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ASGB auf Besuch in Aosta

Die Autonome Gewerkschaft der französischen Minderheit SAVT/Aosta (Syndicat Autonome Valdôtain des Travailleurs) hielt kürzlich ihren 15. Kongress der Industriegewerkschaften ab. Serafin Pramsohler, Mitglied des Leitungsausschusses des ASGB und Florian Wegmann, Koordinator des Betriebsrat der Fa. Alupress Ag und Vorstandsmitglied des ASGB-Metall, haben zu diesem Anlass die Kollegen der Autonomen Gewerkschaft des Aostatales besucht und in Vertretung der deutsch- und ladinischsprachigen Südtiroler Arbeitnehmer Grußworte überbracht.
Serafin Pramsohler hob dabei hervor, dass sprachliche Minderheiten nicht nur ein Recht auf Überleben haben, sondern dass ihnen auch das Recht auf Entfaltung im Berufs- und Arbeitsleben einzuräumen ist. Auf die Frage eines Journalisten der Fernsehanstalt RAI über die Daseinsberechtigung von Autonomen Gewerkschaften unterstrich Pramsohler, dass sich die Zeiten in den 45 Jahren seit Bestehen des ASGB zwar geändert haben, dass die Notwendigkeit eigener Gewerkschaftsorganisationen für sprachliche Minderheiten aber nach wie vor besteht.
In der Gründungszeit des ASGB mussten noch viele Südtiroler nach Österreich, Deutschland oder in die Schweiz auswandern, um Arbeit zu finden. Der Zugang zu öffentliche Stellen wurde ihnen damals vielfach verwehrt. Auch eine Sozialwohnung zu bekommen, war für Südtiroler Familien fast aussichtslos. Informationen über das Arbeits- und Sozialrecht in deutscher Sprache zu erhalten, war damals eine Seltenheit.
Heute ist es die Mitgestaltung und Verteidigung der Autonomie, die nicht nur für die öffentlich Bediensteten, sondern auch für die Beschäftigten der Privatwirtschaft von größter Bedeutung ist. Der wirtschaftliche Teil nationaler Kollektivverträge entfernt sich immer mehr von der Südtiroler Realität. Um die hohen Lebenshaltungskosten bestreiten zu können, haben Südtirols Arbeitnehmer besondere Notwendigkeiten, nationale Mindestlöhne reichen dazu nicht aus. Beim Besuch in Aosta zeigte sich die ASGB-Vertretung nicht wenig erstaunt über den dortigen Werdegang der regionalen Autonomie. Seit einigen Jahren bereits ist die gesamte Stromerzeugung durch die Wasserenergie nicht mehr in der Hand der ENEL, sondern Eigentum der Regionalverwaltung. Äußerst positiv sind die Auswirkungen auf die rund 120.000 Einwohner der Region Aosta, die Strompreise sind dort dadurch um rund 30 Prozent günstiger geworden.

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Nachruf für Josef Gruber

Vor wenigen Wochen wurde Josef Gruber unter großer Anteilnahme zu Grabe getragen. Eine heimtückische Krankheit hatte seinem erfüllten Leben nach 69 Jahren ein jähes Ende gesetzt. Der Sepp, war in den 1970iger und 80iger Jahren unser Gewerkschaftsvertreter in der heutigen FIAT IVECO, damals noch LANCIA genannt und gehörte dem Vorstand des ASGB-Metall an. Nach seinem Eintritt in den Ruhestand im Jahr 1992 engagierte er sich bis zuletzt in der Rentnergewerkschaft und war auch deren Vertreter im Bundesvorstand des ASGB. Das Eintreten für persönliche Überzeugungen war ein durchgängiges Motiv im Leben von Josef Gruber. Als Gewerkschafter stand er stets auf der Seite der Schwächeren, er vertrat seine Ansichten immer aus voller Überzeugung und untermauerte diese mit Argumenten und Taten. Es fällt schwer für jeden, der den Verstorbenen kannte, nachzuvollziehen, dass der stets freundliche, verständnisvolle und lebensbejahende Sepp nicht mehr unter uns ist. Er hinterlässt nicht nur in seiner Familie eine große Lücke. Mit ihm verlor unsere Rentnergewerkschaft einen aktiven Mitarbeiter und Freund der dem Obmann Adolf Buratti eine große Stütze war. Die Mitglieder des Bundesvorstandes, der Rentnergewerkschaft und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ASGB werden dem Sepp ein ehrendes Andenken bewahren.