Die Seite der Rentnergewerkschaft im ASGB

Forderungskatalog für unsere älteren Menschen

Die Vorstände aller lokalen Rentnergewerkschaften sind kürzlich zusammengekommen und haben eine Plattform ausgearbeitet,die den Parteien und den Behördenvertretern unterbreitet werden wird. Nachstehend die wichtigsten Punkte
Der ältere Mensch ist eine Ressource für die Gesellschaft
Die Gesellschaft in Südtirol geht wie jede hoch entwickelte Gesellschaft einer Überalterung entgegen und die Lebenserwartung der Menschen steigt.
Das sind Erscheinungen, auf die sich die Politik immer besser einstellen muss, damit die Auswirkungen der verlängerten Lebenserwartung und die Lebensbedingungen der älteren Menschen optimal gestaltet werden können. Leider ist es heute oft so, dass immer mehr ältere Menschen an der Armutsgrenze leben und ihnen soziale Ausgrenzung droht. Andererseits macht der Anteil der älteren Menschen in Südtirol bereits 20 Prozent der ansässigen Bevölkerung aus, die Älteren sind demzufolge ein beachtlicher Wirtschaftsfaktor und spielen auch im sozialen Leben eine immer bedeutendere Rolle.
Familienpolitik
Den älteren Menschen kommt in der erweiterten Familiengemeinschaft eine Rolle zu, die nicht ausreichend anerkannt wird, wenn man bedenkt, dass es oft die Seniorinnen und Senioren sind, die wesentlich zum Wohlstand der Familie beitragen. Viele junge Menschen, insbesondere Frauen, könnten ohne deren Hilfe oft keiner Erwerbstätigkeit nachgehen und durch sie wird oft ein Wohnungskauf oder die Anschaffung von langlebigen Konsumgüter erst möglich.
Deshalb muss die Figur des Seniors bzw. der Seniorin anerkannt und geschätzt werden und dies muss in einer entsprechenden Familienpolitik ihren Niederschlag finden.
Die Vertretung der Senioren
Die Senioren verfügen über keine Lobby. Denn die Interessen, die die Gewerkschaften der Rentner vertreten, gehen quer durch alle Gesellschaftsschichten. Deshalb fordern die Rentnergewerkschaften ihre Rolle als Verhandlungspartner ein, sie wollen repräsentative Gesprächspartner mit den öffentlichen Institutionen auf allen Ebenen sein, um über die Leistungen des Sozialwesens, die öffentlichen Dienste und jene Einrichtungen, die zum allgemeinen Wohlergehen der Bürger beitragen, ihre Überlegungen und Vorschläge einbringen zu können.
Der Sozialbereich
Ein tragfähiges Sozialsystem ist ein Gradmesser der Zivilisation. Die in Frage kommenden Leistungen müssen zur Unterstützung jener Personen da sein, die tatsächlich einen Bedarf danach haben. Und die Leistungen müssen nach den Kriterien von Gerechtigkeit und Solidarität eingesetzt werden. Das geeignete Mittel hierzu ist das Verfahren zur Feststellung der Einkommens- und Vermögensverhältnisse auf allen Ebenen (Anwendung des ISEE-Schlüssels).
Dieser Zugangsschlüssel zu den sozialen Leistungen und anderen Unterstützungsformen muss die breit gefächerten Leistungen der verschiedenen Institutionen berücksichtigen, und er muss so einfach wie möglich gehandhabt werden, ohne bürokratischen Ballast und so, dass der Einzelne in einfacher Form nur eine einzige eidesstattliche Erklärung abzugeben braucht.
Das Gesundheitswesen
Die jüngste Reform des Gesundheitswesen, die zur Schaffung eines einzigen Sanitätsbetriebs geführt hat, soll im Interesse der Bürger vorangetrieben werden, um:
die so genannten Exzellenzleistungen zu definieren
