Wohnbauinstitut
Was geschieht beim Wohnbauinstitut?
Im Juni des letzten Jahres hat die Staatsanwaltschaft festgestellt, dass beim Wohnbauinstitut für längere Zeit keine öffentlichen Wettbewerbe zur Vergabe der Instandhaltungsaufträge ausgeschrieben worden waren. Die Mitarbeiter mussten die anfallenden Arbeiten von immer denselben wenigen Firmen ausführen lassen und einige gerieten unter Korruptionsverdacht. Die Hälfte der Mitarbeiter der Arbeitsgruppe wurde vom Dienst suspendiert, die Vorgesetzten in Untersuchungshaft genommen, und die übrig gebliebenen, allesamt ASGB-Mitglieder, mussten den Karren aus dem Dreck ziehen - oft unter der lautstarken Kritik und den Beschimpfungen der aufgebrachten Mieter und den Negativ-Schlagzeilen der italienischen Tagespresse. In dieser „entspannten" Atmosphäre versahen die verbliebenen Mitarbeiter Tag für Tag ihren Dienst, bis auf Druck des ASGB personelle Verstärkung eintraf. Das Wohnbauinstitut hat seinen Mitarbeitern nun einen Ethikkodex gegeben, der solche Unregelmäßigkeiten in Zukunft ausschließen soll. Daraus wurde aber nur ein schlecht verfasster Text, der für die einfachen Mitarbeiter zwar zahlreiche Pflichten, Einschränkungen bis hin zu Lohnkürzungen vorsieht, aber die Führungsebene von jeder Verantwortung ausschließt. Außerdem ist nicht sichergestellt, dass wichtige Entscheidungen, wie die Ausschreibung von Wettbewerben, auf der Chef-Etage rechtzeitig getroffen werden, damit sich so etwas nicht wiederholt. Der fünfköpfige Vorstand der Fachgruppe Wohnbauinstitut spricht sich strikt gegen einen solchen Knebelvertrag für den Mitarbeiter aus, da er neue Gräben zwischen Mitarbeitern und Führungskräften öffnet. Der Vorstand plädiert vielmehr darauf, dass die hochbezahlten Funktionäre ihre Verantwortung übernehmen, sich ehrlich mit den Mitarbeitern auseinandersetzen, anstatt sich nur über die Presse zu äußern.