Metall

Vorstandsitzung des ASGB-Metall

Bei der Vorstandssitzung der Gewerkschaft ASGB-Metall, die kürzlich in Martell stattfand, hat der Landessekretär des ASGB-Metall, Serafin Pramsohler, die ASGB-Aktivisten und Vertreter der größeren Metallbetriebe Südtirols über den Stand der Verhandlungen zum neuen Kollektivvertrag informiert. Die Erneuerung des nationalen Kollektivvertrages ist seit 30.06.2007 überfällig. Die wichtigsten Forderungen betreffen:
- das Informationsrecht in allen Betrieben bereits ab 50 Beschäftigte,
- die Eingrenzung der a-typischen Arbeitsverhältnisse,
- die Überarbeitung des seit über 30 Jahren geltenden Einstufungssystems,
- eine bessere Entlohnung der flexiblen Arbeitszeit,
- die effektive Umsetzung des im Kollektivvertrag verankerten Bildungsurlaubs,
- die Erhöhung des Grundlohnes im durchschnittlichen Ausmaß (für die 5. Lohnstufe) von 117 Euro brutto pro Monat,
- die Vergütung einer angemessenen Jahresentschädigung für jene Bediensteten, die nur über Mindestlöhne verfügen, als Ausgleich einer fehlenden Ergebnisprämie.
Die Vorstandsmitglieder des ASGB-Metall bedauerten die gängige Verhandlungskultur. Ohne Streikmaßnahmen ist eine Erneuerung des Kollektivvertrages offensichtlich nicht zu bewerkstelligen. Besonders kritisiert wurde der Umstand, dass die Wirtschaft kein Gegenangebot für eine finanzielle Verbesserung vorlegte. Breiten Raum widmete der Vorstand des ASGB-Metall auch dem Abkommen vom 23.07.2007 über die Reform des Sozialstaates. Die Metallarbeiter in Südtirol haben sich bei der entsprechenden Urabstimmung zahlreich beteiligt. Zu hoffen bleibt, dass es der Regierung gelingt, den Inhalt dieser Vereinbarung gesetzlich umzusetzen. Damit würde nicht nur der Renteneintritt für die Betroffenen der nächsten Jahren erträglicher, Bedienstete kleinerer Betriebe, die ihren Arbeitsplatz verlieren, bekämen ein besseres soziales Auffangnetz, Jugendlichen und Beschäftigten mit a-typischen Arbeitsverhältnissen würden ihre Arbeitsbedingungen und ihre Absicherung für die Altersvorsorge verbessert, und auch die Betriebe erhielten Begünstigungen, womit spürbare Lohne über die zweite Verhandlungsebene ohne Beitragsbelastungen leichter möglich gemacht werden sollten.
Der Vorstand gedachte auch dem verstorbenen Peter Willeit, der für viele Jahre tatkräftig mitarbeitete und längere Zeit auch Obmann des ASGB-Metall war.

Nahrungsmittel

Milkon: Protest mit Wirkung

Zusammenhalt zahlt sich aus. Dies hat die Belegschaft der „Milkon"-Genossenschaft, in der die Sennereien „Mila" und „Senni" vereint sind, zusammen mit den Gewerkschaften ASGB und Sgb/Cisl vorgemacht: um die Auszahlung der seit Monaten vom Betrieb zurückgehaltenen kollektivvertraglichen Gehaltserhöhungen zu erwirken, drohte man mit einer Protestaktion auf dem 30 Jahre Joghurtfest der „Mila", welches Ende September stattgefunden hat. Diese Ankündigung hat Wirkung gezeigt und schließlich auch den Abschluss des neuen Betriebsabkommens beschleunigt.
Der in diesem Sommer unterzeichnete gesamtstaatliche Kollektivvertrag sieht für alle Beschäftigten dieses Sektors eine durchschnittliche Lohnerhöhung von insgesamt 108 Euro in drei gestaffelten Einheiten vor. Dies entspricht einem Inflationsausgleich von 2,5 Prozent. Diese Lohnerhöhung wollte die „Milkon" ihren Beschäftigten nicht gewähren, sondern mit jener Prämie aufsaugen, welche die Mitarbeiter für ihren flexiblen Einsatz und für die Überstunden an Samstagen und Sonntagen erhalten. Erst durch die Hartnäckigkeit von Belegschaft und Gewerkschaften und durch die Ankündigung, beim 30 Jahre Joghurtfest der „Mila" mit Plakaten und Flugblättern öffentliches Aufsehen zu erregen, hat die Betriebsleitung der „Milkon" eingelenkt und die Auszahlung der zustehenden kollektivvertraglichen Lohnerhöhung zugesagt.
Zudem wurde am 10. Oktober 2007 auch das Betriebsabkommen für die „Milkon"-Mitarbeiter erneuert. Darin wurde festgeschrieben, dass die Erhöhung laut gesamtstaatlichem Kollektivvertrag, welche ab 01.04.2007 vorgesehen ist, nicht mit individuell vereinbarten Übertarifen oder Zulagen verrechnet wird.
Gleichzeitig wurden mit dem Betriebsabkommen die Beträge der Produktionsprämien neu festgelegt (siehe Tabellen).
Weiters wurde der Wert der Naturalleistungen mit Wirksamkeit 01.09.2007 auf 71,00 Euro brutto angehoben. Für die Beanspruchung der Betriebskantine wurde hingegen vereinbart, den Wert von 2,10 Euro pro Mahlzeit bis 31.12.2009 nicht zu erhöhen. Das neue Betriebsabkommen gilt vom 10.10.2007 bis zum 31.12.2009.