Verbrauchertelegramm

Höchste Zeit für Komplementärmedizin

Laut Genderbericht Gesundheit (astat 2005) betrachten 51,25 Prozent der Südtiroler Bevölkerung manuelle Behandlungen als zielführend, 48,5 Prozent setzen auf Homöopathie. Bei den Frauen sind die Prozentsätze sogar noch höher. Die Verbraucherzentrale fordert Landesrat Theiner deshalb auf, sein Projekt zur Förderung der komplementärmedizinischen Leistungen innerhalb der Gesundheitsdienste unbeirrt fortzusetzen und auszubauen. Es sei unverständlich, warum die Ärztekammer in dieser Angelegenheit den großen Bremsklotz spiele.

aktuell
Reaktion auf Vorschläge des Unternehmerverbandes

ASGB: „Nicht alles auf öffentliche Hand abschieben"

„Die Vorschläge des Unternehmerverbandes über Stärkung der Kaufkraft und Förderung des Mittelstandes klingen laut ASGB in der Theorie zwar gut, aber in der Praxis zeigt sich, dass die Wirtschaft selbst noch nicht so weit ist, konkrete Angebote zu machen, die ohne Wenn und Aber in die Tat umsetzbar sind", erklärt der ASGB-Vorsitzende Georg Pardeller. „Solange die Unternehmer ihre Bereitschaft zu einer Verbesserung der heute sehr gespannten Lage bei Lohn- und Gehaltsempfängern davon abhängig machen, dass der Staat Steuerreformen durchführt und das Land auch der Mittelschicht einen besseren Zugang zu öffentlichen Fördermaßnahmen eröffnet, ist mit wirklichen Verbesserungen kaum zu rechnen, und das Ganze erschöpft sich in Vorschlägen, die vielleicht wahlpolitisch attraktiv sind, aber nicht viel mehr."
Es sei richtig, sich grundsätzlich Gedanken über die angespannte Einkommenssituation breiter Bevölkerungskreise zu machen, zu denen sicher auch der Mittelstand gehöre. „Aber neben dem Mittelstand gibt es auch einen Unterstand, und dessen Lage ist bedeutend schwieriger. Wenn dem Mittelstand mehr Entgegenkommen seitens der öffentlichen Hand, also des Landes, gezeigt wird, so wird das alle Steuerzahlerinnen und Steuerzahler belasten. Das wäre dann nur eine Verlagerung von öffentlichen Fördermaßnahmen, ohne die Gesamtsituation zu verbessern."
Der ASGB ist verwundert darüber, dass der Unternehmerverband jetzt mit seinen Vorschlägen herausrückt, nachdem in den vergangenen Jahren trotz des oftmaligen Drängens der Arbeitervertretung konkrete Gespräche auf der Ebene der Sozialpartnerschaft ausgeblieben sind und immer alle Schuld auf die Steuergesetzgebung abgewälzt worden ist. „Die örtliche Politik hat die IRAP zum Teil zurückgenommen und den Betrieben dadurch Erleichterungen verschafft. Aber auf Löhne und Gehälter, die seit rund sieben Jahren real nicht mehr angestiegen sind, während hingegen die Preise und Tarife generell stark gewachsen sind, hat sich das in keiner Weise ausgewirkt." Was die lohn- und gehaltsabhängige Bevölkerung sowie die RentnerInnen sich erwarten, ist laut ASGB:
- Die Sozialpartner müssen unverzüglich – und nicht nur kurz vor Wahlen – gemeinsam darauf einwirken, dass das Preisgefüge nicht weiter in die Höhe getrieben wird, wie es in den letzten Jahren unkontrollierbar der Fall war;
- Die Unternehmer müssen ihre Bereitschaft konkret unter Beweis stellen, den wachsenden Wohlstand mit den Werktätigen zu teilen und die Steuererleichterungen sowie die öffentlichen Beiträge auch sozial wirksam werden zu lassen;
- Es müssen unverzüglich Betriebszusatzabkommen vereinbart werden, um durch Lohn- und Gehaltserhöhungen wenigstens einen Teil des Ungleichgewichts wieder auszugleichen, das sich in den letzten Jahren zwischen Einkommen und Lebenshaltungskosten eingestellt hat;
- Der Mittelstand soll dort, wo er aufgrund von restriktiven gesetzlichen Bestimmungen zu gewissen öffentlichen Fördermaßnahmen wie Wohnbau und Familienförderung bisher nicht zugelassen war, stärker in die Förderkriterien aufgenommen werden, allerdings ohne zu vergessen, dass es unter dem Mittelstand noch Einkommensschichten gibt, die sich schwerer tun.
„Grundsätzlich", so der ASGB-Vorsitzende Pardeller, „hält die Arbeiterschaft von wahlpolitischen Ansagen und Versprechungen nicht allzu viel. Sie will Konkretes sehen und konkret verhandeln. Dann ist ihre Bereitschaft, die von den Unternehmern geforderte Produktivität zu steigern, sicher gegeben."