aktuell
Rettung des Rentensystems

Ist länger arbeiten notwendig oder
nur eine faule Ausrede?

Die Praxis zeigt wieder einmal, wie kompliziert und unüberschaubar das italienische Rentensystem in Wirklichkeit ist. Da werden Reformen in Windeseile durchgezogen ohne dabei auf Verluste zu achten, anschließend muss in langwieriger Kleinarbeit wieder versucht werden einzelne Situationen zu sanieren.
Helmut Renzler
Helmut Renzler
Das Schicksal einzelner Personen spielt dabei keine Rolle. Es geht ausschließlich um kurzfristige Einsparungsmaßnahmen und um Europa zu beweisen, dass man gewillt ist Reformen durchzuführen So geschehen mit der letzten Rentenreform mit der nicht nur kurzfristig das Renteneintrittsalter auf 67 Jahre und mehr erhöht wurde, sondern auch das Berechnungssystem geändert wurde. Beide Maßnahmen haben zu dramatischen Situationen geführt und die Leidtragenden dabei sind die Arbeitnehmer und in diesem Falle vor allem die Frauen. Durch die so kurzfristige Erhöhung des Renteneintrittsalters für Frauen geht eine ganze Generation von Großmüttern „verloren“ mit entsprechenden negativen Auswirkungen auf die jungen Familien. Besonders dramatisch aber ist die Situation jener Arbeitnehmer, die auf Grund von kollektiven und individuellen Abkommen ihr Arbeitsverhältnis gekündigt haben in der Annahme, im Laufe von ein bis zwei Jahren in Rente gehen zu können. Diese Kündigungen erfolgten in der Regel nicht nur auf ganz freiwilliger Basis sondern wurden von den einzelnen Unternehmen finanziell gefördert und forciert. In jedem Rechtsstaat werden Reformen mittel- und langfristig durchgeführt um dadurch jedem die Möglichkeit zu geben, sich rechtzeitig auf die neuen Bestimmungen einzustellen. Nicht so in Italien, wo innerhalb von drei Wochen Maßnahmen gesetzt wurden, welche Tausende von Arbeitnehmern in große Unsicherheit und finanzielle Ungewissheit versetzt haben ohne ihnen dabei die Möglichkeit zu geben selbst an ihrer Situation etwas zu ändern. Nunwird unter großem Druck der Öffentlichkeit versucht diese dramatischen Situationen zu sanieren ohne dabei den Betroffenen Gewissheit zu geben wann sie wirklich ihre Rente beziehen werden können und ob überhaupt. Ein menschenunwürdiger Tatbestand, der schnellstens zu Gunsten der Betroffenen beendet werden muss.
Der ASGB verurteilt solche unüberlegten Maßnahmen, die nur dem Interesse Einzelner dienen aber nichts mit einer angemessenen Altersvorsorge zu tun haben. Die Argumente mit welchen solche Reformen gerechtfertigt werden sind einfach lächerlich. Als Grund für die Erhöhung des Renteneintrittsalters wird vielfach die Erhöhung der durchschnittlichen Lebenserwartung und damit der längeren Bezugszeit der Renten und Pensionen herangezogen. Dies ist einfach lächerlich. Es stimmt zwar, dass sich die durchschnittliche Lebenserwartung in den letzten 30 Jahre stark erhöht hat, aber dies ist noch lange kein Grund das Rentensystem so dramatisch zu reformieren. Ein Rentensystem funktioniert nur wenn drei Voraussetzungen erfüllt werden:
eine große Anzahl von Beitragszahlern
ein gutes Wirtschaftswachstum
eine gute Produktivität.
Wenn eine dieser drei Faktoren nicht mehr greift, gerät jedes noch so gut funktionierende Rentensystem aus den Fugen. Aber keiner dieser drei Faktoren hat etwas mit der längeren Bezugsdauer der Renten und der durchschnittlichen Lebenserwartung zu tun sondern ausschließlich mit Wirtschaftsfaktoren. Durch den Abbau von Arbeitsplätzen reduziert sich die Anzahl der Beitragszahler, das Wirtschaftswachstum ist in Italien gleich Null und die Produktivität hinkt den anderen europäischen Staaten hinterher. Die neueste Rentenreform zeigt wieder einmal deutlich auf, das italienische Wirtschaftssystem ist überaltert und es besteht kein ernst zu nehmender Wille dies zu ändern. Einzige mögliche und gerechte Lösung ist es wenn wieder vermehrt Arbeitsplätze geschaffen werden und somit die Anzahl der Beitragszahler wieder ansteigt, die Voraussetzungen für ein Ansteigen des Wirtschaftswachstums geschaffen werden und die Produktivität, in Absprache mit den Gewerkschaften, erhöht wird. Dies zu gewährleisten ist aber Aufgabe der Regierung und der Wirtschaftsverbände und sicherlich nicht der Arbeitnehmer. Deshalb gilt es in Zukunft vermehrt den Abbau von Arbeitsplätzen zu bekämpfen und vor allem gewaltigen Druck auszuüben damit neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Alle Versuche, Arbeitsplätze im öffentlichen Dienst weg zu rationalisieren ist der Kampf anzusagen. Der ASGB wird diese Anliegen an vorderster Front vorantreiben.

Verbrauchertelegramm
Paritätische Schlichtungen im Bereich Energie

VZS:über 750 Schlichtungen im Jahr 2012

Im Jahr 2012 hat die Verbraucherzentrale Südtirol (VZS) über 750 Schlichtungsverfahren mit verschiedenen Anbietern in Sachen Strom und Gas betreut und auch positiv abschließen können. Bereits seit mehreren Jahren bestehen bei der VZS paritätische Schlichtungsverfahren mit Gesellschaften wie Enel, Edison, Eni, Sorgenia. 2012 wurde auchdie Schlichtung mit Seltrade und Selgas aktiviert. Der Wermutstropfen: die Etschwerke, welche von der Verbraucherzentrale mehrmals dazu eingeladen wurden, ein Schlichtungsabkommen zu unterzeichnen, haben sich bis heute immer geweigert; dies zeigt wenig Sensibilität gegenüber den eigenen Abnehmernund deren Vertretern. Die paritätischen Schlichtungen sind kostenlos, und werden im Allgemeinen sehr geschätzt von den KundInnen und VerbraucherInnen. Jedes Abkommen sieht spezifische Fälle vor, welche geschlichtet werden können. Die am häufigsten vorgelegten Fälle betreffen unter anderem Rechnungen mit abnormen Beträgen im Vergleich zu den durchschnittlichen Rechnungen, nicht korrekte Berechnung des verrechneten Energieverbrauchs, doppelte Verrechnung, usw.