Transport & Verkehr

Fa. Saniflex GmbH und kaum ein Ende in Sicht, Garantiefonds vom NISF/INPS

Im April 2004 entlässt die Fa. Saniflex GmbH von Prad am Stilfser Joch (ein Metallbetrieb, der im Sanitärbereich tätig ist) gut 60 Mitarbeiter und schickt sie in die Mobilität. Immer wieder verspätete Lohnauszahlungen hatten auch dazu geführt, dass mehrere Mitarbeiter vorzeitig das „Weite" suchten. Einige Wochen vorher bereits hatte derselbe Betrieb seine Außenstelle in Görz (Triest) zugesperrt, wo bis dahin auch rund 20 Bedienstete tätig waren. Mit einer stark reduzierten Belegschaft (nur noch rund 25 Leute) arbeitete der Betrieb in Prad am Stilfser Joch noch einige Wochen weiter und kaufte sein Produkt über einen Zulieferbetrieb ein, bis dann Ende Juni 2004 vom Gericht über die Fa. Saniflex GmbH der Konkurs verhängt wurde.
Die Arbeiter und Angestellten, die alle seit April 2004 „keinen Knopf" mehr ausbezahlt erhalten haben, mussten sich darum kümmern, ihre Forderungen für die offenen Lohn- und Abfertigungsansprüche beim Gericht geltend zu machen. In mühseliger Kleinarbeit hat der ASGB für 55 Personen, die ihn dazu beauftragten und bevollmächtigten, die offenen Löhne, offene Freistunden und Urlaub, 13. Monatslohn, Kündigungsfrist, Abfertigung und dgl., zusammengerechnet, die entsprechenden Anträge bei der Konkursverwaltung hinterlegt und dafür gesorgt, dass alle Ansprüche anerkannt worden sind. Bereits beim ersten Gerichtstermin im Oktober 2004 war die Frage vom Guthaben jener Ex-Bediensteten der Saniflex-Mitarbeiter klar, die sich vom ASGB haben vertreten lassen.
Für weitere Gläubiger folgten noch zwei Gerichtstermine, und am 25.02.2005 wurde von der Konkursverwaltung der Schuldenstand endlich für abgeschlossen erklärt.
Fast nicht zum Glauben: 14.650.000 Euro ergibt bisher der gesamte Schuldenstand. Die Forderungen vom Staat (nicht einbezahlte Lohnsteuern) und die Forderungen vom NISF/INPS (nicht einbezahlte Sozialbeiträge) scheinen dabei noch nicht auf; offenbar sind diese Schulden überhaupt noch nicht erfasst. Vom Gericht wurden 4.760.000 Euro als privilegierte und 9.890.000 Euro als nicht privilegierte Forderungen anerkannt.
Die privilegierten Forderungen beziehen sich auf das Guthaben der Banken, welches mit Hypotheken abgesichert ist (Raika Prad, Raiffeisen Landesbank, Sparkasse und Volksbank haben gemeinsam 3.040.000 Euro offen), das Guthaben der Arbeiter und Angestellten (107 ehemalige Mitarbeiter beklagen insgesamt 997.000 Euro für offene Lohn- und Abfertigungsansprüche), den Forderungen von den verschiedenen Freiberuflern (zusammen 335.000 Euro), den Vertreteransprüchen (25.000 Euro), den Forderungen der Handwerksbetriebe (insgesamt 282.000 Euro) und dem Guthaben der Körperschaften (81.000 Euro für INAIL, Gemeinde, usw.).
Die nicht privilegierten Forderungen im Gesamtausmaß von fast zehn Millionen Euro sind die Ansprüche der Betriebe und Lieferanten sowie Bankkredite, die nicht mit Hypotheken gedeckt sind. Über 200 einzelne Betriebe sind davon betroffen. Beim Ausbezahlen nach dem Konkursabschluss haben privilegierte Forderungen Vorrang, die nicht privilegierten Ansprüche meistens das Nachsehen.
Für den ASGB war von Anfang an klar, dass noch gewaltige bürokratische Hürden zu nehmen waren, um für die Ex-Bediensteten der Fa. Saniflex GmbH die Ausbezahlung der offenen Löhne und der Abfertigung über den Garantiefonds des NISF/INPS zu erreichen. Anträge wurden ausgefüllt, der Abschluss des Schuldenstandes musste abgewartet werden, mehrere Besprechungen und Treffen mit dem Masseverwalter sowie seinem Arbeitsberater folgten, und Erklärungen vom Gericht waren zu besorgen. Bereits Mitte April 2005 hat der ASGB für alle 55 Personen, die er in diesem Konkurs vertritt, über sein Patronat SBR (Sozialer Beratungsring) die gesamte Dokumentation beim NISF/INPS hinterlegt, damit der dortige Garantiefonds einspringen kann. Nach Rücksprache mit den zuständigen Beamten des NISF/INPS wurden anfangs Mai sämtliche Gesuche noch mit Kopien der letzten Lohnabrechnungen und den ursprünglichen Anträgen, die seinerzeit an die Konkursverwaltung gegangen sind, ergänzt, sodass jetzt mit einer baldigen Vorschusszahlung von Seiten des NISF/INPS gerechnet werden kann.
St. Bürokratius zu überwinden, benötigt aber leider oft sehr viel Atem und Ausdauer. Der Solidarität der ASGB-Mitglieder ist dieser Atem zu verdanken, die mit ihrem Gewerkschaftsbeitrag uneigennützig mithelfen, diesen enormen Arbeitsaufwand zu bewältigen und zu finanzieren.

