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Neuer Wegweiser für nachhaltigen Konsum in Bozen

Jeder von uns kennt solche Situationen: die Lieblingsschuhe haben ein Loch, der Computer hat den Geist aufgegeben und man würde gerne wissen, ob es in Bozen einen Fachmann gibt, der ihn wieder zum Laufen bringen kann, ohne dass man gleich ein neues Gerät kaufen muss. Oder man benötigt ein Gerät nur ein einziges Mal und überlegt, wo man denn ein solches Teil leihen könnte. Der Wegweiser liefert für den nachhaltigen Konsum eine Antwort, der vom Ökoinstitut und der Verbraucherzentrale mit Unterstützung des Landesamtes für Kabinettsangelegenheiten erarbeitet wurde. Diese digitale Karte eröffnet allen Verbrauchern eine neue Möglichkeit des Konsumverhaltens.
„Unser Wirtschaftssystem gefährdet seine eigenen ökologischen Grundlagen, deshalb tut nachhaltiger Konsum Not", unterstrich der Direktor der Verbraucherzentrale Walther Andreaus bei der Vorstellung des neuen Wegweisers. Dieser sei nun im Web und informiere die Bürger, wo es in Bozen nachhaltige Produkte oder Dienste gebe, erklärte Andreaus. Ziel des Wegweisers ist es, durch ein bewusstes Einkaufsverhalten die lokale Wirtschaft zu fördern und die Umwelt und die eigene Brieftasche zu schonen. Bisher haben sich 125 Bozner Anbieter eingetragen, die in sechs Kategorien
Direktverkauf,
Ethisch, Bio & Fair Trade
Lokale Qualität
Second Hand
Reparatur
Miete und Verleih
unterteilt sind. Die Kriterien für die Aufnahme in den Wegweiser wurden von einer Arbeitsgruppe bestehend aus Vertretern des Ökoinstitutes, der Handelskammer und der Verbraucherzentrale festgelegt. Die Betriebe können sich so auch untereinander vernetzen und zusammenarbeiten.
Sämtliche Anbieter werden per Mausklick auf einer Stadtkarte von Bozen angezeigt. Dazu gibt es, wie sich für eine Karte für Nachhaltigkeit gehört, auch Informationen über die Erreichbarkeit mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Angezeigt werden zudem die Rad- und Fußgängerwege. Die einzelnen Betriebe mit ihren Angeboten und Öffnungszeiten sind genau beschrieben und es gibt auch Fotos auf der Webseite.
Den Wegweiser gibt es derzeit nur für Bozen, er soll aber nach einer Probephase auch für andere Südtiroler Orte ausgedehnt werden, kündigte Andreaus an. Zudem wird der bisher einzigartige Wegweiser in Europa auch in anderen Ländern als Vorbildprojekt für nachhaltigen Konsum vorgestellt, so Walther Andreaus abschließend.

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Niedrige Handwerkslöhne in Südtirol

ASGB richtet Forderungen an die Südtiroler Handwerkerverbände

Der Autonome Südtiroler Gewerkschaftsbund hat den Südtiroler Handwerkerverbänden LVH und CNA seine Forderungen zur Erneuerung und Einführung von Landeszusatzverträgen in allen Handwerkssektoren unterbreitet. In der Pressekonferenz vom 3. Februar hatte der ASGB die niedrigen Löhne im Südtiroler Handwerkssektor beanstandet und die Verbände zu Vertragsverhandlungen auf Landesebene aufgefordert.
„Wir haben für jeden Handwerkssektor eine Plattform für einen Landeszusatzvertrag erstellt. Es geht darin vor allem um effektive Lohnerhöhungen, d.h. um fixe Erhöhungen, die nicht mit anderen Lohnerhöhungen verrechnet werden und auch für die Rentenbeiträge zählen sollen", fordert der Verantwortliche des Bereiches Handwerk im ASGB, Friedrich Oberlechner. Damit ließe sich vermeiden, dass die Beschäftigten des Handwerkssektors im Alter trotz Rente auf zusätzliche Unterstützung der öffentlichen Hand angewiesen sind, so Oberlechner. Während es in den Handwerkssektoren Bau, Holz und Metall um die Erneuerung der bereits seit längerem unveränderten Landeszusatzverträge gehe, drängt der ASGB in weiteren Sektoren wie Chemie, Druck, Textil und Schönheitspflege auf die erstmalige Einführung von Zusatzverträgen auf Landesebene.
„In diesen Sektoren ist es leider Tatsache, dass für einen qualifizierten Arbeiter in Südtirol dieselben Handwerkslöhne von knapp 1.300 Euro brutto gelten wie im übrigen Staatsgebiet, und dies bei den bekannten hohen Lebenshaltungskosten hierzulande", erklärt Oberlechner weiter.
„Dieser Zustand ist nicht weiter tragbar, die viel gelobte hohe Qualität des Südtiroler Handwerks muss sich auch in den Löhnen jener Beschäftigten widerspiegeln, die diese Qualität produzieren", fordert Oberlechner. Daher fordert der ASGB von den betroffenen Arbeitgeberverbänden mehr Verhandlungsbereitschaft mit brauchbaren Ergebnissen.