die Dienste auf Sprengelebene auszubauen
einschlägige Normen zu erlassen, damit die Präventivmedizin und hauptsächlich die Physiotherapie und die zahnärztliche Betreuung im öffentlichen Gesundheitswesen gewährleistet werden können
die Wartelisten spürbar abzubauen
die Tickets auf Medikamente abzuschaffen
einige lebensrettende Medikamente, die heute aus eigener Tasche bezahlt werden müssen, über den öffentlichen Gesundheitsdienst zugänglich zu machen.
Der Sozialbeistand
Die Ressourcen zur Finanzierung des Landesgesetzes zur Pflegesicherung sowie die Qualität und Kontinuität der Dienste innerhalb und außerhalb der Betreuungsorte sind zu garantieren.
Die Tagessätze in den Altersheimen sollen aufeinander abgestimmt werden.
Die Wartezeiten müssen verkürzt werden, indem jene Aufnahmekapazitäten verwirklicht werden, wie sie im Einvernehmensprotokoll festgehalten wurden.
Die Zivilinvalidenrente in ihren verschiedenen Formen sollen durch eine einheitliche Leistung, ähnlich wie beim Lebensminimum, ersetzt werden.
Weitere Anstrengungen müssen unternommen werden, um die architektonischen Barrieren zu beseitigen.
Jährlich ist eine wesentliche Angleichung des Lebensminimums an die Inflationsrate vorzunehmen, dasselbe gilt auch für die Rückerstattungssätze bei den Zahnarztspesen.
Lebenshaltungskosten
Im Rahmen der Zuständigkeiten, die im Autonomiestatut und in der Gemeindeordnung vorgesehen sind, fordern wir von den betreffenden Verwaltungskörperschaften:
die Harmonisierung der Tarife für die öffentlichen Dienstleistungen (Müllentsorgung, Trinkwasser und Abwasser usw.)
die Senkung der Regionalsteuer von gegenwärtig 0,9 auf 0,5 Prozent
eine spürbare Senkung der Autosteuer
die Rückerstattung der Fersehgebühr für ältere Menschen mit mittlerem und unterem Einkommen
die vollständige oder teilweise Rückerstattung der fixen Telefongebühr für Menschen, die den Hausnotruf benötigen
die Stromtarife sollen sozial gestaltet und es soll die Möglichkeit geschaffen werden, von 3 auf 4,5 KW umzusteigen ohne zusätzliche Belastungen, um nicht jene zu belasten, die Strom nicht nur für den Haushalt sondern auch für Heizung und Warmwasser benötigen
Möglichkeiten zu schaffen, um die Preissteigerungen zu kontrollieren. Die Ausgangspreise sollen in bestimmten Zeitabständen veröffentlicht werden, um die Verteuerung der Produkte auf dem Verteilerweg zu verdeutlichen und bei den Wiederverkäufern sollen periodische Preiskontrollen durchgeführt werden.
Wohnbaupolitik
Angesichts der erhöhten Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt ist es wichtig, dass die Wohnbaupolitik des Landes, des Wohnbauinstituts und der Gemeinden besser aufeinander abgestimmt werden.
Ferner
soll die positive Erfahrung mit den beschützten Wohnungen aufgewertet und wiederholt werden, wobei auch in den größeren Gemeinden des Landes die Errichtung solcher Wohnungen vorgesehen werden soll.
Es soll auch das Ziel verfolgt werden, 20 Prozent der Wohnungen für ältere Menschen zu reservieren, wie dies im Einvernehmensprotokoll mit dem Land vorgesehen ist.
Die erhaltenen Sozialleistungen sollen bei der Berechnung des Mietzinses für Sozialwohnungen nicht miteinberechnet werden.:
Es soll ein Plan zur Errichtung von Aufzügen in Häusern, die noch keinen haben, erstellt werden.
Es soll die Möglichkeit beibehalten werden, dass Alleinstehende in ihrer Sozialwohnung weiter verbleiben dürfen.

