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Georg Pardeller

Wir arbeiten weiter

Die Landtagswahlen vom vergangenen 26. Oktober haben den sozialpolitischen Werdegang Südtirols um Jahre zurückgeworfen. Das sozialpolitische Lager geht schwer angeschlagen aus dieser Wahl hervor. Der ASGB hat mit meiner Kandidatur sein Mandat im Landtag knapp gehalten, drei weitere ASGB-Kandidaten haben Tausende von Vorzugsstimmen erhalten, aber: Die soziale Vertretung im Landtag ist radikal geschrumpft. Südtirol ist um vieles ärmer geworden. Davor können wir die Augen nicht verschließen. Daran ändert auch der Umstand nichts, dass in den letzten fünf Jahren im Land sehr viel für den sozialen Fortschritt getan worden ist.
Für alle Menschen in Südtirol, die weiterhin sozial denken und handeln wollen, muss jetzt eines gelten: Der Einsatz für die sozialen Rechte darf nicht geringer werden, im Gegenteil, die Anstrengungen müssen wachsen. Das erfordert auch von unserer Gewerkschaft vermehrten Einsatz, denn wenn wir als ASGB uns nicht einsetzen, von wem können wir das dann verlangen? Viele Südtirolerinnen und Südtiroler haben sich bei diesen Wahlen ihrer sozialpolitischen Verantwortung entledigt, indem sie Parteien und Personen gewählt haben, die alles eher als sozial sind. Es war zum Teil auch eine Protestwahl, eine Wahl aus dem Bauch heraus, wo Emotionen eine nicht unerhebliche Rolle gespielt haben. Vielleicht verwundert dies gar nicht so sehr, weil der Rechtsruck in Mitteleuropa seit einiger Zeit deutlich zunimmt.
Aber das ist keine Lösung, in Südtirol schon gar nicht, weder für die sozialen Probleme noch für das Zusammenleben und schon gar nicht für die Werte der Menschlichkeit und der Solidarität. Vielleicht sind manche von uns zu träge geworden und haben sich aus der Politik, die ein jeder von uns im Kleinen machen soll, zurück gezogen, aus Bequemlichkeit, aus Enttäuschung, aus Falschinformation heraus oder aus anderen Gründen. Das kann niemals gut sein, denn wer darunter leidet, ist nicht die Wirtschaft, sind nicht die Bauern – sie haben ihre Vertreter kompakt gewählt -, sondern es sind die Arbeiter, die Angestellten, die Rentner, die wirtschaftlich Benachteiligten. Für diese ist der ASGB da und setzt sich ein, und ich werde als wiedergewählter Landtagsabgeordneter mich weiterhin voll für die Ziele des ASGB einsetzen. Denn diese Ziele sind wesentlich für den sozialen Fortschritt, für die soziale Gerechtigkeit, für die Menschenwürde.
Georg Pardeller
Vorsitzender des ASGB

