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Allianz für den freien Sonntag

Der Sonntag soll Tag des Ausruhens und der Begegnung sein und bleiben

Nach dem französischen Mittelalterforscher Le Goff ist die Siebentagewoche „die große menschliche Erfindung im Kalender, und von Anfang an bestand ihr Hauptwert darin, dass sie eine regelmäßige Unterbrechung der Arbeit und des Alltags bringt." Die heutige moderne Welt scheint in die Gegenrichtung zu streben. Die großen Handelsketten sind bestrebt, ihre Geschäfte sieben Tage auf sieben offen zu halten, für der Kampf um den Konsumenten ist jedes Mittel recht.
In Südtirol haben sich in den vergangenen Jahren einige Personen und Vertreter von Vereinen zusammengeschlossen, wie dies auch in den deutschsprachigen Ländern der Fall ist, um diese Errungenschaft der Zivilisation zu verteidigen und die Mitmenschen aufzuklären, dass diese jüdisch-christliche Tradition für die Gesellschaft und für die Familie eine der größten Errungeschaft ist. Die Gruppe hat sich „Allianz für den freien Sonntag" genannt, die sich u.a. aus Eugen Runggaldier (als Vertreter des Seelsorgeamtes), Arthur Stoffella, ASGB, sowie Vertreter des KVW, der drei konföderierten Gewerkschaften und anderer Organisationen zusammensetzt. Aber auch die Handelsbranche ist darin vertreten (der Handels- und Dienstleistungsverband Südtirol - HDS hat einen Beobachtungsstatus). Bei einem kürzlich stattgefundenen Treffen haben alle gemeinsam beschlossen, sich gegen eine mögliche Erweiterung der Öffnungszeiten der Geschäfte einzusetzen. Alle zusammen wollen unsere Mitmenschen – gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit - darauf aufmerksam machen, dass der Sonntag für unser Familienleben und unser Wohlbefinden sehr wichtig ist.
Deshalb appellieren die Vertreter der „Allianz für den freien Sonntag" besonders an die Medienvertreter, sich einzusetzen, damit unsere Gesellschaft begreift, dass der Sonntag als gemeinsamer Ruhetag eine Aufwertung unseres Lebens ist. Es mag sein, dass der eine oder andere auch Sonntagsarbeit in Kauf nimmt, weil er momentan Zusatzgeld braucht, aber man muss das Bewusstsein aller stärken, dass der Schutz des freien Sonntags ein wichtiger Dienst für die Gesellschaft ist.
Darum wendet sich die „Allianz für den freien Sonntag" genauso an die Vertreter der Wirtschaft, an die Behörden und Politiker, sich dafür einzusetzen, damit klare Regel geschaffen werden und nicht – wie z. B. in Bozen – neue Bestimmungen zu den Sonntagsöffnungszeiten für 2011 angedacht werden. Gewisse Kreise versuchen Bozen als touristisch bedeutende Gemeinde einzustufen, damit die Geschäfte noch öfters an Sonn- und Feiertagen geöffnet werden können. Es ist für uns alle eine Pflicht, auch die KonsumentInnen zu sensibilisieren, den Sonntag nicht für den Einkauf zu nützen, sondern diesen Tag unserer Freiheit und unserem Wohlbefinden zu widmen.

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Interview mit der Obfrau der ASGB-Jugend Yvonne Gabbia

Seit dem 29. Oktober ist Yvonne Gabbia Obfrau der im Juni 2010 gegründeten ASGB-Jugend. Unsere Redaktion hat mir ihr ein Interview über die kurz- und langfristigen Ziele ihrer Arbeit geführt.
Aktiv: Was hat dich bewegt bei der Gründung der ASGB-Jugend mitzumachen?
Yvonne Gabbia: Ich hatte Dank meiner Mutter schon immer Interesse an der Gewerkschaft und als ich die Möglichkeit erhielt selbst mitzuwirken war ich sofort begeistert. Die Jugendgruppe wird von einem super Team geleitet, mir macht die Arbeit Spaß, denn gemeinsam können wir viele tolle Ideen entwickeln. Außerdem haben wir innerhalb des ASGB große Unterstützung bekommen. Ich möchte allen danken, die die Jugendgruppe so super fördern.
Aktiv: Warum braucht es eine Jugendgruppe in der Gewerkschaft?
Yvonne Gabbia: Die Jugend ist die Zukunft, je früher wir uns für die Gewerkschaft interessieren desto wirkungsvoller können wir unsere Zukunft gestalten. Außerdem braucht das Land eine selbstbewusste Jugend, die weiß was sie will. Die jungen Arbeitnehmer/Innen sollten nicht darauf warten, dass andere ihre Probleme lösen sondern die Dinge selbst in die Hand nehmen und gemeinsam für ihre Ziele eintreten. Die ASGB-Jugend ist ins Leben gerufen worden, um allen Jugendlichen eine Plattform dafür zu bieten.
Aktiv: Welche Probleme haben junge Arbeitnehmer/Innen in Südtirol?
Yvonne Gabbia: In Südtirol haben junge Arbeitnehmer/Innen immer mehr mit prekären Arbeitsverträgen zu kämpfen. Die unsichere Arbeitssituation erschwert eine langfristige Planung, wie z.B. Familiengründung oder Wohnungskauf und deshalb haben wir auch am 27. November bei der Protestkundgebung in Rom gegen die Regierung Berlusconi teilgenommen.
Aktiv: Was sind die nächsten Ziele des ASGB-Jugend?
Yvonne Gabbia: Die Jugendgruppe hat viel vor, aber eines unserer größten Ziele ist es, uns in Südtirol zu etablieren und aktive Mitglieder zu gewinnen. Es braucht eine starke Jugendgruppe um sich für die Interessen der jungen Arbeitnehmer/Innen stark machen zu können.
Aktiv: Welches Projekt liegen dir besonders am Herzen?
Yvonne Gabbia: Wir planen für nächstes Jahr eine Infokampagne zum Thema Ferial- und Praktikumsverträge. Durch Gesprächen mit Schüler und Studenten haben wir gemerkt, dass sie über diese Themen noch nicht ausreichend informiert sind und so riskieren ausgenutzt zu werden.
Aktiv: Welche Stellung hat die Jugendgruppe innerhalb des ASGB?
Yvonne Gabbia: Die ASGB-Jugend ist keine Fachgewerkschaft sondern ein Zusatzdienst für alle Mitglieder unter 30 Jahren. Deshalb möchten wir mit den Fachgewerkschaften eng zusammenarbeiten, um die Probleme der jungen Arbeitnehmer/Innen in allen Bereichen zu erkennen und anzugehen.
Aktiv: Was wünscht du dir für die Zukunft?
Yvonne Gabbia: Ich wünsche mir, dass wir als junge Arbeitnehmer/Innen in Südtirol ernster genommen werden, deshalb möchte ich alle Jugendlichen auffordern sich aktiv in der Jugendgruppe einzubringen, damit wir eine starke Organisation in Südtirol werden und uns gemeinsam für die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Forderungen der Jugend einsetzen.