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Gemeindetarife belasten Arbeitnehmerfamilien

Der ASGB fordert den Südtiroler Gemeindenverband auf, gegen die überhöhten Tarife einiger Gemeinden zu intervenieren und eine einheitliche Tarifpolitik in Südtirol anzustreben. Die aktuellen Tarife bestimmter Gemeinden stellen laut ASGB insbesondere für Arbeitnehmerfamilien eine erhebliche zusätzliche Belastung dar.
„Obwohl die vom Landesstatistikinstitut ASTAT veröffentlichten Daten zu den unterschiedlich hohen Tarifen der Südtiroler Gemeinden immer wieder für Empörung bei den Bürgerinnen und Bürgern sorgen, halten verschiedene Gemeinden an ihren überhöhten und ungerechtfertigten Tarifen für Abwasser und Müllentsorgung fest oder haben diese sogar drastisch erhöht", erklärt der Vorsitzende des ASGB, Tony Tschenett, aufgrund der vorliegenden ASTAT-Daten.
Für viele Arbeitnehmerfamilien sind die angestiegenen Gemeindetarife eine enorme finanzielle Zusatzbelastung. Es ist ein Unterschied, ob man für Abwasser und Müll in einem Jahr zwischen 200 und 300 Euro oder aber zwischen 600 und 700 Euro zahlen muss, so Tschenett weiter.
Sehr verwunderlich ist für den ASGB, dass die Tarifbelastung laut ASTAT in jenen Gemeinden am höchsten ist, in denen die Gemeindezusatzsteuer auf das Einkommen (IRPEF-Zuschlag) eingehoben wird. „Anstatt durch diese Mehreinnahmen den Bürger in anderen Bereichen zu entlasten, weisen gerade diese Gemeinden die höchste Gesamtbelastung auf. Dass gute Dienste für den Bürger günstiger sein können, beweisen jene Gemeinden, die bei einer vergleichbaren Einwohnerzahl niedrigere Tarife und ebenso funktionierende Dienste haben", unterstreicht Tschenett.
Daher fordert der ASGB den Südtiroler Gemeindenverband auf, zugunsten der Bevölkerung für gerechtere Gemeindetarife einzutreten und eine Harmonisierung der Tarifpolitik in Südtirol voranzutreiben.

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Reduzierung des Steuerdrucks und Förderung der Bildungspolitik

Neue ASGB-Führung trifft Unternehmerverband Südtirol

Das neue Führungsgremium des ASGB hat sich vor wenigen Tagen mit der Führungsspitze des Unternehmerverbandes Südtirol zu einer Aussprache getroffen. Neben der anhaltenden Wirtschaftskrise standen dabei auch die Bildungspolitik in Südtirol sowie der auf Arbeitnehmern und Unternehmen lastende Steuerdruck im Mittelpunkt.
Die Wirtschaftskrise trifft beide Seiten, Arbeitnehmer und Betriebe, sehr hart und eine Besserung ist derzeit noch nicht in Sicht. Umso mehr müssen Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften gemeinsam Druck auf die Politik ausüben, um auf allen Ebenen – Staat, Land und Gemeinden – gleichzeitig effiziente Maßnahmen zur Sicherung von Arbeitsplätzen und zur Unterstützung der Kaufkraft zu erwirken, so der gemeinsame Tenor der beiden Vorsitzenden Christof Oberrauch (Unternehmerverband) und Tony Tschenett (ASGB). Wenn auch mit unterschiedlichen Vorstellungen über die konkrete Umsetzung einer Steuerreform, so haben beide Seiten den enormen Steuerdruck in Italien als großes Hindernis für eine bessere Wirtschaftsentwicklung und eine höhere Kaufkraft ausgemacht.
„Südtirols Industriesektor hat eine hohe Produktivität vorzuweisen, leider gefährdet der ebenso hohe Steuerdruck aber die internationale Konkurrenzfähigkeit unserer Betriebe und damit viele Arbeitsplätze in Südtirol", erklärt Oberrauch.
„Neben den Arbeitsplatz erhaltenden Maßnahmen ist es für uns auch wichtig, dass Steuererreduzierungen sich direkt positiv auf die Kaufkraft der Löhne und Renten auswirken. Dies würde den Konsum und damit den gesamten Wirtschaftskreislauf wieder ankurbeln", betont der neue ASGB-Vorsitzende Tony Tschenett.
Die Politik hat sehr spät das Ausmaß dieser Wirtschaftskrise erkannt. Nicht nur der Staat, sondern auch Land und Gemeinden können jetzt noch ihren Beitrag leisten. Gerade die Gemeinden zeigen sich in Südtirol mit ihren teils erheblichen Unterschieden bei Tarifen und Gebühren nicht gerade als bürger- und familienfreundliche Verwaltungen (siehe Aktiv Seite 5). Es braucht hier eine einheitliche Tarifpolitik, die den Bürger entlastet.
Die Bildungspolitik genießt in beiden Verbänden einen hohen Stellenwert. Im Südtiroler Industriesektor findet die duale Ausbildung für Lehrlinge ebenso Platz wie die höhere Lehre nach Abschluss einer Erstausbildung oder die Lehre in Verbindung mit einem Universitätsstudium. Der Industriesektor trägt auch wesentlich dazu bei, dass einheimische Akademiker in Südtirol bleiben und nicht aus Arbeitsgründen auswandern.