Transport & Verkehr
Vorankündigung

Gewerkschaftstag des ASGB-Metall

Die Gewerkschaft der Metallarbeiter im ASGB wird am Samstag, den 13. November 2010 ihren 10. Gewerkschaftstag abhalten. Betriebsräte und Vertrauensleute des ASGB-Metall werden auf der Haselburg in Bozen über die vergangenen fünf Jahre Bilanz ziehen, den gegenwärtigen Standort erörtern und die Ausrichtung für die kommenden Jahre festlegen.
Das Tagungsthema vom 10. Kongress des ASGB-Metall steht zwar noch nicht endgültig fest, die Bereiche Verbraucherschutz und Altersvorsorge werden dabei aber eine große Rolle spielen. Zwei Experten zu diesen Themen haben bereits zugesichert als Referenten zur Verfügung zu stehen: Walther Andreaus, Geschäftsführer der Verbraucherzentrale Südtirols und Josef Hofer, Präsident des Laborfonds.
Der Landessekretär des ASGB-Metall, Serafin Pramsohler, ersucht die Betriebsräte des ASGB in den verschiedenen Metallbetrieben Südtirols, die verantwortlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ASGB-Büros in den Bezirken und die Vertreter der einzelnen Fachgewerkschaften im ASGB sich den Tagungstermin vorzumerken. Mit den Themen Verbraucherschutz und Altersvorsorge wird der ASGB-Metall bei seinem Gewerkschaftstag gezielt auf die derzeitige Problematik am Arbeitsplatz hinweisen. Durch die wirtschaftlichen Schwierigkeiten in vielen größeren, mittleren aber auch unzähligen kleineren Metallbetrieben ist der Arbeitsmarkt in Südtirol geradezu auf den Kopf gestellt worden. Prekäre Arbeitsverhältnisse, wie Arbeitsverträge auf Zeit, deren Erneuerung bis zum letzten Tag oft in Frage steht, Leiharbeit, Arbeit auf Abruf, projektbezogene Mitarbeit und Scheinselbständigkeit, aber auch Zwangsurlaub und Lohnausgleich, Entlassungen, Mobilität, vorzeitiger Rentenbeginn und Gelegenheitsarbeit mit Voucher-Entlohnung standen und stehen immer noch auf der Tagesordnung. Die Angst um den Arbeitsplatz hat beträchtliche Kreise gezogen, gerade in vielen Metallbetrieben. Die Antworten der Gewerkschaft, des Betriebsrates und der Beschäftigten auf all diese Probleme sind nicht einfach und nicht leicht. Manches Unternehmen ist darauf aus, auch in schlechten Zeiten auf möglichst hohe Gewinne hin zu arbeiten. Es wird gekürzt, gestrichen und auch „geschmissen". Immer wieder schleichen sich Betriebe davor, gegenüber Mitarbeitern gesellschaftspolitische Verpflichtungen zu übernehmen.
Der ASGB-Metall versucht ständig, Schlimmstes zu verhindern, soziale Netze zu schnüren und den betroffenen Arbeitern und Angestellten Wege aufzuzeigen und mit zu gestalten, dass ein Mindesteinkommen und ein Überleben trotzdem noch möglich ist. Und manchem Bediensteten wurde erst durch die Krise so richtig bewusst, welchen großen Stellenwert die Mitgliedsschaft beim ASGB für ihn hat. Solidarität bedeutet, für jene zu arbeiten, die Hilfe notwendig haben. Sich mit den Themen Verbraucherschutz und Altersvorsorge auseinanderzusetzen ist in der heutigen Zeit notwendig und richtig, damit ein Weg der Selbstverteidigung beschritten wird. Die Löhne, die kaum erhöht und nicht der Realität angepasst werden, und die Kürzungen bei der Altersversorgung betreffen die unmittelbare Zukunft und unseren Lebensabend. Die Arbeiter und Angestellten sind gezwungen, sich immer mehr auf das Wesentliche zu konzentrieren. Wie können heute Ausgaben eingeschränkt werden, und macht es Sinn, an mögliche Reserven, die dringend für die „alten Tage" gebraucht werden, überhaupt nicht zu denken oder vorzeitig aufzubrauchen?

Transport & Verkehr

Fa. Saniflex GmbH, Konkurs abgeschlossen

Juni 2004 - April 2010: nach beinahe sechs Jahren wurde der Konkurs der Fa. Saniflex GmbH jetzt abgeschlossen. Im April 2010 hat das Konkursgericht die Schlussverteilung verfügt, und die letzten Zahlungen für die betroffenen Gläubiger wurden angeordnet.
Die Fa. Saniflex, die in der Industrie?zone in Prad 100 Bedienstete hatte – der Betrieb produzierte mit Harz überzogene Bad- und Duschwände – hinterließ mit dem Konkurs einen Schuldenberg von rund 14,6 Millionen Euro. In diesem Betrag war das Guthaben des Staates (für nicht bezahlte Steuern) und jenes vom NISF/INPS (für nicht entrichtete Sozialbeiträge) noch nicht enthalten.
Große Verlierer bei diesem Konkurs sind die lokalen Banken, die insgesamt ein Guthaben von 9,7 Millionen Euro hatten. Auch bei 200 Lieferanten, einigen Freiberuflern, Handwerkern und auch Körperschaften (INAIL, Gemeinde, usw.,) stand die Fa. Saniflex in der Kreide. Am schwersten traf der Konkurs aber die 100 Mitarbeiter, die zusammen ein Guthaben von einer Million Euro beklagten.
Die Immobilien der Fa. Saniflex waren im Ausmaß von drei Millionen Euro mit Hypotheken durch die Banken belastet. Mit dem Verkauf der Immobilien erhielten die Banken lediglich 1,5 Millionen Euro zurück. Den ehemaligen Mitarbeitern wurde das Guthaben etwa zu 95 Prozent vergütet; einen ersten Teil gab es durch den Garantiefonds beim NISF/INPS (die Abfertigung und teils auch die ausstehende Entlohnung für die letzten drei Arbeitsmonate), danach folgten zwei Teilzahlungen und jetzt schließlich die Endverteilung. Die 200 Lieferanten und restlichen Gläubiger mussten bei diesem Konkurs durch die Finger schauen. Zwischen Kosten für Gutachten und Rechtsbeistand, Mehrwertsteuer, Übersiedlungsspesen, Kosten für Bürokratie und Vergütung für den Masseverwalter haben sich beträchtliche Ausgaben angesammelt. Allein diese gesamte Verwaltung des Konkurses hat beinahe eine Million Euro verschlungen.
Serafin Pramsohler, der Landessekretär des ASGB-Metall, der für 55 ehemalige Mitarbeiter der Fa. Saniflex die Betreuung während des Konkurses leitete, bemerkt abschließend, dass es ihm gelungen ist, ohne einen einzigen Euro für Rechtsanwaltskosten auszugeben, die gesamte Sache durchzustehen. In solchen Situationen bewahrheitet sich, wie wertvoll die Gemeinschaft in der Gewerkschaft ist und durch die Solidarität im ASGB geleistet werden konnte.