kommentar
Tony Tschenett

Jung + Alt – Gemeinsam in die Arbeitswelt von morgen

so lautet das Motto unserer heurigen 1. Mai-Feier, welche wir traditionell am Festplatz in Völs am Schlern abhalten. Wir haben dieses Motto gewählt, da die derzeitigen Umwälzungen in Italien, ja in ganz Europa, ganz klar in eine Richtung gehen, welche vorsieht, dass wir alle länger arbeiten müssen.
Dies hat wiederum zur Folge, dass wir uns, Jung und Alt, so organisieren müssen, dass wir nicht gegeneinander, sondern miteinander diesen Weg gehen.
Außerdem sind Ältere und Jüngere von Arbeitslosigkeit überdurchschnittlich stark betroffen. Bei älteren Arbeitnehmern dauert Arbeitslosigkeit zudem im Schnitt länger als bei jüngeren. Für viele Betriebe sind Ältere nach wie vor zweite Wahl, wenn es um Besetzung freier Stellen geht. Vier von zehn Unternehmen in Deutschland hatten 2002 keine Beschäftigten mehr, die 50 Jahre und älter sind. Diese Verschwendung von Erfahrung, Kenntnissen und Kompetenzen ist weder betriebs- noch volkswirtschaftlich sinnvoll und in Zukunft aus Pensionsgründen auch nicht mehr möglich.
Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels werden sich die Unternehmen den Herausforderungen mit älteren Belegschaften schon bald stellen müssen. Demnach waren 2011 in Südtirol durchschnittlich 16.000 über 55-jährige Lohnabhängige, das sind um 9.000 mehr als noch vor zehn Jahren; Ende 2016 wird es bereits über 23.000 Lohnabhängige geben, die über 55 Jahre alt sind.
Wer die Arbeitsfähigkeit des Menschen bis ins gesetzliche Rentenalter erhalten, entwickeln und verbessern möchte, darf damit nicht erst anfangen, wenn dieses Potenzial durch eine über Jahre andauernde schlechte Arbeitsgestaltung und versäumte Qualifizierung bereits verschüttet bzw. verkümmert sind. Gefragt ist vielmehr eine Gestaltung der Arbeit, die den Menschen im gesamten Verlauf seines Erwerbslebens angemessen fordert, fördert und gesund erhält.
Dass es ohne die Älteren in Zukunft nicht geht, ist angesichts der demographischen Entwicklung unbestreitbar. Damit es mit den Älteren in die Zukunft geht, müssen allerdings Voraussetzungen geschaffen werden, und da sind wir alle gefordert.
Tony Tschenett
Vorsitzender des ASGB

aktuell
Immobiliensteuer (IMU)

ASGB gegen zusätzliche Besteuerung der Erstwohnung

Der ASGB hat die Südtiroler Gemeinden und das Land aufgefordert, die Südtiroler Bürger von der neu eingeführten Immobiliensteuer (IMU) auf die Erstwohnung so gering wie möglich zu halten. Dafür gilt es die zur Verfügung stehenden gesetzgeberischen Spielräume voll zu nutzen.
Land und Gemeinden müssen in diesen Krisenzeiten konkrete Zeichen setzen, um den enormen und steigenden Steuer- und Abgabendruck, der auf den Südtirolern und ihren Familien lastet, spürbar zu reduzieren. Nachdem es laut staatlichen Bestimmungen nicht möglich ist, die Erstwohnung samt Zubehör gänzlich von der IMU zu befreien, muss diese zusätzliche Steuerbelastung so gering wie möglich gehalten werden.
Das Autonomiestatut gibt dem Land die Möglichkeit, mit einem eigenen Landesgesetz die Gemeinden zu ermächtigen, den Mindesthebesatz von zwei Promille vorzusehen. Die Politik selbst betont oft, dass ein Eigenheim auch eine vernünftige Art der Altersvorsorge darstellt. Dann darf aber konsequenterweise diese vor allem für lohnabhängige Arbeitnehmer mühsame Investition nicht auch noch mit einer jährlichen Steuer bestraft werden.
Bei der IMU handelt es sich um eine Wiedereinführung der sogenannten ICI, wobei aber die Berechnungsgrundlage der IMU deutlich erhöht wird, was die Ungerechtigkeit dieser Steuer noch deutlicher macht.
Da die Regierung Monti den Steuerdruck weiter erhöht hat und von den angekündigten Konjunktur fördernden Maßnahmen nichts zu erkennen ist, ist die lokale Politik gefordert, notwendige Korrekturen zugunsten der eigenen Bevölkerung vorzunehmen.
Der Vorsitzende Tony Tschenett und Priska Auer haben dieses Thema kürzlich auch mit Landeshauptmann Dr. Luis Durnwalder erläutert (siehe Foto).