Aktuell
Absage von Visiten

Neuerungen bei der Vormerkung

Um die Wartezeiten für fachärztliche und instrumental-diagnostische Leistungen zu reduzieren und die Vormerkungsmodalitäten zu optimieren, hat der Sanitätsbetrieb in den vergangenen Monaten eine Reihe von Maßnahmen in die Wege geleitet.
Mittlerweile sind sehr viele Leistungen über das landesweite Vormerksystem buchbar und online vormerkbar. Auch können die Wartezeiten von vielen Leistungen online eingesehen werden; der Bürger hat in der Folge die Wahl, die Leistung dort vorzumerken, wo die Wartezeit am kürzesten ist.
Mit 01.01.2019 greift weiters der Beschluss der Landesregierung, der die Bürgerinnen und Bürger verpflichtet, eine vorgemerkte fachärztliche Visite oder instrumental-diagnostische Leistung rechtzeitig abzusagen, wenn sie nicht in Anspruch genommen werden kann. Der Sanitätsbetrieb startet dazu eine Informations- und Sensibilisierungskampagne.
Einen Termin absagen? Passt!
Zwischen 5-15 Prozent aller Leistungen im Südtiroler Sanitätsbetrieb werden vorgemerkt, dann aber nicht wahrgenommen und zwar ohne Absage. Dies ist auch einer der Gründe, warum die Wartezeiten für ambulante und instrumental-diagnostische Leistungen in die Höhe schnellen, abgesehen davon, dass hochwertige Ressourcen nicht effizient genutzt werden. Generaldirektor Florian Zerzer erinnert in diesem Zusammenhang daran, dass „unser Gesundheitswesen, darauf abzielt, allen Bürgerinnen und Bürgern den gleichen Zugang zur Gesundheitsversorgung zu gewährleisten. Das Bedarf klarer Regeln, an die sich alle halten. Nur dadurch können die Gesundheitsbedürfnisse in angemessener Zeit und hoher Qualität befriedigt werden.“ Deshalb müssen Bürgerinnen und Bürger, die ab 01.01.2019 einen Termin vormerken, diesen mindestens zwei Arbeitstage vorher absagen, wenn sie die Leistung nicht in Anspruch nehmen können. Sollte die Absage nicht erfolgen, ist eine Verwaltungsstrafe von 35 Euro plus Kosten für die Postzustellung vorgesehen. Diese Verwaltungsstrafe betrifft auch Personen mit Ticketbefreiung.
Insbesondere gilt die Verwaltungsstrafe für nicht wahrgenommene Termine für
fachärztliche Erstvisiten und Erstzugänge zu diagnostisch-therapeutischen Leistungen
Kontrollvisiten, weitere Zugänge zu diagnostisch-therapeutischen Leistungen und Follow-Up
Erstzugänge im Rahmen eines bereits vereinbarten Therapieplans (etwa im Rahmen eines Reha-Plans)
eine empfohlene, selbst vorgemerkte Impfung.
Sie gilt auch für Leistungen, die von privaten, vertragsgebundenen Einrichtungen erbracht werden, wie z.B. in der Klinik Bonvicini, Villa Melitta, Martinsbrunn, St. Anna, u.a.m.
