Kommentar

Liebes Mitglied!

Wir stehen vor einer entscheidenden Zeit: Am 22. Oktober werden in Südtirol die Landtagswahlen abgehalten. Diese Wahlen sind mehr als ein politisches Ritual – sie sind eine Chance, unser Schicksal und das unserer Mitbürger zu gestalten. Das Wahlrecht ist nicht nur ein Privileg, sondern auch eine Verantwortung. Es ist daher von höchster Wichtigkeit, dieses Recht mit Bedacht auszuüben.
Der ASGB bemüht sich, wie ihr wisst, seine politische Unabhängigkeit zu bewahren. Deshalb geben wir keine Wahlempfehlung für eine bestimmte Partei ab, denn unsere Priorität sind die Interessen der Arbeitnehmer und der sozialen Gruppen, die wir vertreten. Allerdings rufen wir euch auf, jene Kandidaten zu unterstützen, die glaubwürdig für Arbeitnehmerrechte und soziale Belange eintreten.
Wir dürfen uns nicht von lautstarken Populisten täuschen lassen, die einfache Lösungen für komplexe Probleme versprechen. Es ist leicht, Kritik zu üben und Unzufriedenheit zu schüren! Viel schwerer ist es, tatsächlich etwas zum Besseren zu verändern. Wir müssen auf Substanz setzen, nicht auf Schlagworte. Wir müssen auf jene setzen, die nicht nur reden, sondern auch handeln.
Ich versichere euch, der ASGB wird die neue Landesregierung mit Argusaugen beobachten. Wir werden nicht zögern, unsere Stimme zu erheben, wenn es um Arbeitnehmerrechte, faire Löhne und soziale Themen geht. Wir haben bereits kleine Siege errungen, aber der Weg ist noch lang und voller Herausforderungen. Es ist entscheidend, dass wir eine Landesregierung haben, die bereit ist, diesen Weg mit uns zu gehen.
Lasst uns also am 22. Oktober ein starkes Signal senden, dass die Menschen in Südtirol eine Regierung wollen, die wirklich ihre Interessen vertritt. Eine Regierung, die nicht nur das Wohl der Wirtschaft, sondern auch das Wohl der Menschen im Auge hat.
Liebe Mitglieder, das Einkommen muss wieder zum Auskommen reichen. Und dafür werden wir kämpfen, egal wer in der Landesregierung sitzt. Wir lassen nicht locker, bis unser Ruf gehört und unsere Forderungen erfüllt werden.
Abschließend wünsche ich euch einen ertragreichen Herbst, der uns hoffentlich eine Landesregierung bringt, die bereit ist, auf die Forderungen der Arbeitnehmer und der sozialen Gruppen einzugehen.
Euer
Tony Tschenett,
Vorsitzender des ASGB

Aktuell
Ein Positives Signal für die Zukunft des Arbeitsmarkts

Fast 7000 Jugendliche in Südtirol sammeln Sommerpraktikum-Erfahrung

Die neuesten Zahlen aus dem Arbeitsmarkt in Südtirol vermitteln eine ermutigende Botschaft: Praktika bieten für Jugendliche weiterhin eine attraktive Möglichkeit, frühzeitig Berufserfahrung zu sammeln.
Laut einer aktuellen Veröffentlichung der Arbeitsmarktbeobachtung der Südtiroler Landesverwaltung absolvierten diesen Sommer 6.943 Jugendliche ein Praktikum in knapp 4000 Betrieben in Südtirol. Das zeigt einen positiven Trend, insbesondere bei den jüngeren Jugendlichen.
Einer der bemerkenswertesten Trends ist der Anstieg der jüngeren Praktikanten. Laut Stefan Luther, Leiter des Arbeitsmarktservice (AMS), ist bei den älteren Jugendlichen zwar ein Rückgang der Praktika im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen; allerdings entscheiden sich viele von ihnen stattdessen für Sommerjobs und andere reguläre Arbeitsverhältnisse.
Auffallend ist auch, dass das Interesse an Praktika in verschiedenen Branchen gestiegen ist. Während das Gastgewerbe traditionell dominiert, ist auch ein leichter Anstieg im öffentlichen Sektor zu verzeichnen. Es sind vor allem Kleinstbetriebe und größere Betriebe, die vermehrt Praktikumsplätze anbieten. Die Praktika selbst werden auch länger, mit einem Zunehmen der Angebote, die zwei Monate und länger dauern.
Ein weiteres interessantes Detail ist der Unterschied zwischen städtischen und ländlichen Gebieten. Während in den Städten Bozen, Leifers und Meran höchstens ein Drittel der Jugendlichen Praktika oder andere Berufserfahrung sammeln, sind es in ländlichen Gebieten bis zu acht von zehn Jugendlichen.
Luther sieht in diesen Zahlen Anlass für arbeitsmarktpolitische Maßnahmen. Insbesondere in städtischen Gebieten sollte die Vermittlung von Praktikumsplätzen intensiviert werden. Darüber hinaus könnten neue Berufsbilder als „praktikumswürdig“ anerkannt werden, um sowohl für Betriebe als auch für Jugendliche attraktive Möglichkeiten zu schaffen.
Die steigende Anzahl an Praktikanten in Südtirol ist ein ermutigendes Zeichen für die Entwicklung des Arbeitsmarktes. Sie zeigt, dass junge Menschen in der Region aktiv ihre berufliche Zukunft gestalten wollen und die Unternehmen bereit sind, ihnen dabei zu helfen. Eine Win-Win-Situation, die besonders in der heutigen, oft unsicheren Arbeitswelt, Grund zur Zuversicht gibt.