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Bildungsreise des ASGB-Metall nach Wien

Der Vorstand der Metallarbeiter im ASGB war vom 9. bis 11. Oktober 2008 auf Bildungsreise in Wien. Mit dabei war auch der scheidender Kammerabgeordnete Hans Widmann, der in früheren Jahren als Sekretär und Obmann für die Führung der Metaller im ASGB verantwortlich war.
Für den Inhalt der Reise ließen sich drei „Ziele" ausmachen: ein Treffen mit der Führungsspritze der Gewerkschaft Metall-Textil-Nahrung im Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB-gmtn), ein Besuch im Parlament und eine Stadtführung mit dem Schwerpunk „das rote Wien".
In freundschaftlicher Atmosphäre haben die sich die Metaller im ASGB mit den Kollegen vom ÖGB-gmtn über verschiedene Themen gewerkschaftlicher Natur unterhalten und Meinungen zu aktuellen Themen ausgetauscht. Serafin Pramsohler, der Landessekretär des ASGB-Metall, berichtete den ÖGB-Kollegen kurz über die wirtschaftliche Lage in Südtirol und die anstehenden Probleme. Die Teuerung und der Kaufkraftmangel bei der arbeitenden Bevölkerung aber auch die Sorgen um den Arbeitsplatz wegen Auftragsrückgängen und vermehrter Kurzarbeit in verschiedenen Metallbetrieben Südtirols sind die anstehenden Herausforderungen für die Arbeiterschaft derzeit, wurde von ihm unterstrichen.
Erich Foglar, der Vorsitzende der GMTN und seine beiden Zentralsekretäre Franz Riepl und Manfred Anderle berichteten über die derzeitigen Schwierigkeiten speziell in der österreichischen Automobilbranche, über ihre Sorgen bezüglich drohender Rezession und über ihre Hoffnung, dass es alsbald zu einer neuen Regierungsbildung in Österreich kommen wird, um die anstehenden großen Probleme in die Hand nehmen zu können. Das Treffen mit den Winer Gewerkschaftskollegen hat dann beim „Heurigen" einen gebührenden Abschluss gefunden. Etwas ungewohnt für manche ASGB-Metaller gestaltete sich am nächsten Tag der Besuch im österreichischen Parlament. Anzug und Krawatte waren zwar erwünscht, aber der formlose Einlass ins Parlamentsgebäude und dessen Besichtigung, (Säulenhalle, Historischer Sitzungsaal, Sitzungssaal des Nationalrates und des Bundesrates, Sitzungsaal der sozialdemokratischen Fraktion) überraschte uns Südtiroler. Einigen kam dabei ganz unwillkürlich das pompöse Getue in Erinnerung, das sie vor Jahren beim Besuch des Parlamentes in Rom erlebten.
Unvergesslich wird allen Teilnehmern das Mittagessen am Donauturm bleiben. Das langsame Drehen des Restaurant im oberen Drittel des Turms, und das auch noch bei freundlichem Wetter, ermöglichte herrliche Eindrücke von der Stadt an der Donau. Sehr anstrengend gestaltete sich die Führung durch das politisch „rote" Wien, denn bis in kleinste Detail wurde über die österreichische Geschichte von vor rund 80 Jahren berichtet. Bei großer Not und hoher Arbeitslosigkeit in der Zeit nach dem 1. Weltkrieg und bis zur Machtübernahme der Nationalsozialisten hat die Stadt Wien viele Arbeiterwohnungen gebaut und große Wohnanlagen errichtet. Der „Karl Marx-Hof",ist vier Straßenbahnhaltestellen (ungefähr 1100 m) lang und ist damit der längste zusammenhängende Wohnbau der Welt, in dem sich heute noch ca. 1000 Wohnungen befinden. Zwischen 1927 und 1930 errichtet, fasste der Bau 1382 Wohnungen für rund 5500 Bewohner. Nur 20 Prozent des über 150.000 Quadratmeter großen Areals sind verbaut, der Rest wird als Spiel- und Gartenfläche genutzt.
Am Samstag traten die Metaller die Heimreise an und zwar über die Südautobahn; in der Weststeiermarkt wurde noch ein köstliches Mittagessen eingenommen, bevor die Fahrt über Kärnten und Osttirol Richtung Südtirol ging.
Die Reiseteilnehmer bedankten sich bei der Kollegin Priska Auer für die Organisation der Studienreise und gaben der Hoffnung Ausdruck, dass auch 2010 wieder auf große Fahrt gegangen wird.

