Gesundheitsdienst

Stand der Verhandlungen zum Bereichsvertrag - Sanität

Die Vertreter des ASGB-Gesundheitsdienstes am Verhandlungstisch zum Bereichsvertrag für das nichtärztliche Personal (für den Zeitraum 2005- 2008) haben aufgrund einer für sie nicht mehr akzeptablen Verhandlungsführung seitens der Verhandlungsagentur und öffentlichen Delegation beschlossen, den Verhandlungstisch vorerst zu verlassen und einen Forderungskatalog zu erstellen. Eine Rückkehr unserer Fachgewerkschaft ASGB-Gesundheitsdienst an den Verhandlungstisch wird nur dann erfolgen, wenn unsere Minimal-Forderungen angenommen werden und darüber konstruktiv und ernsthaft verhandelt wird. Nachfolgend stellen wir die Forderungen für den Bereichsvertrag vor und nehmen Vorschläge und Impulse eurerseits gerne entgegen, um einen akzeptablen und für das nichtärztliche Personal guten Vertrag abschließen zu können:
zu Art. 5 (Koordinierungszulage)
6. Zum Vorschlag der öffentlichen Delegation bzgl. des neuen Komma 6. verlangen wir die Streichung des Passus „in casi eccezionali,", da die Möglichkeitsform schon durch das Wort „può" gegeben ist.
8. Die Zulage laut Absatz 3 wird graduell in ein festes und bleibendes persönliches Lohnelement umgewandelt. Die Umwandlung erfolgt jährlich, und zwar im Ausmaß von 10 Prozent pro Jahr, in dem die Zulage bezogen wird. Dieses Lohnelement wird den Erhöhungen der Koordinierungszulage angeglichen.
11.bis Zum Vorschlag der öffentlichen Delegation: Das Wort „confronto" soll mit „accordo" ersetzt werden, andernfalls soll das gesamte Komma gestrichen werden. Auf keinen Fall können wir das Komma in dieser Form akzeptieren.
zu Art. 6 (Aufgabenzulage)
5.bis Zum Vorschlag der öffentlichen Delegation:
Der Passus „corso die specializzazione della durata di almeno 500 ore" ist zu überprüfen
Der Passus „da 80,00 a 190,00 Euro lorde mensili," ist mit „von 15 bis 20 Prozent des Anfangsgehaltes der jeweiligen Funktionsebene" zu ersetzen.
Vom Passus „L'indennità d'istituto di cui al presente comma non è cumulabile …" bis zum Ende dieses Kommas ist zu streichen:
als erstes soll die Masterausbildung bei Koordinatoren gefördert werden, da der Großteil der derzeit beauftragten Koordinatoren noch nicht im Besitz des Masters in Management ist.
als zweites könnte ein Koordinator zusätzlich zum Master in Management einen weiteren Master, welcher für die Abteilung nützlich ist, erlangen.
als drittes stellen wir uns gegen jegliche Art der Rückzahlung vom Betrieb übernommener Spesen, da diese Spesen unabhängig von einer evtl. Zulage übernommen wurden und weil vermutlich bei anderen Berufskategorien, in ähnlicher Situation, keine Rückforderung gefordert wird.
zu Art. 7 (Leistungslohn)
Unser Vorschlag zur Überwindung der Mehrstunden (plus orario)
a) Bedienstete die auf freiwilliger Basis Mehrstunden (plus orario) leisten, verpflichten sich für einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren für die Anhebung ihrer Wochenarbeitsstunden von 36 auf die 40 Stunden. In diesem Fall wird die Vergütung, welche für die Leistung von zwei Mehrstunden der jeweiligen Funktionsebene pro Woche vorgesehen ist, mit dem entsprechenden oder nächst höheren Wert der beruflichen Entwicklung (Klassen/Vorrückungen) entlohnt.
b) Für all jene Bediensteten die von der Leistung der Mehrstunden (plus orario) absehen, beträgt die wöchentliche Arbeitzeit 36 Stunden, wie im Art. 10 (Arbeitszeit) festgelegt, bei gleich bleibendem Gehalt.
zu Art. 10 (Arbeitszeit)
1. Die Arbeitszeit des Personals mit Vollzeitarbeitsverhältnis beträgt 36 Wochenstunden. Sie ist auf fünf (5) Wochentage aufgeteilt sowie funktional zum Dienststundenplan und den Öffnungszeiten.
5. folgender Passus „Nell'ipotesi di sopravvenute emergenze ed in casi eccesionali il riposo giornaliero di 11 ore può essere ridotto fino a 7 ore …" soll folgendermaßen abgeändert werden "Nell'ipotesi di emergenze ed in casi eccezionali, da concordare a livello aziendale, il riposo giornaliero di 11 ore può essere ridotto fino a 9 ore …".
Alternativversion: "Interruzione del riposo giornaliero per servizio di pronta disponibilità" ist mit folgenden Änderungen wieder aufzusetzen, einzufügen:
2. a) Ist zu streichen
3. Der Passus „alla lettera a)" ist zu streichen
5. Ist besser zu formulieren, da er in dieser Form gegen einige Grundsätze des geltenden Vertrages verstößt
zu Art. 11 (Koordinierung der Gesundheitsberufe)
4. Der Passus „per la durata di un'ulteriore ed unico quinquennio," ist folgendermaßen abzuändern „per la durata di due ulteriori quinquenni".
zu Art. 13 (Integrazione elenco profili professionali)
Wir sind mit der Einführung dieses Artikels nur einverstanden, wenn auch andere Berufsbilder (z.B. Pflegehelfer/in, Disponenten/in, Fachkraft Arbeiter/in, Fachkraft der internen Aufsicht, Tieraufseher/in, usw.) berücksichtigt werden.
zu Art. 14 (Übergangsbestimmung für die Einstufung des Verwaltungspersonals der IV. F.E.)
Das in das Berufsbild Sekretariatsassistent/in eingestufte Personal, welches im Ausmaß von mindestens 50 Prozent Aufgaben der VI. Funktionsebene ausübt, wird auf Antrag des/der Bewerbers/in zu einem gesonderten Eignungsgespräch zugelassen. Die Einstufung in die V. Funktionsebene erfolgt nach Bestehen positiver Bewertung des Eignungsgespräches, welches innerhalb von drei Monaten nach in Krafttreten dieses Vertrages durchzuführen ist. Die Einstufung in das Berufsbild als qualifizierte/r Sekretariatsassistent/in erfolgt unter Umwandlung der von dem/der Bewerber/in besetzten Stelle. Bei der Einstufung wird eine sechsprozentige Gehaltserhöhung (gewährt) garantiert.
zu Art. … (Bereitschaftsdienst)
Bei Ruf muss der Bedienstete den Dienstsitz in der kürzesten Zeit und auf jeden Fall innerhalb von 30 Minuten erreichen. Die Bezahlung der Stundenentlohnung läuft ab Ruf.
zu Art. … (Röntgengefahrenzulage)
Für die Auszahlung der Röntgengefahrenzulage wird die staatliche Regelung angewandt.
zu Art. … (Chancengleichheit)
Der Vorschlag des Komitees für Chancengleichheit des Südtiroler Sanitätsbetriebes ist inhaltlich zu übernehmen.

