Verbrauchertelegramm

Neues Glücksspieldekret sieht mehr Transparenz bei den Gewinnchancen und Werbeverbote vor

Die Umsätze für Lotto und Co. steigen rasant: allein im ersten Halbjahr 2012 hat die Zunahme in Italien gegenüber dem 1. Halbjahr 2011 24 Prozent (von 35,8 auf 44,3 Mia. Euro) und in Südtirol 25 Prozent (von 307 auf 385 Mio. Euro) betragen. Diese Summen fehlen dann beim Kauf von anderen Waren und Dienstleistungen.
Die rasante Zunahme der Glücksspielumsätze wird zunehmend kritischer gesehen. Dies hat auch die Verbraucherzentrale Südtirol bereits seit geraumer Zeit bewogen, auf die wachsenden Gefahren durch den - wenn auch unter staatlicher Aufsicht stehenden - Glückspiel-Wettbewerbsmarkt hinzuweisen. Am 18.06.2010 wurden Eingaben wegen mangelnder Transparenz bei den Glücksspielen bei den Parlamentsfraktionen und bei der Antitrustbehörde hinterlegt. Die Antitrustbehörde hat trotz mehrmaliger Nachfragen noch nicht reagiert. Hingegen wurde vor wenigen Wochen auf Vorschlag des Gesundheitsministers Balduzzi von der Regierung ein Gesetzesdekret verabschiedet (GD Nr. 158/2012), welches mehr Transparenz bei den Gewinnchancen und Werbeverbote vorsieht. Damit wurde den SpielerInnen das Recht auf eine korrekte Information zuerkannt. Ab 01.01.2013 müssen bei der Glücksspielwerbung, wo sie noch erlaubt ist, und auch auf den Spielabschnitten immer die Gewinnchancen angegeben werden. Sind viele Transparenzinformationen notwendig, müssen diese über Internet und in den Spiellokalen zur Verfügung stehen. Dazu würde in letzter Konsequenz auch die Veröffentlichung von bereits ausgelosten Gewinnen zählen, weil diese sich auf die verbleibenden Gewinnchancen stark auswirken.

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Kapitalerhöhungen bei Südtiroler Banken

In diesen Wochen ist bei den lokalen Banken häufig von „Kapitalerhöhung“ die Rede. Den Kunden, aber auch Nichtkunden, wird die Zeichnung von neuen Bankaktien vorgeschlagen. Nun ist der Ankauf einer Aktie keine alltägliche Operation, und für all jene, die mit den Börsenabläufen nicht vertraut sind, ist ein solcher Kauf beileibe keineklassische Investition. Daher sollte man sehr vorsichtig sein, und einige grundlegende Informationen beachten. Im Falle einer Kapitalerhöhung einer Gesellschaft (oder, wie in diesem Fall, einer Bank) handelt es sich nicht um eine „kurzlebige“ Investition wie jene an der Börse (heute kaufen, morgen verkaufen), sondern um eine längerfristige Operation. Man wird Aktionär oder Aktionärin der Bank, um es – zumindest für einige Jahre – zu bleiben. Es kann daher auch passieren, dass nach drei oder vier Jahren, aber auch früher, die Aktien einen Wertverlust von 20-30 Prozent imVerhältnis zum Kaufzeitpunkt aufweisen. Es kann natürlich auch das Gegenteil passieren, also dass die Aktie nach diesem Zeitraum 20-30 Prozent mehr Wert ist, aber das hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab.
Der Verkauf der Aktien. Auch dieser gestaltet sich nicht immer einfach: viele KundInnender lokalen Banken melden uns, dass sie mehrere Monate warten mussten (oder immer noch warten müssen), um die vor einigen Jahren erworbenen Bankaktien abstoßen zu können und das investierte Kapital wieder zu erhalten. Für einige von ihnen war diese Transaktion alles andere als „schmerzlos“,und statt eines „capital gain“ führte die Investition zu Verlusten auch im Ausmaß von 30 Prozent des investierten Kapitals. Mit besten Grüßen an die Empfehlungen der Bankberater, die beim Verkauf von einem „guten Geschäft“ sprachen. Daher: Vorsicht!
Weitere Informationen auf www.verbraucherzentrale.it.