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Einsparungen durch gezielte Gesundheitsförderung

Die kürzlich durchgeführte Pensionsreform greift tief in die Lebensentwürfe der arbeitenden Bevölkerung hier in Südtirol ein. Im Laufe ihres Arbeitsleben müssen sich alle Arbeitenden mit den Veränderungen der Pensionsregelung auseinandersetzen, wobei es besonders jene schon zum zweiten Mal trifft, welche auf die 50 zugehen oder sie schon überschritten haben.
Frauen mit ihrer Mehrfachbelastung durch Beruf und Familie fühlen sich davon besonders betroffen. Vor allem die Generation der 1960-Jahre hat unter ganz anderen Bedingungen ihr Erwerbsleben aufgenommen, in jenen Jahren eine Familie gegründet, als die erste große Pensionsreform 1995 über die Bühne ging. Nun sind ihre Zukunftsperspektiven hinsichtlich ihres Eintrittsalters in die Pension ein zweites Mal in weite Ferne gerückt. Bekanntlich arbeiten Frauen vorwiegend im Dienstleistungssektor, wo ihr Einsatz an die Bedürfnisse von Menschen ausgerichtet ist. Ein Bereich, der von den Arbeitenden sehr vieles abverlangt und es stellt sich die Frage, wie gehen diese Frauen mit der Erkenntnis um, dass sie nun noch länger im Erwerbsleben bleiben müssen. Reagieren auch die Betriebe auf diese Pensionsreform, ist ihnen bewusst, dass diese auch für sie eine große Herausforderung ist?
Der demografische Wandel in der Arbeitswelt wird eine der großen Herausforderungen der nächsten Jahre sein. Nicht nur, dass die Beschäftigten durch die neuerliche Pensionsreform immer älter werden, birgt die Flexibilisierung der Arbeitsplätze eine große Gefahr für die ältere Generation der unselbständig Erwerbstätigen. Naturgemäß nimmt die Leistung mit dem Alter ab, Fehlzeiten wegen Krankheit oder Unfälle werden zukünftig für Betriebe und Versicherungen und somit insgesamt für die Volkswirtschaft ein zunehmender Kostenfaktor sein. Daher gilt besonders in Zeiten der Einsparungen dafür zu sorgen, dass der Gesundheit und der Sicherheit am Arbeitsplatz noch größere Aufmerksamkeit geschenkt wird.
Laut einer Studie vom WIFO über krankheits- und unfallbedingte Fehlzeiten über das Jahr 2008 sind vor allem ältere Arbeitskräfte weniger häufig krank, aber dafür von langen Krankenstände betroffen, wobei sich bei den über 50-jährigen die Dauer der Fehlzeiten deutlich erhöht. Somit werden die älteren Beschäftigten eine große Rolle bei der zukünftigen Entwicklung der Krankenstände spielen, wobei die Frauen wahrscheinlich wegen der größeren Belastung davon häufiger betroffen sind als Männer. Daher ist besonders der öffentliche Dienst gefordert, er beschäftigt bei uns in Südtirol die meisten Frauen und zwar in Berufen, die kräftezehrend und energieaufwendig sind (Alten- und Krankenpfleger, Kindergärtnerinnen, LehrerInnen usw.).
Seit Jänner 2011 sind alle Betriebe gesetzlich verpflichtet, die Stressfaktoren am Arbeitsplatz zu erheben, wobei das Land besonders säumig ist. Obwohl nun ein ganzes Jahr vergangen ist, ist diesbezüglich wenig bis nichts geschehen.
Das INAIL hat schon reagiert und bietet allen Betrieben Einsparungsmöglichkeiten. Mit der Zertifizierung „Gesunder Betrieb" können bis zu 30 Prozent der Unfallversicherung je nach Art des Betriebes und seiner Größe eingespart werden. Die „Stiftung Vital" hat sich in diesem Bereich stark gemacht und hilft auf Anfrage den Betrieben, eine solche Zertifizierung zu erwerben.

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ASGB-Führung trifft Präsidenten der Arbeiterkammer Tirol

Kürzlich fand in Innsbruck ein informelles Treffen zwischen dem Präsidenten der Arbeiterkammer Tirol, Erwin Zangerle und dem Vorsitzenden des ASGB, Tony Tschenett und Priska Auer statt. Dabei ging es in erster Linie um die Schwierigkeiten und täglichen Probleme der Arbeitnehmer dies- und jenseits des Brenners, die sehr ähnlich gelagert sind. Prekäre Arbeitsverhältnisse, Leiharbeit, Teilzeitarbeit, geringere Entlohnung der Frauen für die gleiche Arbeit, Löhne und Gehälter, die immer mehr an Kaufkraft verlieren und von den Kollektivverträgen nicht mehr wettgemacht werden können, diese Probleme sind in Nord- und Südtirol ähnlich anzutreffen. Zur Sprache kamen auch der Brennerbasistunnel, die geringe Besteuerung des Bauernstandes in beiden Teilen Tirols, die aufgrund der Finanzengpässe in den Staatskassen sowohl von Zangerle als auch von den Vertretern des ASGB als nicht mehr tragbar erachtet wird.
In Krisenzeiten muss jeder Bürger gemessen an seinen Möglichkeiten seinen Beitrag zur Sanierung der Haushalte leisten.