Gesundheitsdienst

Die Grundversorgung der kleinen Spitäler ist unverzichtbar

Der Autonome Südtiroler Gewerkschaftsbund (ASGB) lehnt eine klinische Reform des Südtiroler Gesundheitswesens, welche die Abschaffung der medizinischen Grundversorgung in den kleinen Krankenhäusern vorsieht, strikt ab und kritisiert die Vorgehensweise der Verantwortlichen des Südtiroler Sanitätsbetriebes.
Die aktuelle Diskussion um eine schleichende Schließung der Krankenhäuser von Schlanders, Sterzing und Innichen bestätige einmal mehr, dass in Südtirol wichtige Neuerungen im Gesundheitswesen über die Köpfe der betroffenen Bevölkerung hinweg gemacht werden.
„Es hat den Anschein, dass hier mit politischem Kalkül und mit rein marktwirtschaftlichen Kriterien vorgegangen wird, anstatt die Bedürfnisse der Bevölkerung zu berücksichtigen", beklagt der Vorsitzende des ASGB, Tony Tschenett. „In Österreich gibt es vergleichbare Strukturen auch für kleinere Einzugsgebiete als den Vinschgau, das Wipptal oder das Oberpustertal."
Der ASGB fordert eine öffentliche Diskussion zu diesem Thema sowie die Einbindung aller betroffenen Gruppen, in erster Linie der Vertreter der örtlichen Bevölkerung und des Krankenhauspersonals.
„Die Verantwortlichen sollen das so genannte Geheimpapier auf den Tisch legen und erklären, warum man glaubt, eine so wichtige Sache wie die klinische Reform unter Ausschluss der öffentlichen Meinung machen zu müssen", fordert Tschenett weiter. Diese Polemik bringt wieder große Unzufriedenheit und Ängste um den Arbeitsplatz in die Krankenhäuser. Anstatt die Leute für dumm zu verkaufen, indem man ihnen vorgaukle, die Grundversorgung aufrechtzuerhalten, während man mehrere Abteilungen vor Ort schließen wolle, sollen die verantwortlichen Politiker und Verwalter die konkreten Absichten preisgeben. „Wir haben es schon bei der Verwaltungsreform des Gesundheitswesens gesehen, dass die vom Land angekündigten Kosteneinsparungen am Ende zu einer Kostensteigerung geführt haben. Warum sollten wir jetzt - ohne in irgendeiner Form eingebunden worden zu sein - glauben, dass mit der Schließung von bestimmten Abteilungen in den kleinen Krankenhäusern effektiv eingespart wird?", fragt Tschenett in Richtung Politik.