ASGB-Bildungs- und Kulturfahrten

Aostaner besuchen ASGB und Südtirol

Eine Gruppe von 56 Kolleginnen und Kollegen der Autonomen Aostaner Gewerkschaft (SAVT) haben Anfang September die Kollegen des ASGB besucht. Arthur Stoffella hat ihnen die Stadt Bozen, das Kloster Neustift bei Brixen sowie das schöne Überetsch und das Unterland gezeigt. Am nächsten Tag haben sie die Stadt Rovereto und das Vallarsatal mit den vielen noch vorhandenen Bauten, Festungen und Grabungen aus dem Ersten Weltkrieg besucht.
Dieses Treffen zwischen zwei autonomen Gewerkschaften der Sprachminderheiten in Italien sind für alle Beteiligten wertvoll und nützlich. Im Gasthof „Käferer" in Neustift fand eine Aussprache zwischen Vertretern des ASGB und der SAVT statt. Beide autonomen Gewerkschaften haben ähnlichen Probleme. Die gesamtstaatlichen Gewerkschaften verfügen über mehr Personal, und es gibt immer noch staatliche, halbstaatliche und privatisierte Betriebe wie z.B. die Post, in denen der ASGB und die SAVT immer noch um ihre verbriefte Rechte kämpfen müssen. Auch die Region des Aostatals hat seit 1945 eine Autonomie und auch sie haben – wie wir – eine autonome Gewerkschaft gegründet.
Die Aostaner Freunde haben Arthur Stoffella eingeladen, nächstes Jahr eine Kulturreise ins Aostatal zu organisieren, um auch bei diesem Zusammentreffen über die gemeinsamen Probleme beraten und gemeinsam im Rom intervenieren zu können. Am Treffen nahm auch der K.-Abg. Hans Widmann teil, der die Interessen der beiden Gewerkschaften in Rom vertritt.

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Georg Pardeller

Pflegesicherung: Ein guter Schritt in die soziale Richtung

Der ASGB verspricht dem Gesetzentwurf der Landesregierung, mit welchem die Pflegesicherung in Südtirol umfassend geregelt werden soll, volle Unterstützung. Vor wenigen Wochen hat die Landesregierung endlich die entsprechende Gesetzesvorlage verabschiedet und in Aussicht gestellt, dass die Regelung noch vor Jahresende in Kraft treten wird. In den nächsten Wochen wird sich der Landtag damit befassen, und es ist zu erwarten, dass sich dort eine breite Zustimmung findet.
Die Bevölkerung hat lange auf diese Maßnahme gewartet. Der ASGB hat sich von Anfang an dafür eingesetzt. Er hat besonders Wert darauf gelegt, dass die Pflegesicherung keine weiteren Steuern nach sich zieht, sondern zur Gänze aus Mitteln des Landeshaushalts finanziert wird. Es hat lange gebraucht, diese Forderung durchzusetzen, und zwischendurch herrschte der Eindruck vor, als würde gerade in diesem Punkt die soziale Dimension der Landespolitik scheitern, während hingegen die Wirtschaft ihre Anliegen weitgehend durchsetzte. Mit der landesgesetzlichen Pflegesicherung wird der Bevölkerung, besonders den wirtschaftlich weniger starken Schichten, die Sorge über eine zusätzliche Steuerlast abgenommen und die Gewähr geboten, dass pflegebedürftige Menschen zu einem echten Anliegen der Allgemeinheit werden.
Der ASGB erwartet sich, dass die Durchführung dieses demnächst wirksamen Gesetzes möglichst unbürokratisch und nach den Gesichtspunkten höchstmöglicher sozialer Gerechtigkeit erfolgt. Mit der Pflegesicherung kann Südtirol zudem in einem Bereich, der zu den wichtigsten der Sozialpolitik für die kommenden Jahre und Jahrzehnte gehört, auch das Gewicht der Landesautonomie betonen und mithelfen, der älteren Generation mehr Sicherheit und Würde zu bieten und damit große Belastungen und Spannungen innerhalb der Gesellschaft abzubauen. Der ASGB hat an dieser Entwicklung entscheidend mitgewirkt und bewiesen, dass sein politisches Gewicht Berücksichtigung findet, wenn es konsequent eingesetzt wird.
Georg Pardeller
Vorsitzender des ASGB