ASGB-Bildungs- und Kulturfahrten

Weitere Vorschläge für Kulturausflüge: 10. November 2007: Törggelepartie in Vattaro.

Für das Jahr 2008 haben die „ASGB-Freunde für Kultur und Bildung" noch folgende Kulturfahrten auf dem Programm gesetzt.
Am 31. Jänner 2008 wird das traditionelle Neujahrstreffen stattfinden.
Für Anfang Mai 2008 steht der fünftägige Jubiläumsausflug mit Benedikt Fischer durch Ungarn.
Mitte Oktober 2008 ein fünftägiger Bildungs- und Kulturausflug mit Benni nach Berlin auf dem Programm.
Informationen beim Kollegen Arthur Stoffella, ASGB, Bozen, Bindergasse 30, Tel. 0471/308228 oder 333/6830519.

kommentar
Georg Pardeller

Eine Milchmädchen-Rechnung

Die italienische Steuerbehörde hat ausgerechnet, dass in Italien pro Jahr rund 270 Milliarden Euro an Steuern hinterzogen werden. Das sind etwas weniger als ein Fünftel des Bruttosozialprodukts (BIP). Beide Zahlen – die 270 Milliarden und ein Fünftel des BIP – sagen an sich nicht viel. Man muss schon einen Schritt weitergehen und diese Zahlen verständlich machen, um das ganze Ausmaß der Steuerhinterziehung zu erkennen. 270 Milliarden Euro sind, in alte Lire umgerechnet (270 Milliarden Euro mal 2.000), 540.000.000.000.000.- Lire oder 540 Billionen Lire. Unvorstellbar. Vorstellbarer wird das Ganze, wenn man diese 270 Milliarden Euro auf die rund 58 Millionen Italiener aufteilt. Das ergibt eine „Prokopfquote" von rund 4.600 Euro Steuerhinterziehung (etwas mehr als neun Millionen alte Lire).
Gehen wir einen Schritt weiter. Arbeiter und Angestellte mit festem Einkommen können kaum Steuern hinterziehen. Ihr Einkommen ist sozusagen bis zum letzten Cent kontrollierbar. Die lohn- und gehaltsabhängigen Arbeiter bzw. Angestellten machen über 70 Prozent der gesamten werktätigen Bevölkerung aus. Sie zahlen und halten den Staat auf den Beinen. Sie zahlen sehr viel, und sie würden viel weniger zahlen müssen, wenn alle Bürgerinnen und Bürger gleichmäßig und auf ihre Einkommen abgestimmt die Steuern entrichten. Das ist allerdings eine Illusion.
Die letzte Nachricht lautet: Rund 53 Prozent der Selbständigen in Italien erklären ein Jahreseinkommen von weniger als 9.000 Euro. Das bedeutet, dass diese 53 Prozent weniger Einkommen haben, ja bedeutend weniger, als ein einfacher Arbeiter. Das ist unglaubwürdig, und leider bestätigt es auch die Vermutung, dass der allergrößte Teil der Steuerhinterziehung bei den Selbständigen zu finden ist. Um diese traurige Wahrheit kommt niemand herum.
Umso bedauernswerter ist es, dass gerade diese 53 Prozent sich am meisten über die die neuen Steuerbestimmungen beklagen und erklären, sie seien in ihrer Existenz bedroht. Rund um die „Branchen-Richtwerte", einer staatlich vorgesehenen Einschätzung des Einkommens Selbständiger, ist in letzter Zeit eine Dramatik entstanden, die auch in Südtirol zu wilden Polemiken gegen die Regierung geführt hat. Nun mag es schon sein, dass die verschärfte Steuerbestimmungen einzelne Selbständige (Betriebe in Handwerk, Handel, Fremdenverkehr, Freiberufler) hart treffen, aber es ist leider auch eine Tatsache, dass in diesem Wirtschaftsbereich der Großteil der Steuerhinterziehung zu finden ist. Was soll ein Staat, der soziale Gerechtigkeit zum Ziel hat, tun? Die Steuerhinterzieher in Ruhe lassen, dem Jammer derjenigen, die am meisten hinterziehen, Glauben schenken, oder trachten, mit spezifischen Maßnahmen zu erreichen, dass alle oder möglichst alle gerecht nach ihrem Einkommen zahlen, so wie es die Unselbständigen seit Jahr und Tag tun müssen? Eines ist sicher: Wenn alle, die müssten, wirklich auch ihre Steuern bezahlen würden, wären die Steuersätze um so vieles niedriger, dass keiner sich viel beklagen müsste, und das Gemeinwesen täte sich leichter, seinen Aufgaben nachzukommen. Aber leider ist es nicht so.
Georg Pardeller
Vorsitzender des ASGB