Verbrauchertelegramm

Schluss mit Werbeanrufen: Garant straft drei Firmen

Die in den Telefonbüchern gelisteten Abonnenten, die keine Anrufe zu Werbe-, Verkaufs- oder Marktforschungszwecken mehr erhalten wollen, können „Einspruch" gegen unerwünschte Anrufe erheben. Dazu trägt man die eigene Telefonnummer im „Verzeichnis der Einsprüche" ein. Die Eintragung ist kostenlos, und kann über das Internet, telefonisch über eine eigene grüne Nummer, per Einschreiben, Fax oder E-Mail erfolgen (weitere Informationen hierzu auf www.registrodelleopposizioni.it).
Der Garant für Privacy hat vor kurzem drei Gesellschaften für die Verletzung der Normen über das Telemarketing abgestraft (Verfügung 75/2012). Diese drei Gesellschaften stellten Call-Center-Dienste für Werbung und Verkauf an Drittfirmen zur Verfügung; dabei wurden jedoch auch Telefonnummern kontaktiert, die im Verzeichnis der Einsprüche eingetragen waren. Außerdem hatten die Gesellschaften ihre Telefonnummern „anonymisiert", und so die VerbraucherInnen an der Ausübung ihrer Rechte gehindert, obschon der Privacy-Kodex den Telemarketing-Firmen ausdrücklich untersagt, ihre Identität zu verschleiern oder zu verbergen. Wer im Verzeichnis der Einsprüche eingetragen ist und dennoch Werbeanrufe erhält, sollte dem jeweiligen Gesprächspartner sofort sagen, dass man keine weiteren Anrufe zu erhalten wünscht. Wird dem nicht entsprochen, kann man die jeweiligen Gesellschaften dem Garant für Privacy melden: www.garanteprivacy.it/garante/navig/jsp/index.jsp?docName=scrivi.

Thema

Älter werden – Zukunft haben

Unter diesem Motto fand am 29. Mai 2012 eine Tagung des ASGB in Zusammenarbeit mit dem Landesverband der Handwerker und dem Oberösterreichischen Netzwerk „Älter werden – Zukunft haben" statt.
Es ist gelungen, namhafte ReferentInnen und DiskussionsteilnehmerInnen zu gewinnen, die im bis auf den letzten Platz besetzten Saal des Kolpinghauses dieses Thema aufbereiteten und Lösungsvorschläge aufzeigten.
Dr. Sinn, Abteilungsdirektor des Amtes für Arbeit führte aus, dass die Menschen immer älter werden und auch länger am Arbeitsplatz bleibe müssen, nicht nur wegen der Pensionsreform, sondern auch, weil in absehbarer Zeit nicht mehr genug junge Arbeitskräfte nachkommen werden. Dadurch kommt es zu einem problematischen Verhältnis zwischen Arbeitnehmern und Nicht-Erwerbspersonen.
Eveline Brück von der Fa. Hoppe wies darauf hin, dass Europa aufgrund der demografischen Entwicklung auf Immigration angewiesen ist. Allerdings ist Europa im Anwerben hochqualifizierter Arbeitskräfte aus Pakistan, Indien usw. nicht sehr erfolgreich, diese gehen in die USA oder nach Australien, so die Personalchefin. Was die „Generation Silberlocke" in den Betrieben angehe, so bedürfe es einer kontinuierlichen Personalführung, dann weiß man genau, welcher Arbeitnehmer wo am besten eingesetzt werden kann, so Brück.
Das oberösterreichische Netzwerk „Älter werden – Zukunft haben" hat Initiativen in die Wege geleitet, die es dem Arbeitnehmer auch über 60 Jahren ermöglichen, gesund und effizient zu bleiben und so am Arbeitsplatz zu bestehen. In diesem Netzwerk arbeiten bereits 42 Betriebe, die Krankenkassen, das Berufsförderungsinstitut, die Sozialpartner und a.m. mit.
Mirna Prebanda, beschäftigt bei Arbeiterkammer Oberösterreich und Betreuerin dieses Projektes, führte aus, dass mit Vorurteilen aufgeräumt werden und ein neues Rollenbild „älterer Beschäftigter" kreiert werden muss, welches zu einer besseren Bewältigung des demografischen Wandels in der Arbeitswelt beitragen sollte. Außerdem müssen betriebliche und überbetriebliche Rahmenbedingungen geschaffen werden, die es ermöglichen, auch im Alter noch Lebensqualität zu haben und das Miteinander von Jüngeren und Älteren zu einem Erfolgsfaktor des Unternehmens zu entwickeln.
Michl Seeber, Firmenchef der Sterzinger Leitner AG bekräftigte, dass in seinem Betrieb eine Analyse der Altersstruktur gemacht wurde. „Oft sind sogar eher die älteren Monteure mit 60 Jahren und mehr bereit, rund um die Welt zu fliegen. Diese Menschen sind unglaublich kräftig" so Seeber. Laut Seeber flüchten die Arbeitnehmer oft in den Ruhestand, da das italienische Rentensystem nicht kalkulierbar ist.
Seeber sprach sich auch dafür aus, das Arbeitsrecht zu europäisieren, damit die Betreibe konkurrenzfähig bleiben.
LVH-Präsident Gert Lanz unterstrich, dass nur Arbeitnehmer und Arbeitgeber gemeinsam Lösungsansätze erarbeiten können. Die Arbeitnehmer müssen Motivation mitbringen, das ist laut Lanz Voraussetzung für alle Tätigkeiten.
Der Vorsitzender des ASGB, Tony Tschenett bekräftigte, dass die Kollektivverträge für ältere Arbeitnehmer abgeändert werden müssen, damit z.B. auch Altersteilzeit möglich wird. Der Aufbau eines Netzes nach Oberösterreichischem Muster, muss das mittelfristige Ziel sein, so Tony Tschenett.
Franz Schropp, Geschäftsführer des bayerischen Vorzeigeprojektes VERA, berichtete von dessen den Tätigkeiten. Junge Auszubildende, die ihre Lehre abbrechen wollen, werden mit Hilfe von Paten, die ihnen zur Seite gestellt werden, an der Stange gehalten. Diese Paten sind Pensionisten, die noch etwas bewirken möchten und die ihr Wissen und ihre Lebenserfahrungen an die jungen Menschen weitergeben.
Für Engelbert Schaller, oberster Personalchef des Landes, müssten die Mitarbeiter motiviert werden, damit sie gerne zur Arbeit kommen und diese keine Last, sondern eine Freude ist. Auch sollte laut Schaller die Zusatzrente verpflichtend für alle eingeführt werden.
Als ersten Erfolg unserer Tagung kann man zwei Begehrenanträge werten, die der Fraktionsvorsitzende der SVP im Südtiroler Landtag, Elmar Pichler Rolle eingebracht hat, damit nach dem Vorbild Oberösterreichs und Bayerns auch in Südtirol ein Netzwerk für ältere Arbeitnehmer geschaffen wird, um Druck auf die römische Regierung zu machen, auch in Italien die Altersteilzeit für physisch-psychisch besonders anstrengende Berufe vorzusehen.