Aktuell
Interview mit Tony Tschenett

Wahl des Leitungsausschusses und Ausblick in die Zukunft

Tony Tschenett Vorsitzender des ASGB
Aktiv: Lieber Tony, bekanntlich folgt jedem Bundeskongress eine Sitzung des neuen Bundesvorstandes, welcher wiederum den neuen Leitungsausschuss wählt. Wie setzt sich der neue Leitungsausschuss zusammen?
Tony Tschenett: Ziemlich genau fünf Wochen nach dem Bundeskongress hat der neue Bundesvorstand zum ersten Mal getagt und die Bestellung des Leitungsausschusses stand auf der Tagesordnung. Ich wurde als ASGB-Vorsitzender bestätigt und begehe nun meine dritte Legislatur. Alex Piras wurde als ASGB-Vize bestätigt, genauso wie Priska Auer als Vertreterin im Leitungsausschuss für den Dienstleistungsbereich und Petra Nock für den öffentlichen Dienst. Eine Änderung hat es nur beim Vertreter für Industrie, Handwerk und Landwirtschaft gegeben. Friedl Oberlechner löst den inzwischen pensionierten Paul Christanell ab.
Aktiv: Was steht in den nächsten fünf Jahren an?
Tony Tschenett: Intern stehen einige Veränderungen an. Ein steter Mitgliederzuwachs und steigende bürokratische Anforderungen haben zu einem erhöhten Personalbedarf geführt. Deshalb müssen wir uns auch räumlich vergrößern. Einige Baustellen - Bozen und Meran - haben wir schon in der Vergangenheit abgeschlossen. In Schlanders haben wir für ein neues Bezirksbüro bereits den Kaufvorvertrag unterzeichnet, in Bruneck wird das Büro im Jänner – Februar umgebaut und in Brixen im Sommer 2020.
Soviel zu den Interna. Auf gewerkschaftlicher Ebene stehen kurzfristig auch viele wichtige Entscheidungen an. In erster Linie kämpfen wir für Abschlüsse diverser Verträge in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst. Stellvertretend möchte ich in diesem Zusammenhang natürlich den bereichsübergreifenden Kollektivvertrag, sowie Territorialverträge in den Sektoren Handwerk und Handel erwähnen.
Aktiv: Der ASGB meldet sich auch zu politischen Themen regelmäßig zu Wort. Kannst du uns eine kurze Vorausschau für die nahe Zukunft geben?
Tony Tschenett: In aller Munde ist aktuell das Wohnbauförderungsgesetz, das demnächst beschlossen wird. Der ASGB hat in diesem Zusammenhang sinnvolle Vorschläge deponiert, deren Berücksichtigung wir natürlich fordern. Dasselbe gilt für den neuen Sozialplan. Auch der Mehrjahresplan für Arbeitsmarktpolitik ist in Arbeit und wird 2020 beschlossen. Weiteres setzen wir uns weiterhin dafür ein, dass jene Südtiroler, welche um die Steuerbegünstigung für den sogenannten „rientro dei cervelli“ angesucht haben und nun willkürlich von der Agentur der Einnahmen aufgefordert werden, den erhaltenen Steuerbonus zurückzuzahlen, zu ihrem Recht kommen. Soviel zu unseren unmittelbaren politischen Prioritäten. Natürlich werden wir uns weiterhin kritisch und konstruktiv zu Sozial-, Familien-, Arbeitsmarkt-, und Personalpolitik zu Wort melden. Wir werden auch weiterhin mit Argusaugen darüber wachen, dass das Autonomiestatut eingehalten wird und dessen wesentlichen Säulen nicht angetastet werden.
Aktiv: Wir wünschen dem neuen Leitungsausschuss viel Erfolg für die kommenden fünf Jahre!
Tony Tschenett: Das wünschen wir uns natürlich auch. Ich bin überzeugt, dass wir als Team hervorragend funktionieren und dementsprechend erfolgreich arbeiten. Unsere über 80 Mitarbeiter sind motiviert und fleißig – ich sehe beruhigt in die Zukunft.

Aktuell

Unzumutbares Hick-Hack um Strom-Bonus

Der ASGB zum scheinbar endlosen Hick-Hack um den vom Autonomiestatut vorgesehenen Strom-Bonus für Südtiroler Haushalte: „Die Verbraucher sind es leid, bei Entscheidungen die zu ihren Gunsten ausfallen, immer vertröstet zu werden“.
Seit beinahe einem Jahr steht der Beschluss zur Einführung eines Strom-Bonus für alle Erstwohnungen in Südtirol mit regulärem Stromanschluss. Innerhalb dieses Jahres sollte der Entschluss umgesetzt werden. Nun wartet das Land auf grünes Licht der staatlichen Energieaufsichtsbehörde ARERA – Umsetzungsdatum offen.
Der ASGB kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass autonome Entscheidungen immer öfter von staatlichen Stellen verzögert oder gar boykottiert werden. Wenn Vorgaben aus dem Autonomiestatut umzusetzen, eine bürokratische Odyssee nach sich ziehen, die jahrelanger Verhandlungen bedürfen, dann scheint es, als wären unsere Kompetenzen rein auf verwalterische Tätigkeiten reduziert.
Der ASGB fordert ein couragierteres Pochen auf unsere autonomen Zuständigkeiten – auch wenn dies heißt der staatlichen Energieaufsichtsbehörde ARERA auf die Finger zu klopfen und lästig zu sein. Schließlich geht es um eine Entlastung der Steuerzahler, die mit großem Trallala angekündigt wurde.
Die Südtiroler Bevölkerung kann ständige Verzögerungen, wenn es um entlastende Maßnahmen geht, nicht mehr nachvollziehen. Schließlich würden Maßnahmen, in denen die Bürger zur Kasse gebeten werden, auch immer unmittelbar umgesetzt