aktuell

Unsere Verstorbenen Wegbegleiter

Franz Plaickner, Mitbegründer des ASGB und ehemaliger Landtagsabgeordneter
Vor Kurzem wurde Franz Josef Plaickner nach längerer Krankheit im engsten Familienkreis zu Grabe getragen. Er wurde 80 Jahre alt.
Franz Plaickner war einer der drei Südtiroler Gewerkschafter, die am 14. September 1964 den ASGB gegründet haben; sie sahen die Rechte der deutsch- und ladinischsprachigen Mitglieder in der CISL nicht mehr gebührend vertreten.
Franz Plaickner wurde zum ersten Landesobmann des ASGB gewählt und hatte mit seinen Mitstreitern große Hindernisse aus dem Weg zu räumen, um dem ASGB eine Überlebenschance zu sichern. Er hat durch seinen unermüdlichen Einsatz Verbündete beim österreichischen Gewerkschaftsbund in Wien und bei der Tiroler Landesregierung in Innsbruck gefunden und es ist ihm gelungen, unsere Organisation auch über die Südtiroler Grenzen hinaus bekannt zu machen und Förderer für die gute Sache zu finden. Man muss bedenken, dass in den 60iger Jahren des vorigen Jahrhunderts die politische Lage in Südtirol sehr angespannt war, und deshalb die Gründung des ASGB und auch die Jahre danach von den Sicherheitskräften mit Argusaugen beobachtet wurden. Die Funktionäre brauchten viel Mut und Ausdauer, um ihr Ziel nicht aus den Augen zu verlieren: eine starke Gewerkschaft, für die deutsch- und ladinischsprachigen Arbeitnehmer in Südtirol.
Franz Plaickner hat sich auch politisch engagiert und war von 1968 bis 1973 Mitglied des Regionalrates bzw. des Südtiroler Landtages.
In den letzten Jahren ist unser Kontakt mit Franz wieder intensiver geworden. Oft hat er uns mit seiner geliebten Frau Helga im Büro in Bozen besucht und uns von seiner Zeit beim ASGB erzählt, so dass wir über die Gründungsjahre gut informiert sind. Ein Sprichwort sagt: „man muss wissen woher man kommt, um zu wissen, wohin man geht". In diesem Sinne wird der ASGB und werden seine Mitarbeiter und Mitglieder Franz Plaickner ein ehrendes Andenken bewahren.
Salvator Nicolussi, Mitbegründer des ASGB-Patronates
Lieber Salvator, es war ein kalter Dezembertag, als dich deine Angehörigen und viele Freunde und Bekannte zur letzten Ruhestätte in Lusern, deinem geliebten Heimatdorf, begleitet haben. Die Abschiedsworte deiner Familienangehörigen waren so positiv, so liebevoll und zuversichtlich, wie du es dein Leben lang warst. Pessimismus war nicht deine Lebensphilosophie. Mit viel Freude hast du nach deiner Pensionierung im ASGB angepackt und mitgeholfen das Patronat aufzubauen; du hast unsere Rentnergewerkschaft mitbegründet und sie auch die ersten Jahre als Obmann geleitet. Du hast immer ausgleichend gewirkt, für jeden ein gutes Wort gefunden und nie deinen Humor und Lebenswillen verloren. Lieber Salvator, wir danken dir für alles, was du für den ASGB getan hast und auch dafür, dass du uns gelehrt hast, in jedem Menschen immer das Gute zu sehen. Wir werden dir immer ein ehrendes Andenken bewahren.

aktuell
International - Traditioneller Neujahrsempfang in Brüssel

ÖGB und Arbeiterkammer (AK) kritisieren die Vorgehensweise der EU-Kommission

Thematisch stand der diesjährige Neujahrsempfang des österreichischen Gewerkschaftsbundes und der AK ganz im Zeichen der von den europäischen Gewerkschaften massiv kritisierten Vorgehensweise der EU-Kommission, die bei der Europäischen Lohnpolitik mitmischen möchte, wenn EU-Mitgliedstaaten Mittel aus dem Euro-Rettungsschirm, der in Folge der Krise hochverschuldete Staaten vor der Zahlungsunfähigkeit bewahren soll, für sich in Anspruch nehmen wollen.
Auch die Kommissionsvorschläge zur wirtschaftspolitischen Steuerung („Economic Governance") werden von den europäischen Gewerkschaften scharf kritisiert.
Geplante Verschärfungen bei den Defizitregeln sind kontraproduktiv und wachstumsfeindlich
Die derzeitigen Vorgänge in Griechenland und Irland verurteilt ÖGB-Präsident Erich Foglar als „unzulässigen Eingriff in die Tarifautonomie" und lässt den anwesenden EU-Sozialkommissar László Andor wissen, dass die Gewerkschaften einen Eingriff in die nationale Tarifautonomie sowie die bedenklichen Kommissionsvorschläge zur Economic Governance in der EU und im Euro-Raum, die eine Verschärfung des Stabilitäts- und Wachs?tumspakts vorsehen, nicht akzeptieren werden. Die kontraproduktiven und wachstumsfeindlichen Kommissionsvorschläge stellen einen potentiellen Anschlag auf die ArbeitnehmerInnenrechte, die Kollektivvertragspolitik und die Autonomie der Sozialpartner dar, so Foglar weiter. Deswegen unterstützt der ÖGB auch die massive Kritik des EGB-Generalsekretärs John Monks, der in einem Brief an EU-Kommissar Olli Rehn die Vorgehensweise der Kommission aufs Schärfste zurückgewiesen hat.
Konkrete Taten statt Lippenbekenntnisse für eine effektive Finanzmarktregulierung
Die effektive Regulierung der Finanzmärkte verbunden mit der Einführung einer Finanztransaktionssteuer auf europäischer Ebene ist eine Notwendigkeit, die so schnell wie möglich angegangen werden muss. „Es kann nicht sein, dass die Banken vor einer Pleite mit dem Geld der ArbeitnehmerInnen gerettet werden und der Finanzsektor nun nichts zur Beseitigung der massiven Staatschulden beiträgt", so Arbeiterkammer-Präsident Herbert Tumpel. Die Europäische Kommission, das EU-Parlament und die Mitgliedstaaten seien nun gefordert, nicht nur Lippenbekenntnisse abzugeben, sondern konkrete Taten in Richtung einer effektiven Finanzmarktregulierung zu setzen, so der eindringliche Appell des AK-Präsidenten.
Erich Foglar bedankte sich bei den anwesenden VertreterInnen des Europäischen Parlaments, der Kommission, der Ständigen Vertretungen, des Wirtschafts- und Sozialausschusses sowie bei VertreterInnen der europäischen Partnergewerkschaften für die gute Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren und bekräftigte, dass ÖGB und AK weiterhin mit allen Akteuren in Brüssel eng zusammenarbeiten werden, um sich für ein soziales Europa einzusetzen.