nun auch den Platz, um in unsere Tätigkeit die Beratung und Einschreibung in den Zusatzrentenfonds aufzunehmen. Und nebenbei bemerkt: vor vier Jahren haben wir in Bozen, in der Bindergasse, den Hauptsitz des ASGB eingeweiht und Logo und Farbgebung für Ausstattung und Einrichtung ansprechend gestaltet. Das Gleiche wollten wir auch im Sinne der Zugehörigkeit und der solidarischen Zusammenarbeit hier in Bruneck wiederholen und wir sind sicher, dass Ihnen diese einprägsame Gestaltung gefallen wird.
Jedenfalls begehen wir heute und hier einen Freudentag der Einweihung und Inbetriebnahme des Bezirksbüros des ASGB für das Pustertal in Bruneck. Dazu haben wir einen Kultur- und Gemeinschaftstag für die gesamte Belegschaft des ASGB organisiert und diese unsere Mitarbeiter darf ich hier herzlichst begrüßen. Wir stellen fest, dass einsatzfreudige Leistung es ermöglicht, für unsere Gewerkschaft weitere Standbeine zu erstellen und nehmen einen neuen Motivationsschub an unseren Arbeitsplatz mit.
Es freut uns auch besonders, dass so viele unserer Betriebsräte, Aktivisten, Mitglieder zu dieser Eöffnungsfeier gekommen sind und somit Zusammengehörigkeit, Solidarität und Standesbewusstsein zeigen. Insgesamt also setzen wir wieder ein Zeichen, dass unsere Südtiroler Gesellschaft sich zu organisieren, zu helfen weiss und autonom und unabhängig, aber mit begründetem Selbstbewusstsein, in der Solidarität der einheimischen Arbeitnehmer deren Interessenvertretung zu gewährleisten imstande ist. Daher sind die Südtiroler Arbeitnehmer im ASGB wirksam vertreten und beheimatet. Auf dem politischen Parkett müssen wir noch unsere ursprüngliche, schlagkräftige und wirksame Eigenvertretung bestellen, die unmittelbares Sprachrohr unserer Südtiroler Arbeitnehmeranliegen in allen Bereichen des kulturellen, wirtschaftlichen, sozialen Gesellschaftslebens eigenverantwortlich und autonom ist. Wir sind fest davon überzeugt, dass wir als echte Sozialpartner mit Kompetenz und Heimatbezogenheit unsere Autonomie und unsere gemeinsame Zukunft mitgestalten können. Dafür stehen wir, mit dieser unserer neuen Einrichtung, im Pustertal und landesweit im echten Vertrauens- und Vertretungsverhältnis der Arbeitnehmer bereit und erwarten uns aktive und bewusste Beteiligung! Und wir stehen gerade für kompetente und wirksame Interessenvertretung unserer Südtiroler Arbeiterschaft.
Landeshauptmann Luis Durnwalder freute sich mit dem ASGB über das neue Büro in Bruneck und sprach dem Vorsitzenden, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seinen Dank für die Tätigkeit im Interesse der Südtiroler Arbeiterschaft aus.
Auch der Bürgermeister von Bruneck, Christian Tschurtschenthaler, gab seiner Freude Ausdruck, dass der ASGB mit seinem neuen Büro im Sonnenhof eingezogen ist. Er wünschte den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern viel Freude und Einsatz im neuen Büro.
Pater Adalbert segnete die neuen Büroräumlichkeiten, bevor der Landeshauptmann am Ende des offiziellen Teiles das traditionelle Band durchschnitt. •

Aktuell

Gleiches Entgelt für gleichwertige Arbeit

Schwerpunktthema des Aktionsprogrammes für die Gleichstellung
Gleiches Arbeitsentgelt für Männer und Frauen bei gleicher oder gleichwertiger Arbeit ist Schwerpunktthema des derzeit laufenden Aktionsprogramms der Europäischen Kommission der Rahmenstrategie der Gemeinschaft für die Gleichstellung von Frauen und Männer. Die Umsetzung dieses Grundsatzes erweist sich in der Praxis als ein sehr schwieriges Unterfangen. Den meisten ist es gar nicht bewusst, dass es ein Lohngefälle gibt, das Problem wird somit gar nicht als solches wahrgenommen und erkannt, es findet auch keine Auseinandersetzung mit den verschiedenen Gründen und Ursachen statt. Somit müssen erhebliche Anstrengungen in der Sensibilisierung des geschlechtspezifischen Lohngefälles gemacht werden, damit dies als Problem überhaupt erkannt und entsprechend reagiert wird.
Auf EU-Ebene verdienen Frauen im Durchschnitt um 25 Prozent weniger als Männer, was bedeutet, dass ein übergroßer Anteil der Niedriglohnbezieher Frauen sind im Unterschied zu den Männern, die in übergroßer Anzahl die bestbezahlten Jobs besetzen. Dies ist auch bei uns in Südtirol nicht anders, die jährlichen Statistiken über den Anteil der Frauen und Männer als Erwerbstätige nach hierarchischer Position Aufschluss genug darüber geben.
Die verschiedenen Ursachen führen nur als Kontext betrachtet zur Lohndiskriminierung, eine Ursache allein reicht dafür nicht aus. Das Lohngefälle mag einerseits ein Spiegel der ungünstigeren Position der Frau am Arbeitsmarkt darstellen, andererseits aber auch die geringere Wertschätzung der typischen Frauenarbeit in der Gesellschaft verdeutlichen. Neben dem Alter, Bildung, Tätigkeitsbereich, Voll- und Teilzeitarbeitsvertag und berufliche Karriere scheint das eigentliche Problem die geschlechtsspezifische Arbeitsmarktteilung als Ursache für das Lohngefälle zu sein. Frauen und Männer üben auf Grund ihres Geschlechts unterschiedliche Tätigkeiten aus, was zu einer beruflichen Segregation führt und dies wirkt sich unmittelbar auf die Lohnunterschiede aus. Frauen arbeiten hauptsächlich im Dienstleistungssektor, wo sich ihre Haupttätigkeit als Dienst an Dritte richtet und ihre sogenannten weiblichen Fähigkeiten als Leistung genutzt werden. Das Gehalt repräsentiert den Wert einer bestimmten Tätigkeit einer Person, die diese Tätigkeit ausübt. Werden bei einer solchen Bemessung bei Männer und Frauen die gleichen Maßstäbe genutzt, berufliche Qualifikation und Berufserfahrung gleich gewürdigt, Verantwortung bei Mann und Frau gleich gewichtet? Das größte Problem scheint aber die Feststellung einer gleichwertigen Tätigkeit, wenn der Vergleich zwischen typischen weiblichen und männlichen Tätigkeiten gezogen werden muss. Wer entscheidet über den gleichen Wert, wenn es keine vergleichbaren Beispiele gibt?
Im letzten Jahrhundert hat sich für die Frauen einiges verbessert, vom Ziel der absoluten Gleichstellung sind wir aber noch weit entfernt. Es müssen endlich klare Vereinbarungen auf politischer Ebene getroffen werden, so dass die gesetzlichen Bestimmungen über die Diskriminierungsverbote konkret umgesetzt werden. •