Metall

Sorgen um Sicherheit der Arbeitsplätze

Der ASGB-Metall macht sich ernsthaft Gedanken über die Sicherheit vieler Arbeitsplätze in mehreren Metallbetrieben Südtirols. Serafin Pramsohler, der Landessekretär des ASGB-Metall, berichtet, dass kaum ein Tag vergeht, an dem nicht eine neue Mitteilung über Kurzarbeit auf seinen Schreibtisch flattert.
Der bereits beschlossene Arbeitsplatzabbau von 50 Mitarbeitern und die Überstellung in die Mobilität bei der Fa. GKN Driveline AG in Bruneck ist eine relativ kleine Sorge. Seit vielen Monaten war bekannt, dass die Driveline in größerem Stil umstrukturiert. Eine konzerninterne Produktionsverlagerung nach Mexiko kündigte vor längerer Zeit bereits eine notwendige Reduzierung der Belegschaft an. Die Betriebsleitung versicherte dem Betriebsrat jedoch, dass von den 692 Arbeitsplätzen rund 640 am Standort Bruneck gesichert bleiben sollen. Die Entlassung von 50 Bediensteten bei der Driveline gestaltete sich insofern sozial verträglich, dass die allermeisten Betroffenen mit der Zeitspanne der Mobilität ihren Rentenanspruch erreichen werden, einige Beschäftigte der Entlassung zugestimmt haben, und der Betrieb nicht zu verachtende Ausstiegsprämien entrichtete.
Durch die Ereignisse rund um die Finanzkrise kam dann eine ganze Lawine ins Rollen. Bei der Fa. AL-KO Kober in Vintl, in allen drei Werken der Fa. HOPPE AG (St. Martin in Passeier, Laas und Schluderns), bei der Fa. GKN Sinter Metals AG in Bruneck, bei der Fa. King Italiana GmbH im Passeiertal, bei der Fa. Intercable GmbH in Bruneck, bei der Fa. Alupress AG in Brixen, bei der Fa. Maltech GmbH in Freienfeld, bei der Fa. Rema AG in Welsberg und auch bei der Fa. GKN Driveline Bruneck AG wird Lohnausgleichskasse beansprucht, in einem Betrieb mehr, im anderen etwas weniger. Zur Sorge Anlass gibt der verschwenderische Umgang des ordentlichen Lohnausgleiches, wie ihn viele Betriebe handhaben. Die Lohnausgleichskasse ist in einem Zweijahresabschnitt bekanntlich nur für höchstens 52 Wochen möglich. Auch jeder einzelne Tag einer Woche wird als volle Woche gerechnet, und ob nur einzelne Mitarbeiter von der Lohnausgleichskasse betroffen sind oder die gesamte Belegschaft, spielt rechnerisch keine Rolle. Spätestens dann, wenn ein Betrieb alle 52 Wochen verbraucht hat (meistens schon früher), ist mit der Überstellung von Mitarbeitern in die Mobilität (Entlassungen) zu rechnen, weiss Serafin Pramsohler aus seiner Erfahrung zu berichten. Wird aber der mögliche ordentliche Lohnausgleich gewissenhaft verwaltet und gezielt auf einzelne Wochen konzentriert, können mögliche Entlassungen vielleicht ganz verhindert oder zumindest hinausgezögert werden. Die Hoffnung auf Besserung stirbt zuletzt, gibt sich Serafin Pramsohler zuversichtlich.