HANDEL


Zehn Jahre Allianz für den freien Sonntag

Im Bild die Vertreter der Trägerorganisationen der „Südtiroler Allianz für den freien Sonntag im Handel“, für den ASGB, Alex Piras, 2. von links.
Seit zehn Jahren im Einsatz für das Gemeinwohl
Am 3. März 2009 wurde in Südtirol die Allianz für den freien Sonntag gegründet. Der ASGB war von der ersten Stunde an mit dabei. Die weiteren Gründungsmitglieder sind neben der Diözese Bozen-Brixen und verschiedenen kirchlichen Verbänden auch die anderen drei Gewerkschaftsbünde (CGIL, CISL, UIL). 2018 sind auch der Handels- und Dienstleistungsverband Südtirol (hds) sowie die evangelische und die orthodoxe Gemeinde dazugekommen.
Für eine befreiende Sonntagskultur
Das Grundanliegen der Allianz für den freien Sonntag ist der Einsatz für eine befreiende Sonntagskultur. Nicht der Markt, sondern der Mensch soll frei werden. Dies trägt zum Wohl des Einzelnen, aber auch zum Gemeinwohl bei und sorgt dafür, dass der Mensch die familiären und sozialen Kontakte pflegen sowie den eigenen Glauben praktizieren kann. Zu einer befreienden Sonntagskultur gehört auch der Blick auf die Südtirol spezifische Handelsstruktur mit den zahlreichen Klein- und Kleinstbetrieben. Diese gerät ohne eine lokale Regulierung der Öffnungszeiten an Sonn- und Feiertagen in Gefahr und muss immer mehr für internationale Handelsketten Platz machen.
Gesetzliche Regelung in Italien
Die Liberalisierung der Geschäftsöffnungszeiten, die es seit 2012 in Italien gibt, hat ihr Ziel - höhere Umsätze, mehr Arbeitsplätze – weit verfehlt. Es kam vielmehr zu einer Ausweitung der prekären befristeten Arbeitsverträge sowie zur Schließung von italienweit fast 40.000 Kleinhandelsbetrieben. Die Umsätze wurden lediglich von anderen Wochentagen auf den Sonntag verschoben, sind aber nicht wirklich angestiegen. Zudem hat aufgrund der zunehmenden Sonntags-und Feiertagsarbeit auch der Beruf des/der Verkäufers/in stark an Attraktivität eingebüßt.
Politische Regelung
Seit der Gründung der „Allianz für den freien Sonntag“ waren die Mitgliederverbände mit Sensibilisierungskampagnen und Medienarbeit darum bemüht, bei der Bevölkerung und somit bei den Kunden den Wert einer befreienden Sonntagskultur bewusst zu machen. Ebenso haben die Gewerkschaften mit den Großbetrieben verhandelt, um diesen Trend einzubremsen.
Aufgrund der verschiedenen Erfahrungen, aber mit Blick auf andere Regionen Europas arbeitet die „Allianz für den freien Sonntag“ aber nun vor allem in eine Richtung: die Sonntags- und Feiertags­öffnung der Geschäfte kann nur über politische Einflussnahme eingeschränkt werden. Nur eine klare und restriktive gesetzliche Regelung kann die Arbeitnehmer/innen im Handelssektor und ihre Familien vor der Kommerzialisierung der Sonn- und Feiertage schützen. Deshalb braucht es Politiker/innen und politische Entscheidungen, die das Gemeinwohl im Blick haben.
Eine entsprechende Aktion hat die Allianz bereits gestartet und alle Südtiroler Landtagsabgeordneten dazu aufgefordert, in Form einer unterzeichneten „Selbstverpflichtung“ persönlich und auf institutioneller Ebene entschieden für die weitgehende Schließung der Geschäfte an Sonn- und Feiertagen einzutreten und sich konkret für die Rückübertragung der Kompetenzen zur Regelung der Öffnungszeiten an Sonn- und Feiertagen vom Staat auf die Autonome Provinz Bozen-Südtirol einzusetzen.
Folgende Landtagsabgeordneten haben diese Selbstverpflichtung unterzeichnet:
Arno Kompatscher,
Sven Knoll,
Philipp Achammer,
Brigitte Foppa,
Hanspeter Staffler,
Riccardo Dello Sbarba,
Helmuth Renzler,
Waltraud Deeg,
Magdalena Amhof,
Gerd Lanz,
Maria Hochgruber Kuenzer,
Helmut Tauber,
Diego Nicolini,
Jasmin Ladurner,
Sandro Repetto,
Myriam Atz-Tammerle.

BAU


Tagung des Paritätisches Komitee

Kürzlich fand in der UNI Bozen eine vom Paritätischen Komitee im Bauwesen organisierte Tagung zumThema „Sicherheit und Gesundheit, Pflicht oder Kultur?“ statt, welche mit über 100 im Vorfeld angemeldeten Teilnehmern sehr gut besucht war und von der RAI-Journalistin Gudrun Esser moderiert wurde.
Vom ASGB/BAU war Kollege Werner Blaas sowohl in seiner Funktion als Vizepräsident des Paritätischen Komitees als auch als Vertreter der Gewerkschaften dabei, wobei er auch ein Kurzreferat zum Thema der Tagung aus der Sicht der Arbeitnehmer hielt. Am Nachmittag stellte er sich gemeinsam mit den übrigen Referenten im Rahmen eines Runden Tisches den vielen Fragen der Teilnehmer. Als Referenten konnten dabei international bekannte Experten gewonnen werden (Dipl. Ing. Noetel von der Berufsgemeinschaft Bau aus Deutschland, Ing. Effenberger von der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt AUVA aus Österreich sowie Dr. Gschwind von der Schweizerischen Unfallversicherungsanstalt SUVA). Weiters waren auch Dr. Flader (Amtsdirektor des Arbeitsinspektorates), Landesrat Achammer sowieVertreter der verschiedenen Berufskammern (Architekten, Geometer und Ingenieure) anwesend.
Ziel dieser Tagung war es, am Ende ein gemeinsames Strategiepapier zum Thema auszuarbeiten, auf dessen Grundlage in Zukunft weiter aufgebaut und dieses wichtige Thema („Sicherheit und Gesundheit, Pflicht oder Kultur ?“) mit gezielten Aktionen angegangen werden kann.