Ausgenommen sind Vormerkungen für obligatorische Impfungen, Leistungen der Screening Programme, der psychiatrischen Dienste, Kinder- und Jungendneuropsychiatrie, für Patienten in Chemo- und Strahlentherapien, für Leistungen der Infektionskrankheiten sowie Leistungen der Dienste auf dem Territorium: Abhängigkeitserkrankungen, psychologische Dienste, Zentren für psychische Gesundheit, Pneumologischer Dienst, palliativmedizinische Dienste; zuhause oder mittels Telemedizin erbrachte Leistungen; für die innerbetriebliche freiberufliche Tätigkeit (Intramoenia).
Der Südtiroler Sanitätsbetrieb hat eine Reihe von Maßnahmen getroffen, um die Bürgerinnen und Bürger zu informieren und ihnen ihre private Terminplanung leichter zu machen: ab 2019 wird ein sogenannter „Recall“ eingeführt, also ein automatisierter Anruf, der die Bürgerinnen und Bürger eine Woche vorher an den bestehenden Termin erinnert. Mittels Eingabe über das Nummernfeld kann der Termin bestätigt oder abgesagt werden. Dieser Dienst startet mit Jänner und wird sukzessive auf alle vorgemerkten Leistungen ausgedehnt.
Wie ist die Absage zu tätigen? Prinzipiell ist die Leistung dort, wo diese vorgemerkt wurde, abzusagen!
Nicht erfolgte Absagen können in manchen Fällen nachträglich gerechtfertigt werden; diese Fälle sind vom Gesetzgeber vorgesehen; es muss hierfür die vom Sanitätsbetrieb vorgesehen Prozedur eingehalten werden (Details siehe: www.sabes.it/absagen).
Im Jänner startet eine Info-Kampagne des Sanitätsbetriebes, um die Bürgerinnen und Bürger des Landes für diese Neuerung zu sensibilisieren. Alle Informationen dazu auf der Seite www.sabes.it/absagen
Vormerkung und Erweiterung der veröffentlichten Vormerkzeiten
Mittlerweile ist es auch möglich, Leistungen von insgesamt zehn Fachdisziplinen landesweit online vorzumerken, zu verschieben und abzusagen (https://onlinevormerkung.sabes.it) und zwar für: Augenheilkunde, Dermatologie, HNO, Allgemeinchirurgie sowie auch Physiatrische Visiten und Koloskopien, in Kürze kommen noch neurologische und konventionelle Radiologie-Leistungen dazu. Damit die Bürgerinnen und Bürger mehr Überblick über die landesweiten Wartezeiten haben, wurden auch die veröffentlichten Daten um zahlreiche Fachvisiten (22) und diagnostische Leistungen (27) auf www.sabes.it/vormerkzeiten erweitert. Damit erschließt sich auf einen Blick, wo die Vormerkzeiten am kürzesten sind.
Schaffung eines landesweiten einheitlichen Vormerkdienstes
Mit Beschluss des Südtiroler Sanitätsbetriebs wurde auch die Basis für die Neuorganisation der landesweiten Vormerkstelle mit zwei dezentralen Arbeitsstätten (Bozen und Brixen) gelegt, die künftig rund 1,4 Mio. Eingangstelefonate bearbeiten wird. Die Telefonsysteme werden zusammengelegt, mit dem Ziel, eine landesweit einheitliche Nummer einzuführen, anstatt der bisher sechs verschiedenen Rufnummern.