Veranstaltungen

Einweihung ASGB-Bezirksbüros Unterland

Anlässlich einer kleinen Einweihungsfeier unseres neuen Büros in Neumarkt am 15. September 2008 hat unser Vorsitzender Georg Pardeller eine kurze Begrüßungsansprache gehalten, die wir gekürzt wiedergeben.
„Auf den ersten Blick könnte es als nichts Besonderes erscheinen, wenn der ASGB in neue Räumlichkeiten umgezogen ist. Und doch ist es für uns etwas Besonderes. Denn mit diesem Umzug haben wir ein Programm zum Abschluss gebracht, das sich über Jahre hingezogen hat. Wir haben jetzt in allen Bezirken unseres Landes und natürlich in unserer Zentrale in Bozen moderne Räumlichkeiten, schöne und gut ausgestattete Arbeitsplätze für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wir verfügen über alle Voraussetzungen, um unsere umfangreichen Aufgaben als Gewerkschaft für unsere Mitglieder und für die Bevölkerung insgesamt erfüllen zu können. Das ist wichtig für uns, es ist aber noch wichtiger für unsere Mitglieder und darüber hinaus für alle Menschen, die zu uns kommen, um bei uns Rat und Hilfe vor allen in Gewerkschaftsfragen, aber auch in zahlreichen damit verwandten Gebieten zu holen.
Der ASGB ist neben seiner Erstbe?stimmung als Interessensvertreter der Arbeiterschaft und der Angestellten, auch eine Einrichtung, die viel und gute Hilfe anbietet:
- Arbeitsrechtliche Beratung
- Kollektivverträge
- Lehrlingsverträge
- Steuerberatung und Information
- Rentenbetreuung, Zusatzrente, Gesundheit
- Andere Dienstleistungen wie Informationen aus einer Vielzahl von Kollektivverträgen der verschiedenen Berufe.
Das alles gehört heute zu den Aufgaben einer Gewerkschaft. Im Vordergrund aber steht schon die eigentliche Gewerkschaftsarbeit. Sie hat nach wie vor zum Ziel, unseren arbeitenden Menschen zu helfen, bessere Bedingungen zu schaffen, mehr Gerechtigkeit, mehr Ausgleich, mehr Solidarität zwischen denen die mehr haben und denen, die weniger haben, zu erreichen. Denken wir etwa an die Preise, an die Kaufkraft. Diejenigen, welche die Preise machen, entscheiden oft, wie viel wir von unserem Einkommen jedes Jahr mehr ausgeben müssen für Essen, Kleidung, Wohnung, Heizung, Lernen, Unterhaltung. Die Arbeiterschaft zahlt; sie zahlt heute oft mehr, als ihr Einkommen verträgt, denn die Preise steigen ständig, die Einkommen nicht.
Aber der ASGB hat auch noch andere, lebenswichtige Probleme. Die gesamtstaatliche Gewerkschaft CISL versucht immer wieder uns das Recht auf Gleichstellung streitig machen. Sie hat alle Rechte, aber sie möchte die Südtiroler Arbeiterschaft, die wir vertreten, um ihre Rechte bringen. Sie hat es nie verdaut, dass der ASGB eine eigenständige, große Gewerkschaft geworden ist, die nicht nach der römischen Pfeife tanzt, die nicht allein Gewerkschaft ist, sondern auch eine Gemeinschaft von Südtirolerinnen und Südtirolern deutscher und ladinischer Muttersprache, die auf die Autonomie dieses Landes vertrauen, sie unterstützen, an sie glauben.Wir brauchen viel Kraft, um uns gegen unsere Konkurrenten zu wehren.
Die beste Hilfe geben wir uns selbst, indem wir der Bevölkerung die bestmöglichen Dienste anbieten und sie überzeugen, dass wir als Gewerkschaft eine große und wichtige Rolle zu erfüllen haben. Südtirol ist ein demokratisches Land, aber das Ringen und der Einsatz um soziale Gerechtigkeit, der Einsatz für die Familie, für die Kinder, für die Gleichstellung der Frauen, für sichere Arbeitsplätze, für eine gute Altersvorsorge und für anders mehr erfordert fortwährenden Einsatz. Dafür sind wir da, und dafür setzen wir uns ein. Dafür sind auch unsere Strukturen da, diese in Neumarkt ebenso wie alle anderen im Land. Und so übergeben wir heute offiziell diese Einrichtung unseren Mitarbeitern und unserer Bevölkerung, damit sie ein weiteres Mosaik im Leben des ASGB, in seinem Einsatz für Land und Leute, in seiner Aufgabe für unsere Südtiroler Heimat sein kann. Geleitet wird dieses Büro von unserem langjährigen Mitarbeiter aus dem Unterland, Markus Dibiasi.
Ich danke allen die uns geholfen haben, dieses Werk zu schaffen. Es sind viele, die an unserer Seite stehen. Sie alle haben Verdienst daran, dass wir es als Gewerkschaft der Südtirolerinnen und Südtiroler so weit gebracht haben."
Bürgermeister Alfred Vedovelli gab seiner Genugtuung über das neue Büro Ausdruck. Er stellte fest, dass es eine Aufwertung für Neumarkt darstellt, denn eine professionelle Hilfestellung bei der Bewältigung der vielfältigen Probleme im Bereich Arbeit und Soziales wird immer wichtiger, so der Bürgermeister. Pater Peter Brugger von den Neumarkter Kapuzinern segnete die neuen Räumlichkeiten u.a. mit folgenden Worten:
„Unsere Religion lehrt neben Rechten auch Pflichten, und euer Büro möge alle darauf hin weisen. Der Arbeiter erfährt als erster die Nachteile des Lebens; und der ASGB erfüllt hier keine Rolle, sondern eine Aufgabe."
Nach dem offiziellen Teil wurden die Büros besichtigt, bevor man dann zum gemütlichen Teil überging, bei dem gemeinsam auf das Geschaffene angestoßen wurde. Ein kleiner aber feiner Imbiss rundete die Feier ab. Wir danken unserem Team, Markus Dibiasi, Manuela Senoner und Irene Tappeiner für das schöne kleine Fest, das sie vorbereitet haben und wünschen ihnen in den neuen Räumlichkeiten viel Erfolg und Genugtuung bei ihrer vielfältigen Tätigkeit.