kommentar
Tony Tschenett

CISL zweifelt Existenzberechtigung des ASGB an

ich habe euch in meinem Kommentar in der Jänner/Februar-Ausgabe darüber informiert, dass die CISL erneut einen Angriff auf die Gleichstellung des ASGB gestartet hat. Das Verwaltungsgericht der Autonomen Sektion für die Provinz Bozen hat den neuerlich Rekurs der CISL für unzulässig erklärt. Nach dieser erneuten Niederlage beim Verwaltungsgericht in Bozen hat sich die CISL nun mit einem Berufungsrekurs an den Staatsrat in Rom gewandt. Eine unendliche Geschichte also. Der ASGB hat auf Basis seiner Gleichstellung keine Privilegien den anderen Gewerkschaften gegenüber, sondern die gleichen Rechte und die zum Teil immer noch nur auf dem Papier, obwohl der ASGB im fernen Jahre 1978 den konföderierten Gewerkschaften gleichgestellt wurde. Die Hoffnung, dass die CISL die Existenzberechtigung des ASGB nicht weiter in Frage stellt, ist wieder einmal unerfüllt geblieben. Wir müssen alle gemeinsam Mitglieder werben, damit der ASGB weiterhin mit Durchschlagskraft die Interessen der Mitglieder vertreten kann.
Eine Initiative zum Wohle unserer Mitglieder ist ein Abkommen unserer Gewerkschaft mit der Verbraucherzentrale (VZS), welches den ASGB-Mitgliedern eine kostenlose Verbraucherberatung ermöglicht. Wer seine finanziellen Ausgaben hinterfragt, Angebote vergleicht und Fachberatungen der VZS in Anspruch nimmt, kann Ausgaben reduzieren und so seine Haushaltsausgaben verringern (siehe Seite 11 dieser AKTIV-Ausgabe).
Wie bereits in letzten Aktiv mitgeteilt, vermitteln wir als ASGB Sprachreisen und neu dazu gekommen ist auch das Angebot von Nachhilfeunterricht für jene Schüler, die z.B. Nachprüfungen haben oder einfach nur die Materie eines Fachbreiches besser verstehen möchten (siehe dazu die Seiten der ASGB-Jugend in dieser Aktiv-Ausgabe).
Wir wünschen unseren Mitgliedern und ihren Familien einen erholsamen Urlaub am Meer, am Berg oder einfach nur zu Hause, den Kindern spannende Schulferien und den Jugendlichen, sollten sie einen Sommerjob haben, viel Spaß bei den ihren ersten Schritten im Arbeitsleben.
Tony Tschenett
Vorsitzender des ASGB

aktuell

Generalstreik am 6. Mai war ein voller Erfolg

Wie in der letzten Aktiv-Ausgabe angekündigt, fand am 6. Mai ein von der CGIL auf nationaler Ebene ausgerufene Generalstreik statt an dem sich in Südtirol auch der ASGB beteiligt hat. Der ASGB sah sich vor allem aus folgenden Gründen verpflichtet, am Generalstreik teilzunehmen:
1. Kampf gegen die Steuerhinterziehung
Die von der Regierung Berlusconi ausgesetzten Maßnahmen gegen die Steuerhinterziehung müssen wieder eingeführt und die Maßnahmen gegen die Korruption verstärkt werden. Auch für den Südtiroler Haushalt würde dies mehr Steuergelder bedeuten.
2. Finanzrenditen müssen höher besteuert werden
Die Besteuerung der Finanzrenditen muss vom derzeit niedrigen Satz von 12,5 Prozent auf 20 Prozent erhöht werden; im Gegenzug muss der Steuersatz von 27 Prozent auf die Bankeinlagen reduziert werden. Man muss die internationalen Finanztransaktionen mit Spekulationscharakter besteuern und auf die großen Vermögen (über 800.000 Euro) eine „Solidaritätssteuer" einführen.
3. Steuerföderalismus
Die Regierung hat zur Einführung des Steuerföderalismus einen Weg beschritten, der die Souveränität des Parlaments missachtet. Dadurch sind unzählige institutionelle Konflikte vorgezeichnet. Die Regierung stellt die sozialen Rechte und die Einheitlichkeit des Wohlfahrtssystems für alle Bevölkerungsschichten in Frage, angefangen beim Gesundheitswesen. Die in den Wirtschaftsmaßnahmen der Regierung enthaltenen Streichungen und die Beschneidung im Sozialbereich gefährden auch die Dienstleistungen der Gemeinden.
4. Beschäftigung
Was die Beschäftigung anbelangt so müssen feste Arbeitsplätze steuerlich und bei der Sozialversicherung begünstigt werden, sodass der Rückgriff auf prekäre Arbeit teurer und uninteressant wird. Einige prekäre Arbeitsformen (Arbeit auf Abruf, Staff leasing, ...) müssen abgeschafft bzw. deren Missbrauch unterbunden werden. Auch in Südtirol wird immer öfter auf diese neuen, für die Arbeitnehmer auf längere Sicht gesehen sehr nachteilhafte Formen der Beschäftigung zurück gegriffen.
5. In der Fürsorge
Diese Regierung hat das italienische Rentensystem schwer beschnitten: die Menschen sind gezwungen, ein Jahr länger zu arbeiten, da das Rentenalter durch die Einführung des gleitenden Fensters von 12 bzw. 18 Monaten für alle erhöht wurde; für die weiblichen Bediensteten im öffentlichen Sektor wurde das Rentenalter von 61 auf 65 Jahre erhöht.
6. Jugend – Prekär ist nicht fair
Für die jungen Menschen kommt zur strukturellen Ausgrenzung auf dem Arbeitsmarkt noch die Wirtschaftskrise hinzu. Es sind dringende Maßnahmen erforderlich, um die Beschäftigung anzukurbeln, die prekäre Arbeit zu eliminieren und ein Fürsorgesystem aufzubauen, welches es den jungen Menschen ermöglicht, auf eigenen Füßen zu stehen.
Am Waltherplatz in Bozen, der sich mit streikenden Arbeitnehmer, Studenten und Sympathisanten beinahe gefüllt hat, wurde nach dem Protestzug durch die Stadt eine Kundgebung abgehalten. Auch Vertreter von verschiedenen politischen Parteien waren anwesend und habe so ihre Solidarität mit den Streikenden kund getan.
Der Streik betraf alle Wirtschaftssektoren und wurde in Südtirol für acht Stunden ausgerufen. Die Streikbeteiligung war in einigen Sektoren sehr gut (z.B. Kindergarten, Metallindustrie), in anderen traditionsgemäß weniger stark. Im Bankensektor konnte eine hohe Streikbeteiligung verbucht werden, einige Filialen blieben sogar geschlossen.
Was bei dem Protestzug durch die Stadt besonders auffiel, war die Zustimmung der Passanten, die klatschten und sich einfach nur erfreut zeigten, dass auch in Südtirol Menschen auf die Straße gehen und so sichtbar gegen die Regierung Berlusconi demonstrieren.