Aktuell
im Interview mit manuel Kostner

Warum die Theorie in der dualen Ausbildung so wichtig ist!

Aktiv: Manuel, erst kürzlich wurde ein Werbeplakat für das Handwerk veröffentlicht, welches nahelegt, dass der Schulbesuch zweitrangige Bedeutung hätte. Du bist von Beruf Landschaftsgärtner und hast dich klar öffentlich gegen diese Werbemaßnahme positioniert. Was hat dich dazu veranlasst?
Manuel: Besonders die Schlagwörter „Schulbank“, „Theorie“ und „auswendig lernen“ in Kombination mit „oder lieber eine Karriere im Handwerk? Klingelts?“ irritierten und überraschten mich, war ich bis jetzt doch sehr angetan von der Öffentlichkeitsarbeit der GenerationH. Die Theorie ist Grundlage des Handwerks, es ist sozusagen „Altherrenwissen“. Wenn ich mir dieses Wissen nicht theoretisch in der Schule aneigne, werden mir später in der Praxis keine Grundlagen zur Verfügung stehen, auf die ich schnell aufbauen kann. Ich muss mein Arbeitsmaterial gut kennen, dessen Entwicklung als junger Handwerker gut abschätzen können, um in Diskussionen mit Kunden oder Bauleitung zu bestehen, bzw. um diese gut zu beraten. Hier ist ein fundiertes theoretisches Wissen unabdingbar. Der Jugend das Gegenteil zu suggerieren finde ich falsch.
Aktiv: In Südtirol wurde – auch auf Drängen des Handwerkerverbandes – für einige Berufsbilder die Berufsmatura eingeführt und die Ausbildungsjahre verlängert. Wir werden im restlichen Italien wegen unseres dualen Ausbildungssystems beneidet. Wie erklärst du dir die plötzliche Schlechtwetterstimmung gegen den Schulbesuch?
Manuel: Die Möglichkeit der Berufsmatura begrüße ich und finde, sie ist eine gute Ergänzung des dualen Bildungssystems. Es freut mich, dass Südtirol hier eine Vorreiterrolle einnimmt. Der Meister steht für mich dennoch an erster Stelle. Dass manche Lehrherren lieber weniger als mehr Schule hätten ist hinlänglich bekannt und hat auch in meinem Handwerk zu Verkürzungen von 11 auf 9 Schulwochen geführt. Aus meiner Sicht ein falscher Schritt, würde man als Betrieb eine nachhaltige Ausbildung favorisieren und auch die Übernahme des Lehrlings als Gesellen anstreben. Ich bezweifle jedoch, dass die GenerationH die Schule als solche schlechtreden wollte. Nur enthielt das Plakat Schlagwörter die suggerieren, die Schule würde nicht benötigt. Man kann sich als Werber jedoch nicht darauf verlassen, was man gerne vermitteln möchte und wie der Betrachter etwas zu verstehen hat, sondern muss sich als Werber die Frage stellen, wie man empfunden wird. Da hat die GenerationH den Fehler gemacht. Mich wundert, dass die GenerationH dieses Klischee vom „dummen Handwerker“, den es wohl nie gab, so leichtfertig bestärkt. So werden „helle Köpfe“ in dieser Gesellschaft erst gar nicht ins Handwerk geschickt und sie schaffen es dies auch noch zu fördern.
Aktiv: Du befürchtest, dass dieses Plakat dazu dient, das überholte Klischee des ungebildeten Handwerkers zu untermauern?
Manuel: Ja, auch wenn die GenerationH dies nicht wollte und später auch klarstellte. Jedoch geht es hier nicht um das, was sie ausdrücken wollten, sondern wie sie verstanden wurden -und das war bei diesen klischeehaften Schlagwörtern schier nicht anders möglich als negativ. Dies hinterließ bei mir und zahlreichen anderen einen bitteren Beigeschmack. Für mich als Praktiker, sind Theorie und Praxis untrennbar verwoben, absolut gleichwertig, deshalb dual!
Aktiv: Du bewirbst massiv das sogenannte „lifelong-learning“, also lebenslange Weiter- und Fortbildungen, um im Beruf weiterzukommen. Was rätst du persönlich jedem Lehrling, der nicht stehen bleiben will?
Manuel: Ich habe nach der Lehre die Berufs-WM in Calgary bestritten. Hierfür ein kurzer Dank an den LVH und das Land, die mir dies ermöglichten. Anschließend habe ich den theoretischen Teil der Meisterausbildung in der Laimburg absolviert. Nach mehreren Auslandsjahren in Deutschland und in der Schweiz holte ich die Matura in der Oberschule für Landwirtschaft in Auer nach und habe mich anschließend im Landschaftsgartenbau weitergebildet. Besonders habe ich mich in der Baumpflege spezialisiert. Wie man sieht, bin ich nie stehen geblieben, sondern habe mich immer weitergebildet. Was ich den Jungen rate? Ganz einfach: „Was man kann, trägt man leicht“. Wer sich aus Freude am Beruf weiterbildet, muss sich später nicht von Theoretikern herumkommandieren lassen, behält immer Oberwasser - ein entscheidender Vorteil!
Aktiv: Danke für das Interview!