Thema
Vom 9. bis 20. Februar 2009

Wahl der Delegierten für den Laborfonds

Alle drei Jahre wird die Delegiertenversammlung des regionalen Rentenzusatzfonds „Laborfonds" neu gewählt. Zu wählen sind insgesamt 60 Delegierte, davon 34 in Südtirol und 26 im Trentino. Die 34 Delegierten Südtirols entfallen zur Hälfte, also 17, auf Arbeitnehmer, zur anderen Hälfte auf die Arbeitgeber. Die letzte Wahl fand im Jänner 2006 statt. Die nächste Wahl – es ist die dritte seit Einrichtung dieses Rentenfonds – findet vom 9. bis zum 20. Februar 2009 statt. Wahlberechtigt sind alle ArbeitnehmerInnen, die seit Oktober 2008 im Rentenfonds eingetragen sind.
Südtirol stärker vertreten
In Südtirol beträgt die Anzahl der Fondsmitglieder 64.329, im Trentino 47.867. Zusammen sind es 112.196 Mitglieder. Damit ist der regionale Zusatzrentenfonds einer der großen im Staatsgebiet. Südtirol hat mehr Mitglieder, weshalb Südtirol auch das Anrecht auf mehr Delegierte hat und zwar 34 von 60.
Wer wird gewählt?
Der ASGB hat bereits 2006 seine eigene Kandidatenliste eingereicht, und sie hatte bei den ArbeitnehmerInnen in Südtirol großen Erfolg. Von den damals 15 Delegierten der Arbeitnehmer entfielen sieben Sitze auf die ASGB-Liste. Das ist darauf zurück zu führen, dass unsere Mitglieder und ArbeitnehmerInnen im ganzen Land sehr fleißig und überzeugt zur Wahl gegangen sind. Jedes eingeschriebene Fondsmitglied, welches das 16. Lebensjahr vollendet hat, ist wahlberechtigt; jedes Fondsmitglied, das die 18 Jahre vollendet hat, kann auf die Kandidatenliste gesetzt werden.
Wie wird gewählt?
Gegenüber 2006 gibt es einige Änderungen bezüglich des Wahlvorgangs. Während damals alle Wahlberechtigten bei den Wahlsitzen, die in den Betrieben eingerichtet wurden, wählen konnten, gilt 2009 folgende Regelung:
Alle Wahlberechtigten erhalten von der Wahlkommission per Post an die letzte dem Fonds bekannte Anschrift einen Umschlag mit den Anleitungen zur Wahl. Im Umschlag befindet sich der Wahlzettel, den der/die Wahlberechtigte ankreuzt und mit dem vorfrankierten Umschlag an die Anschrift des Fonds schickt. Oder: Der/die Wahlberechtigte kann auch elektronisch (online) abstimmen. Für diesen Fall wird den Wahlberechtigten im selben Schreiben der Zugangscode mitgeteilt.
Informiert euch gut!
Wählt die ASGB-KandidatInnen!
Alle ASGB-Mitglieder, vor allem unsere Betriebsratsmitglieder und Aktivisten, sind dringend ersucht, sich rechtzeitig (auch bei unseren Gewerkschaftssitzen) über diese Wahl zu informieren und sich dann fest einzusetzen, damit alle Wahlberechtigten auch wirklich wählen.
Für alle ASGB-Mitglieder und Sympathisanten ist es wichtig, dass sie die Liste mit den ASGB-KandiatInnen ankreuzen. Denn da es nach Gewerkschaften getrennte Listen gibt, müssen wir selbst dafür Sorge tragen, dass Kandidaten unseres Vertrauens gewählt werden.
Der Laborfonds ist auch unser Fonds!
Der Laborfonds wurde mit der aktiven und überzeugten Mitarbeit und Mitbestimmung des ASGB ins Leben gerufen. Er ist in den wenigen Jahren seines Bestehens zu einer großen Einrichtung geworden, in die wir Arbeitnehmer unser Geld einzahlen, damit unsere Altersversorgung besser gesichert wird. Diese Absicherung unseres Alters ist zu einer unentbehrlichen Ergänzung der immer magerer werdenden Staatsrenten geworden. Der ASGB tritt mit aller Energie für diese Zusatzrentensicherung ein, und wir bemühen uns, die Anzahl der Mitglieder ständig zu vergrößern. In den kommenden Jahren müssen wir alle dafür eintreten, dass jeder Arbeitnehmer sich diese zusätzliche Altersabsicherung verschafft. Das ist eine große soziale Aufgabe.
Wie steht es derzeit um den Laborfonds?
In den letzten Monaten ist es weltweit mit der Wirtschaft und der Finanzwelt abwärts gegangen. Die Spekulationen, die vor allem von amerikanischen Banken und Finanzinstituten seit Jahren betrieben wurde, hat dazu geführt, dass es weltweit einen gewaltigen Zusammenbruch gegeben hat. Millionen von Menschen, die „Wertpapiere" der US-Banken und ihrer weltweiten Abnehmer angekauft und gehofft hatten, damit in sichere Anlagen zu investieren, haben durch den Börsenkrach der letzten Monaten viele oder fast alle Ersparnisse verloren. Das moderne Raubrittertum hat auch viele kleine Sparer getroffen.
Kein Wunder also, dass auch die Ergebnisse der seriös und verantwortungsvoll geführten Zusatzrentenfonds, wie „Laborfonds" einer ist, nicht so ausfielen wie erhofft. Unser Laborfonds hat, wie fast alle italienischen (und europäischen) Rentenfonds, im Jahr 2008 keine guten Betriebsergebnisse erwirtschaftet, sondern zum Teil auch leichte Verluste erlitten.
Aber man soll eines nicht vergessen: Laborfonds ist ein mittel- bis langfristig angelegter Rentenfonds, und die Erfahrung zeigt, dass „Tiefs" wie das jetzige innerhalb weniger Jahre überwunden werden und die Aufwärtsentwicklung mittelfristig sicher wieder kommt. Der Laborfonds hat die Möglichkeit und die Kraft aber auch die Aufgabe, die derzeitige Lage durchzustehen. Er wird gut, umsichtig und vorsichtig verwaltet und er ist von der weltweiten Krise in seiner Substanz kaum berührt worden. Anders gesagt: Alle Fondsmitglieder können zu dieser Sparanlage für die eigene Rente stehen.
Wer nicht wählt, steht abseits
Wer nicht mitwählt und sich nicht interessiert, lässt andere für sich und über sich entscheiden. Das dürfen wir nicht zulassen. Wir müssen uns geschlossen an dieser Wahl beteiligen, denn die von uns gewählten Delegierten treten für die Interessen der Arbeiterschaft ein. Der Laborfonds verwaltet bereits jetzt riesige Mittel, und diese Mittel wachsen von Jahr zu Jahr. Jedes einzelne Mitglied hat das Recht, über die von uns gewählten Delegierten dafür Sorge zu tragen, dass der Laborfonds sich immer weiter entwickelt und der Arbeiterschaft eine große zusätzliche Stütze für das Alter bietet. Es ist unser Fonds, der Fonds der Arbeiterschaft. Er gehört allen, die Mitglieder sind und sich diese Sparanlage von ihrem Lohn und Gehalt absparen, damit sie ein angemessenes Leben im Alter haben können. Lassen wir nicht andere für uns entscheiden. Sichern wir unsere eigene Vertretung! Deshalb nochmals der dringliche Aufruf:
Informiert Euch!
Geht alle zur Wahl!
Wählt die KandidatInnen des ASGB!