ASGB-Bildungs- und Kulturfahrten
Am Samstag, 7. November 2009

Törggelepartie in Vattaro

Informationen: beim Kollegen Arthur Stoffella, ASGB, Bozen, Bindergasse 30, Tel. 0471/308228 / 333/6830519.

kommentar

Tony Tschenett

Wertes Mitglied,
seit mehr als einem Jahr sind wir von der größten Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit betroffen. Auch Südtirol ist davon nicht verschont geblieben. Es vergeht keine Woche, in der die Gewerkschaften nicht zu einem Treffen wegen Lohnausgleichskasse oder Mobilität gerufen werden. Auch unsere Betriebsräte haben gemeinsam mit unseren Gewerkschaftsfunktionären in den letzten Monaten vermehrt um Betriebsvereinbarungen zur Bewältigung der Krise gekämpft. Zwar zeigt sich in einigen Bereichen eine leichte Wetterbesserung, vor allem kleinere Handwerksbetriebe spüren aber erst jetzt die Auswirkungen der Krise.
Der ASGB unterstützt die verschiedenen Maßnahmen von Staat, Region und Land, zur Rettung von Arbeitsplätzen und zur finanziellen Unterstützung für jene, die den Arbeitsplatz wegen der Krise verloren haben. Zur Ankurbelung der Wirtschaft braucht es aber vor allem eines: die Stärkung der Kaufkraft. Als erstes gilt es, im kommenden Herbst die ausstehenden Kollektivverträge in verschiedenen Bereichen abzuschließen. Neben dem Bereichsübergreifenden Kollektivvertrag für die ca. 35.000 öffentlich Bediensteten sind auch deren Bereichsverträge seit längerer Zeit fällig. Auch die Verhandlungen zum wirtschaftlichen Teil des Kollektivvertrages für 2010–2011 in den Bereichen Metall, Bau, Holz Chemie, Lebensmittel, usw. müssen angegangen werden. Ebenso sind lokale Zusatzverträge in bestimmten Zweigen zu erneuern.
Die Kaufkraft zu erhalten ist gerade wirtschaftspolitisch richtig und notwendig. Wie sonst soll das Rad wieder zum Drehen gebracht werden? Denn noch vor einem Jahr waren sich Politiker und Unternehmer mit den Gewerkschaften einig, dass der Kaufkraftverlust ein tatsächliches Problem für das gesamte Land darstellt. Nulllohnrunden und Lohnverzicht, wie von einigen Vertretern aus Politik und Wirtschaft gefordert, lehnen wir ab.
Die Wirtschaft ist auf beiden Ohren taub, wenn die Gewerkschaften Lohnanpassungen fordern. Sie ruft vielmehr nach Steuer?erleichterungen für die Betriebe. Wenn Steuerbegünstigungen nachweislich, etwa durch Betriebsabkommen, an die Mitarbeiter weitergegeben werden, wenn der Steuerdruck auf Löhne und Renten gesenkt wird oder wenn verschiedene öffentliche Tarife auf das notwendige Maß reduziert werden, sind Steuerreduzierungen sicher sinnvoll.
Mit einem guten Programm und einem starken Team will der ASGB dafür arbeiten, dass wir in Südtirol auch nach dieser Krise gute Arbeitsplätze mit angemessenen Löhnen, eine gute Ausbildung für die Jugend und die notwendige Unterstützung für die Familien und Rentner haben.
Tony Tschenett
Vorsitzender des ASGB