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Georg Pardeller

Unser ASGB

Seit 1964 gibt es den ASGB. Das sind 44 Jahre. In dieser Zeit ist der Autonome Südtiroler Gewerkschaftsbund zu einer zentralen sozialen Kraft in der Südtiroler Gesellschaft geworden. Er ist nicht mehr weg zu denken, auch wenn es noch immer Leute gibt, die meinen, die Südtiroler Gesellschaft käme besser voran, wenn es die Gewerkschaften nicht gäbe; das sagen die einen. Die anderen, die aus der italienischen Gewerkschaftswelt kommen, hätten es gern, wenn sie auch über die Südtiroler Arbeiterschaft verfügen könnten, anstatt konstruktiv und gemeinsam zu arbeiten, damit Arbeiter und Angestellte voll ihre Kraft und ihr Potential entfalten können.
Der ASGB musste immer um seine Existenz kämpfen. Auch heute noch, obwohl ihm die Autonomie einen festen Rahmen geschaffen hat. Diesen Rahmen lassen wir uns nicht streitig machen.
Des Übrigen, auch das möchte ich hier sagen, hat der ASGB in den vergangenen Jahren eine große und starke Infrastruktur im Dienste seiner Mitglieder aufgebaut. Unser „letztes Kind" ist das neu gestalteten ASGB-Büros in Neumarkt. Es rundet die Einrichtungen ab, die wir im ganzen Land haben: in Bozen, Meran, Schlanders, Brixen, Sterzing und Bruneck. Wir haben ein Netz aufgebaut, das unsere Mitglieder und die Arbeiter und Angestellten insgesamt im Lande in allen wichtigen Fragen betreuen kann und dies mit fachlich gebildeten Mitarbeitern auch tut. Wir sind ein Bund aus sechzehn Fachgewerkschaften, von denen jede den ihr anvertrauten Gesellschaftsbereich betreut. Wir freuen uns über unser „Unterlandler Kind" und nehmen es gerne in unsere landesumfassende Gesamtstruktur auf. Im Dienst unserer Mitglieder und aller Arbeiter und Angestellten.
Georg Pardeller
Vorsitzender des ASGB

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Grundsätzliche Gedanken zum ASGB

Der Autonome Südtiroler Gewerkschaftsbund (ASGB) ist eine zentrale Kraft unserer Gesellschaft. Er ist in erster Linie eine Gewerkschaft, aber er ist auch mehr als eine Gewerkschaft. Der ASGB ist Teil der wirtschafts- sozial- und kulturpolitischen Gliederung unserer Gesellschaft. Daher ist es auch richtig, dass der ASGB sich über die bevorstehenden Landtagswahlen seine Gedanken macht und sein Urteil bildet. Denn es geht bei dieser Wahl, wie bei jeder Landtagswahl, um grundsätzliche politische Ausrichtungen, um die Anliegen aller Schichten der Bevölkerung, es geht um Politik, um Wirtschaft, um Soziales, um Kultur, um Zukunftsentwicklung insgesamt.
Der ASGB hat als Vertretung der Arbeiter und Angestellten von Anfang an immer auch Aufgaben wahrgenommen und Überzeugungen vertreten, die weit über den Rahmen einer reinen Gewerkschaft hinaus gehen. Der ASGB denkt und handelt auch politisch. Das ist in einer Zeit, wo die Politik eine so große Rolle spielt, absolut notwendig.
Der ASGB betrachtet sich in erster Linie als eine soziale Kraft, die gesellschaftspolitische Gesamtverantwortung trägt. Für den ASGB stehen die Rechte, Sorgen und Erwartungen an oberster Stelle. Aber er berücksichtigt auch den Umstand, dass die Landesautonomie die Gesamtentwicklung unseres Landes und unserer Bevölkerung direkt betrifft, und somit auch das Schicksal der Arbeiterschaft. Deshalb hat der ASGB seine Position zur Landesautonomie immer klar vertreten. In einer Zeit, als andere Gewerkschaften, aus weiß Gott welche hintergründigen Überlegungen (zum Teil aus nationalistischen italienischen Gedanken heraus) gegen die Autonomie waren, stand der ASGB immer auf der Seite unserer Landesautonomie. Das bedeutete, dass er auch die Landespolitik, welche für die Autonomie eintritt und für ihre praktische Anwendung zu sorgen hat, als etwas Positives betrachtet und gestützt hat. Das bedeutet weiters, dass der ASGB, der politisch über den Reihen steht, im Besonderen auf die Durchsetzung der Rechte der Arbeiterschaft und auf die Schaffung eines möglichst breiten und starken sozialen Netzes gedrängt hat. Der ASGB ist so objektiv, dass er nicht von vorne herein alles ablehnt oder verteufelt, was die Landespolitik leistet, sondern effektive Leistungen anerkennt, Entwicklungen kritisch begutachtet, für das Positive eintritt, das Negative kritisiert und bekämpft.
Vielleicht ist es diese klare und konsequente Haltung des ASGB zu Südtirol, welche die italienische Gewerkschaft CISL, bedauerlicher Weise auch ihren deutsche Zweig SGB dazu veranlasst, seit Jahr und Tag nichts unversucht zu lassen, um dem ASGB die Existenzberechtigung abzusprechen bzw. mit Hilfe politischer Gesinnungsgenossen zu torpedieren. Das hat mit Solidarität in der Arbeiterschaft, mit der Verfolgung gemeinsamer Ziele nichts mehr zu tun, sondern ist sowohl gegen die Selbständigkeit Südtirols als auch gegen die Eigenständigkeit der deutschen und ladinischen Arbeiterschaft gerichtet.
Der ASGB hat mit seiner gewachsenen Infrastruktur, mit seinem Einsatz für die Mitglieder und für die Arbeiter und Angestellten insgesamt, aber auch mit seiner klaren politischen Haltung gezeigt, dass er die Gewerkschaft der deutschen und ladinischen Volksgruppe ist und auch bleiben wird.
Was der ASGB seit 1964 geleistet und aufgebaut hat, kann sich sehen lassen und genau das wollen wir in dieser Ausgabe unseren Mitgliedern anhand einer kleinen Bilddokumentation vorführen.