Wohnbauinstitut

Was geschieht beim Wohnbauinstitut?

Im Juni des letzten Jahres hat die Staatsanwaltschaft festgestellt, dass beim Wohnbauinstitut für längere Zeit keine öffentlichen Wettbewerbe zur Vergabe der Instandhaltungsaufträge ausgeschrieben worden waren. Die Mitarbeiter mussten die anfallenden Arbeiten von immer denselben wenigen Firmen ausführen lassen und einige gerieten unter Korruptionsverdacht. Die Hälfte der Mitarbeiter der Arbeitsgruppe wurde vom Dienst suspendiert, die Vorgesetzten in Untersuchungshaft genommen, und die übrig gebliebenen, allesamt ASGB-Mitglieder, mussten den Karren aus dem Dreck ziehen - oft unter der lautstarken Kritik und den Beschimpfungen der aufgebrachten Mieter und den Negativ-Schlagzeilen der italienischen Tagespresse. In dieser „entspannten" Atmosphäre versahen die verbliebenen Mitarbeiter Tag für Tag ihren Dienst, bis auf Druck des ASGB personelle Verstärkung eintraf. Das Wohnbauinstitut hat seinen Mitarbeitern nun einen Ethikkodex gegeben, der solche Unregelmäßigkeiten in Zukunft ausschließen soll. Daraus wurde aber nur ein schlecht verfasster Text, der für die einfachen Mitarbeiter zwar zahlreiche Pflichten, Einschränkungen bis hin zu Lohnkürzungen vorsieht, aber die Führungsebene von jeder Verantwortung ausschließt. Außerdem ist nicht sichergestellt, dass wichtige Entscheidungen, wie die Ausschreibung von Wettbewerben, auf der Chef-Etage rechtzeitig getroffen werden, damit sich so etwas nicht wiederholt. Der fünfköpfige Vorstand der Fachgruppe Wohnbauinstitut spricht sich strikt gegen einen solchen Knebelvertrag für den Mitarbeiter aus, da er neue Gräben zwischen Mitarbeitern und Führungskräften öffnet. Der Vorstand plädiert vielmehr darauf, dass die hochbezahlten Funktionäre ihre Verantwortung übernehmen, sich ehrlich mit den Mitarbeitern auseinandersetzen, anstatt sich nur über die Presse zu äußern.

Wohnbauinstitut

Wirtschaft und Sozialer Wohnbau

In letzter Zeit wird viel darüber diskutiert, wie groß der Technologiepark in Bozen werden soll, wie viel Hektar Grund dafür ausgewiesen werden soll, und wo die Tochterbetriebe der Handelskammer in Zukunft residieren werden. Das für jeden leicht erreichbare, in Bahnhofsnähe gelegene, zentrale Areal in der Südtirolerstraße im Herzen Bozens liegt seit langer Zeit ungenutzt. Es war einst als würdiger und bürgernaher Sitz des Wohnbauinstitutes zweckbestimmt - eine Lösung, die den Bürgern aus allen Gemeinden entgegengekommen wäre.
Es wäre auch ein Zeichen der Guten Verwaltung, wenn neben den großen Neubauten für die Wirtschaft auch einmal ein helles freundliches „Haus für den Bürger" entstehen würde, das den gestiegenen Leistungen des Wobi (Wohngeld, Sozialwohnungen, Arbeiterwohnheime) gerecht würde. Mitarbeiter wie Bürger würden es danken, und der Stellenwert des Sozialen im Land würde gegenüber den Wirtschaftsinteressen wieder steigen. Nicht zuletzt ist das Wohnbauinstitut der größte Bauträger des Landes. Warum fragt sich niemand, wo der einfache Bürger seine Wohnbauanfragen stellen wird, wenn das antiquierte aus umgebauten Wohnungen bestehende brüchige Gebäude in der Mailandstraße in Bozen aus allen Nähten platzt? Hat sich je einmal jemand darüber Gedanken gemacht, was passiert, wenn in den schmalen Korridoren ein Brand ausbricht, gerade wenn das Haus voller Menschen ist?