kommentar
Georg Pardeller

Fahrverbote belasten Arbeiterschaft

Innerhalb der Südtiroler Arbeiterschaft, besonders bei Pendlerinnen und Pendlern, mehren sich Stimmen, welche die Einführung des strikten Fahrverbots mit Fahrzeugen der niederen Euro-Klassen zu bestimmten notwendigerweise verkehrsintensiven Tageszeiten, als eine Diskriminierung empfinden. Jene Städte und Gemeinden, die in einem als öko-psychisch zu bezeichnenden Wettlauf der Sauberkeit der Luft alle anderen Erwägungen unterordnen, haben offensichtlich vergessen, wie viele Probleme sie damit der arbeitenden Bevölkerung verursachen. Tausende von Personen können zu den festgelegten Sperrzeiten nicht mehr ihre Fahrzeuge benützen, um zum Arbeitsplatz zu gelangen, was mit vielen Unannehmlichkeiten verbunden ist. Die von der zuständigen Bürokratie erlassene Aufforderung, wer kein ‚sauberes Auto' besitze, solle sich eben ein neues kaufen, ist eine Zumutung, wenn man bedenkt, wie schwer sich heute viele Arbeiterfamilien in unserem Land tun. Sie können sich weder ein neues und auch nicht ein relativ teures ‚sauberes' Gebrauchtauto leisten, sondern müssen es einfach hinnehmen, dass in unserem Land die verbreitete Auffassung herrscht, Südtirol könne und müsse Umwelt und Luft der ganzen Welt retten." Die öffentliche Hand – darunter auch jene Gemeinden, die sich mit ihren Fahrverboten besonders hervortun – muss einsehen, dass diese Fahrverbote viele Arbeitende in große Bedrängnis bringen und dass hier das Gleichgewicht zwischen Ökologie und Ökonomie nicht mehr gewahrt ist. Unter dem Vorwand ökologischer Notstandssituationen werde unsere Gesellschaft immer mehr zu einer von oben verordneten Verbotsgesellschaft umfunktioniert, wobei, wie immer, der Bevölkerungsanteil mit geringerem Einkommen der Leidtragende ist. Hier muss sich die Politik auf allen Ebenen etwas einfallen lassen. Mit Verboten allein ist es wirklich nicht getan.
Georg Pardeller
Vorsitzender des ASGB

aktuell

Komitee „Rettet den Bahnhof"

10.494 Unterschriften konnten gegen die Verlegung des Bahnhofs Bozen vom Komitee „Rettet den Bahnhof", welchem auch der ASGB angehört, gesammelt werden.
Der Erfolg der Unterschriftenaktion ist der eindeutige Beweis dafür, dass die Bürger und Pendler den bisherigen Standort unbedingt beibehalten möchten.
Wie von kompetenter Seite mehrfach aufgezeigt wurde, sind ein Umbau und eine Erweiterung an der bisherigen Stelle durchaus möglich. Auch eine bessere Zusammenführung von Bus und Bahn ist bei einem Neubau des Busbahnhofs auf der Ostseite – gegenüber dem bestehenden Zugbahnhof – möglich und dessen Anbindung an die Staatsstraße sinnvoll. Die Gewinnung von neuem Bauland wird bei einer solchen Lösung sogar noch erhöht.
Im Sinne einer demokratischen Mitentscheidung aller Beteiligten und Betroffenen, und aufgrund der Tatsache, dass von Seiten der zuständigen Gemeinde- und Landespolitiker seit der Gründung des Komitees keinerlei Informationen zum geplanten Projekt an die Öffentlichkeit weitergegeben wurden, obwohl ein transparentes Verhalten zugesichert wurde, stellt das Komitee im Namen der 10.494 Unterzeichnenden folgende Forderungen an die Adresse der Entscheidungsträger:
Information der Öffentlichkeit über die jeweils neueste Entwicklung und Vorgehensweise aller eingesetzten Kommissionen.
Offenlegung der Absichten und Tendenzen vor dem Treffen endgültiger Entscheidungen.
Einbeziehung unserer Bürgerinitiative in die Gruppe der Entscheidungsträger.
Zusammenarbeit mit der Gemeinde, da diese wesentlich den neuen Bauleitplan und den neuen Verkehrsplan von Bozen mitbestimmt.
Das Gemeinwohl soll vor den Interessen einiger Lobbyisten stehen.
Der erneuerte Bahnhof soll nach den Bedürfnissen der Benutzer gestaltet und nicht als Nebenprodukt urbanistischer oder investitionspolitischer Interessen in den Bozner Boden verdrängt werden.
Bau eines dritten Geleises in Bozen Süd, wie schon seit Jahren gefordert: dadurch wird der Flaschenhals mit geringem Aufwand entflochten und die prekäre Platznot am Bahnof Bozen entschärft.
Schnelle und sichere Erreichbarkeit des Zentrums durch Beruhigung des Bahnhofsplatzes.
Der Bahnhof darf für Pendler infolge Aussiedlung nicht eine zusätzliche Belastung durch längere Wege von täglich ca. 15 Minuten ergeben. Dies hätte eine Verminderung der Attraktivität und Abnahme der Benutzer zur Folge.
Erhaltung der bestehenden Struktur, welche an die modernen Bedürfnisse des Reisens angepasst werden muss.
Verknüpfung des Schienenverkehrs mit der „sanften Mobilität" (Fahrrad, Öffentliche Verkehrsmittel).
Errichtung sicherer Verbindungen für Radfahrer und Fußgänger unter der bestehenden Bahntrasse zur Reduzierung der Barrierewirkung der Bahn.
Integration des Projektes in den aktuellen Mobilitäts- und Verkehrsplan.
Der Bahnhof soll das Aushängeschild der Stadt Bozen sein.
Ein Mobilitätszentrum soll nicht einen neuen Mittelpunkt erzeugen, sondern soll integrativer Bestandteil des bestehenden Zentrums sein.
Langfristiges Planen zur Erhaltung eines lebenswerten Stadtzentrums.
Mitglieder des Komitees „Rettet den Bahnhoft haben kürzlich die Unterschriften symoblisch symbolisch an Landeshauptmann Durnwalder und den Bozner Bürgermeister Luigi Spagnolli übergeben.