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Nachruf auf Otto Saurer

Lieber Freund Otto, viel zu früh musstest du dich verabschieden, von deiner Familie, von deinen Freunden, von deinen Genossen. Dein Lebenswerk bleibt uns erhalten, an welchem wir uns orientieren können und wollen. Du hast uns viel hinterlassen, von dem wir zehren können und was uns Hinterbliebenen Auftrag sein soll. Vielleicht ist es eine Anmaßung, an deinem Lebenswerk weiterbauen zu wollen, weil du Großes vorgegeben hast. Es wird aber eine Verpflichtung für viele von uns sein, es zu wagen. Auch weil der Kampf für soziale Gerechtigkeit ein immerwährender, ein unendlicher ist.
Schon gleich nach deinem Ausscheiden aus der Politik mussten wir einen Stillstand im Gesundheits- und im Sozialwesen feststellen. Es gab und gibt Bestrebungen, in diesen Bereichen zu drosseln und zu sparen. Deine Bemühungen, alle mitzunehmen, für alle zu sorgen, sind ins Stocken geraten, weil es das Bollwerk Saurer gegen das neoliberale Gedankengut nicht mehr gab.
Die Sozialpolitik ist lange vernachlässigt worden. Erst sehr spät ist ihre Bedeutung erkannt worden. Mit deinem Eintritt in die Politik hat es einen richtigen Schwung gegeben. Man hat erlebt, dass jemand das soziale Ruder übernommen hat, der das nötige Gespür dafür hat, dass eine Gesellschaft nur dann Heimat sein kann, wenn niemand zu kurz kommt, wenn alle teilhaben können, wenn alle dazugehören. Deine Politik war inspiriert vom Prinzip der Solidarität. Deswegen hast du dich auch ganz besonders dafür eingesetzt, dass vom Landeskuchen entsprechend viele Schnitten dafür abfallen, dass auch die Schwachen am wachsenden Wohlstand mitessen konnten, dass man für sie ausreichend sorgen konnte. Gerade dieser Einsatz brachte dir auch Kritik ein, weil damals wie heute soziale Investitionen noch nicht den richtigen Stellenwert hatten bzw. haben und der neoliberalen Gesinnung zuwiderlaufen. Du hast Geld gebraucht, weil das Soziale einen großen Aufholbedarf hatte.
Als Reformer, Vordenker, Visionär wirst du im Nachhinein anerkannt. Du hast dich tiefschürfend mit den sozialen Notwendigkeiten auseinandergesetzt. Du hast mit deinen MitarbeiterInnen und mit den Sozialpartnern Studienreisen unternommen, um von anderen zu lernen. Wir Südtiroler müssen nicht erfinden, was andere schon längst erfunden haben, z.B. die Erkenntnis der großen Bedeutung einer soliden Sozialpolitik und deren Umsetzung. In den Schubladen des Gesundheits­assessorates hast du Reformpläne hinterlassen. Wenn sie als wertvolles Erbe verstanden worden wären, hätten wir heute viele Probleme nicht.
Der rote Saurer war für viele erzkonservative und reaktionäre Zeitgenossen ein Feindbild. Rot wird mit kommunistisch verbunden, anstatt dass man rot als Farbe des Herzens, der Liebe, der Solidarität verstehen würde. Die politische Farbe rot ist im Ursprung der Gegensatz zum fetten Ich. Du warst für viele von uns der Paradesozialdemokrat in Südtirol, der allerdings oft auch missverstanden wurde, weil man in Südtirol nicht verstehen will, dass die Sozialdemokratie ein sehr menschliches System ist. Sozialdemokratie bedeutet nichts anderes als alle mitdenken, mitreden, mitarbeiten, mitentscheiden und mitessen zu lassen. Wahrscheinlich lehnt man sie gerade deshalb ab. Du hast dieses menschenwürdige System bestens verkörpert. Irgendwann wird man auch diesbezüglich auf dich zurückkommen.
Lebewohl lieber Genosse Otto, alles Gute für das Jenseits!
Anmerkung der Redaktion
Hans Widmann hat in seiner Zeit als ASGB-Vorsitzender, später als Kammer-Abgeordneter der SVP in Rom und auch als persönlicher Freund von Otto Saurer eine Vielzahl von Kontakten mit ihm gepflegt.
Hans Widmann

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