ASGB-Bildungs- und Kulturfahrten

ASGB-Kulturfreunde besuchen Schloss Thun

Das Wetter hat es mit den Kulturfreunden des ASGB gut gemeint. In der Früh war noch alles bewölkt, aber als die Gruppe in Welschmetz/Mezzolombardo eine Pause einschaltete, schaute die Sonne bereits zwischen den Wolken hervor. Nachdem die Südtiroler im Hauptort des Trentiner Bezirkes Rotaliana-Königsberg das Zentrum besucht hatten, fuhren sie weiter in Richtung Nonsberg und Schloß Thun. Von hier aus hat man eine prächtige Sicht auf das Nonstal. Am Eingang des Schlosses wurde ein Erinnerungsfoto gemacht und das Schlosspersonal begleitete die Südtiroler durch die vorbildlich restaurierte Hauptresidenz der Nonsberger Grafen von Thun. Die Reiseteilnehmer waren vom sehenswerten Kulturgut begeistert. Die autonome Provinz Trient hat vor zwanzig Jahren das Schloss gekauft und vor kurzen fertig restauriert. Nach dem Mittagessen fuhr die Gruppe weiter, während Kollege Arthur Stoffella die Geschichte und Situation der Nonsberger erzählte. In Sanzeno wurde die Basilika der heiligen „Drei Nonsberger Märtyrer", Alexander, Martyrius und Sisinius besucht. Im Hauptort Cles wurde Halt gemacht, auch hier wurde das sehenswerte ?Ortszentrum besucht. Nachdem die Gampenstraße wegen einer Mure gesperrt war, fuhren die ASGB-Leute über den Mendelpass Richtung Heimat weiter. Die Reiseteilnehmer dankten Arthur Stoffella für die schöne und interessante Kulturfahrt und ermunterten ihn, für den Herbst ein neues Kulturprogramm zusammenzustellen. Mit einem „Aufwiedersehen im Herbst" verabschiedeten sich die Teilnehmer.

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Tony Tschenett

Reformen und Jugend

Reformen und Maßnahmen sollten Verbesserungen bewirken und ein Land und seine Volkswirtschaft nach vorne bringen. Was die italienische Regierung derzeit veranstaltet, ist nicht nur sozial ungerecht, sondern schafft vor allem große Verunsicherung und lässt berechtigen Zweifel über die positiven Auswirkungen des beschlossenen Sparprogramms aufkommen.
Die Rentenbestimmungen werden in immer kürzeren Zeitabständen mit nachteiligen Auswirkungen für die Bevölkerung abgeändert. Der Zeitpunkt des Rentenantritts wird immer weiter nach hinten verschoben. Im öffentlichen Dienst werden die Gehälter für die nächsten Jahre eingefroren, Neueinstellungen oder Ersatz für pensionierte Mitarbeiter werden aufgrund von Aufnahme-stopps nur mehr in reduziertem Ausmaß möglich sein. Auch die Anzahl der befristeten Verträge im öffentlichen Dienst wird auf Staatsebene drastisch reduziert. Einige Punkte im Sparprogramm wie die Reduzierung der Politikerkosten oder der Kampf gegen die Steuerhinterziehung sind sicher zu begrüßen, es stellt sich allerdings die Frage, wie ernsthaft diese umgesetzt werden.
Diese Maßnahmen sind eine Folge der weltweiten Wirtschaftskrise. Einmal mehr müssen wieder jene die Suppe auslöffeln, die keine Schuld an dieser Krise haben, die Arbeitnehmer und Rentner. Weder der einzelne Staat, noch die EU als Gemeinschaftsgebilde haben die Kraft und den Willen, gegen die Verursacher der globalen Krise ernsthaft vorzugehen. Leichter ist es für die Politik, sich immer wieder am ohnehin schon knappen Einkommen der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen zu bedienen.
Leidtragende dieser Reformen sind die jungen Leute: Aufnahmestopps im öffentlichen Dienst, steigende Arbeitslosigkeit in verschiedenen Sektoren der Privatwirtschaft, Zunahme von prekären Arbeitsverhältnissen und Reduzierung der sozialen Absicherung.
Um den Jugendlichen deshalb in Zukunft eine geeignete Plattform zu bieten, hat der ASGB eine Jugendsektion gegründet, wie es der Bundesvorstand in seinem Arbeitsprogramm für die nächsten Jahre als Schwerpunkt festgelegt hat. Am 4. Juni 2010 war es soweit: die ASGB-Jugend wurde mit ihrem Team und ihren Zielen der Öffentlichkeit vorgestellt.
Warum eine gewerkschaftliche Jugendorganisation? Gerade die Jugendlichen bekommen die Arbeitsmarktreformen der letzten Jahre nicht nur in Italien, sondern auch in unserem Land, am meisten zu spüren.
Ihr Einstieg in die Arbeitswelt erfolgt in den meisten Fällen mit prekären Arbeitsverhältnissen, wie etwa befristeten Verträgen, Projektarbeit, Leiharbeit. Gerade diese Arbeitsformen machen für die heutige Jugend eine längerfristige Lebensplanung unmöglich und auch die Rente schaut für sie morgen alles andere als rosig aus. Die ASGB-Jugend will die Südtiroler Jugendlichen, Lehrlinge, Studenten in Zukunft ausreichend über ihre Rechte informieren. Im ASGB sollen die jungen Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen für ihre Bedürfnisse, Fragen, Probleme und Interessen eine sichtbare und kompetente Vertretung erhalten.
Ich wünsche dem neuen Team viel Erfolg und allen einen erholsamen Sommer.
Tony Tschenett
Vorsitzender des ASGB