aktuell

ÖGB-Landeskonferenz in Tirol

Am Samstag, den 8. November, hat der ÖGB-Tirol seine 24. Landeskonferenz abgehalten. Es bot sich auch die Gelegenheit, die guten Beziehungen zwischen ASGB und ÖGB zu vertiefen und Erfahrungen auszutauschen. Der ASGB war mit dem Vorsitzenden Georg Pardeller und Kollegen Arthur Stoffella vertreten.
Derzeit hat der ÖGB über 60.000 Mitglieder im Bundesland Tirol. Bei der Landeskonferenz wurde über die Arbeitsschwerpunkte der letzten vier Jahren berichtet und ein Ausblick in die Zukunft gewagt. Der ÖGB-Tirol verlangt eine bessere Ausbildung und mehr Chancen für die Jugend, gerechte und gleiche Löhne für Frauen und Männer, eine bessere Kinderbetreuung für berufstätige Eltern, mehr Unterstützung zur Abdeckung der enormen Kosten für das Wohnen und das Pendeln, sowie höhere Löhne durch Lohnerhöhung und Steuerentlastung.

aktuell
ASGB zum Kaufkraftverlust in Südtirol

Absichtliche Datenverschleierung oder gezieltes Wegschauen von Wirtschaft und Politik?

Ein deutsches Wirtschaftsforschungsinstitut hat bekannt gegeben, dass der Kaufkraftverlust in Südtirol in den letzten fünf Jahren rund 16 Prozent betragen hat, während im Bundesland Tirol, unserem Nachbarn im Norden, im selben Zeitraum eine Kaufkraftsteigerung von einem Prozent zu verzeichnen war. Die beiden statistischen Zahlen belegen, wie unterschiedlich die Entwicklung von Preisen und Kaufkraft nördlich und südlich des Brenners vor sich geht. Der ASGB stellt in diesem Zusammenhang die Frage, ob diese Entwicklung den für Wirtschaftsstatistiken zuständigen Stellen in den amtlichen Wirtschaftsinstitutionen und in der Politik nicht bekannt ist oder ob sie bewusst zurück gehalten wird, um die Alarmstimmung und den Unmut in der betroffenen Bevölkerung nicht zu vergrößern. Solches wäre schwerwiegend genug.
Zur Sache stellt der ASGB fest, dass der Kaufkraftverlust in Südtirol besonders für die unteren Einkommensschichten längst kein Geheimnis mehr ist, sondern Tag für Tag von der Bevölkerung am eigenen Leib verspürt wird. Das Ausmaß des Kaufkraftverlustes aber ist gewaltig. Nimmt man eine Durchschnittsfamilie mit einem Monatseinkommen von 1.000 Euro als Vergleichsbasis, dann ergibt sich, dass monatlich rund 140 Euro, pro Jahr rund 1.700 Euro an Nettoeinkommen dieser Familie sich in Luft auflösen, das heißt, von den unkontrolliert steigenden Preisen vernichtet werden. Wie einschneidend sich eine solche Einkommensverminderung auf die einzelne Person und Familie auswirkt, wissen jene am besten, die es betrifft.
Handlungsbedarf ist gegeben. Gefragt sind die Sozialpartner und die Politik. Der ASGB drängt seit langem darauf, dass sowohl die Sozialpartner als auch die Politik ihre Aufgabe ernst nehmen und am gemeinsamen Tisch Gegenmaßnahmen besprechend und ergreifen müssen, um diesen Kaufkraftschwund, der zu einer progressiven Verarmung breiter Kreise der Bevölkerung führt, aufzuhalten bzw. auszugleichen.
Solche Maßnahmen müssen eine viel stärkere Preiskontrolle umfassen, aber auch die Bereitschaft der Arbeitgeberseite, die Kaufkraftverluste vor allem bei den lohnabhängigen Einkommen durch entsprechende Erhöhungen abzufangen. Wenn breite Kreise der Bevölkerung an Kaufkraft einbüßen, geht dies letztlich zu Lasten der gesamten Volkswirtschaft, also auch jener, welche in den vergangenen Jahren die Preise systematisch und rücksichtslos in die Höhe getrieben haben. Es braucht Dialogbereitschaft und guten Willen.