Metall

Neue Betriebsräte in den HOPPE-Werken

Ende April 2005 haben in allen drei HOPPE-Werken in Südtirol die Neuwahlen des Betriebsrates stattgefunden. Die Gewerkschaft ASGB-Metall hat dabei ein hervorragendes Ergebnis erzielt.
Im Werk in Laas, welches rund 280 Beschäftigte hat, hat der ASGB vier von fünf Betriebsräte für sich gewinnen können und zwar Stefan Spechtenhauser, Rosmarie Ruepp, Karl Rieger und Oswald Angerer. Lediglich die Gewerkschaft CGIL/AGB ist im Werk in Laas mit einem Betriebsrat (Eligio Cavalet) vertreten.
Im Werk in Schluderns, wo gut 330 Mitarbeiter tätig sind, hat der ASGB ebenso vier von fünf Betriebsräte für sich verbuchen können: Adalbert Tschenett, Rita Klotz, Josef Paulmichl und Lorenz Egger. Im Werk in Schluderns hat die Gewerkschaft SGB/CISL einen Betriebsratssitz (Roswitha Haller) für sich verbucht.
Im Werk in St. Martin in Passeier mit etwa 400 Bechäftigten schließlich wurden alle fünf Betriebsräte auf der Liste des ASGB-Metall gewählt: Jürgen Freytag, Bernadette Haller, Christina Gögele, Gerda Pöhl und Thomas Waldner.
Die Gewerkschaft ASGB-Metall gratuliert den Betriebsräten zu ihrer Wahl und wünscht ihnen viel Erfolg für die dreijährige Amtszeit. Bereit zu sein, im Betriebsrat mitzuarbeiten, ist Arbeit für den Nächsten und heute leider oft keine Selbstverständlichkeit mehr. Schließlich geht es meist darum, sich selbstlos für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einzusetzen, gute Arbeitsbedingungen zu erreichen, sie beizubehalten und/oder diese zu verbessern und vor allem die Arbeitsplätze zu sichern. Die Arbeitsplätze der Fa. HOPPE Ag bringen viel Wertschöpfung für Südtirol und dürfen keineswegs unterbewertet werden. Vor allem in Zeiten, wo andere Industriebetriebe vereinzelt ihre Tore schließen oder die Anzahl ihrer Bediensteten drastisch reduzieren, sind die gut 1.000 Arbeitsplätze der Fa. HOPPE AG hoch einzuschätzen, weil sie Arbeit und Einkommen für den ländlichen Raum des Passeiertales und den oberen Vinschgau bedeuten.
Von den 15 Betriebsräten wurden insgesamt sechs Frauen mit in diese neue einheitliche Gewerkschaftsvertretung gewählt. Dies ist auch Ausdruck davon, dass die Beschäftigung von Frauen und die Teilzeitarbeit in den HOPPE-Werken längst kein Tabu-Thema mehr ist.
In einem ersten Treffen aller Betriebsräte wurde Kollege Adalbert Tschenett einstimmig in seinem Amt als Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates der HOPPE-Werke in Südtirol bestätigt.
Unsere Gewerkschaft wird die Arbeit der HOPPE-Betriebsräte auch weiterhin mit Rat und Tat unterstützen.