ASGB Rentner

Aktuelles News in Kürze

Der Gemeindeaussschuss der Stadt Bozen ist den Forderungen der Rentnergewerkschaften nachgekommen und hat mit Beschluss vom 30. Juli 2018 eine Reduzierung der Müllgebühren für Rentner über 65 und für Familien mit geringem Einkommen eingeführt. Der Beschluss sieht außerdem vor, die Einkommensgrenze, die zu einer 50 Prozent Reduzierung berechtigt, weiterhin zu erhöhen. Dies könnte Anlass für andere Gemeinden sein, dem Beispiel der Stadt Bozen zu folgen und Rentnern und Familien mit niedrigem Einkommen bei den Müllgebühren entgegenzukommen. Laut Aussagen des Landeshauptmanns stehen derzeit die letzten Gespräche zur Umsetzung der Verteilung von ermäßigtem Strom an die Haushalte an. Diser soll den Rentnern und Familien mit Kindern gewährt werden.
Einige unserer Ziele, welche wir in der letzten Legislaturperiode in laufenden Verhandlungen und Gesprächen mit den entsprechenden Landespolitikern und Institutionen vorgebracht haben, konnten realisiert werden,
wie etwa die Regelung zur Gewährung bzw. Erhöhung des Landesbeitrages für Miete und Wohnnebenkosten,
die Regelung der Sachwalterschaft durch ein Landesgesetz,
die Befreiung von Steuern für das Pflegegeld,
der Ausbau von Plätzen in Senioren- und Pflegeheimen,
um nur einige zu nennen. Es bleiben aber natürlich noch viele Baustellen offen, die es in Zukunft weiterzubringen und abzuschließen gilt. Deshalb haben wir im Vorfeld der Wahlen einen Forderungskatalog ausgearbeitet und konkrete Stellungnahmen zu folgenden Themen verlangt.
Lebenshaltungskosten und Renten
Die steigenden Lebenshaltungskosten haben einen spürbaren Kaufkraftverlust der Renten zur Folge. Welche Lösungsansätze sieht Ihre Partei für folgende Problemstellung
Kaufkraftverlust der Renten
Leistbares Wohnen
Niedrigrenten
Soziale Gerechtigkeit
Jüngsten Erhebungen zufolge floriert im Land Südtirol die Wirtschaft. Alle Wirtschaftszweige, allen voran der Tourismus, erleben Zuwachsraten. Nur bei den Angestellten, Arbeitern und Rentnern ist der erwirtschaftete Mehrwert noch nicht angekommen. Löhne, Gehälter und Renten haben im letzten Jahrzehnt keine Aufwertung erfahren, so dass deren Kaufkraft erheblich geschwunden ist. Die Politik muss für den Ausgleich der sozialen Schieflage sorgen.
Welche Strategien unternehmen Sie, um folgende Problemstellungen einer Lösung zuzuführen?
Kapitalflucht und Steuerhinterziehung
Steuergerechtigkeit
Verteilungsgerechtigkeit bei Fördermaßnahmen
Sanität und Pflege
Wie gedenken Sie in Zukunft angesichts der alternden Gesellschaft und Zunahme chronischer Krankheiten eine qualitativ hochstehende und angemessene Gesundheitsversorgung der Bürger garantieren zu können?
Prävention und Vorsorge
Sicherstellung der bedarfsorientierten und wohnortnahen Grundversorgung
Vernetzung gesundheitlicher Dienste
Wartezeiten im öffentlichen Gesundheitswesen und in Pflegeeinrichtungen
Abbau unnötiger Organisations- und Verwaltungsabläufe:
Mangel an Fachkräften in Pflege und Betreuung
Vermeidung einer Zwei-Klassen-Medizin
Ehrenamtskultur
Bürgerschaftliches Engagement als Ergänzungsleistung in einer sich wandelnden Gesellschaft ist unverzichtbar. Wenn sich Senioren freiwillig und unentgeltlich für die Gesellschaft engagieren, trägt das nicht nur zur Stärkung ihrer Wertschätzung bei, sondern auch zur Verbesserung ihrer Lebensqualität. Welche Haltung nehmen Sie zu folgenden Forderungen ein?
Schaffung von verbesserten Rahmenbedingungen und organisatorischen Hilfen
mehr kostenfreie Fortbildungsmöglichkeiten (Digitalisierung)
Erstattung von Auslagen
umfassendere Versicherungsleistungen
Senioren sind eine wachsende Gruppe, die in unserer Gesellschaft kaum eine Lobby hat, obwohl gerade sie in ihrem Arbeitsleben erheblich zum heutigen Wohlstand beigetragen hat. Daher fordern wir die Ausarbeitung eines Gesetztes zur Umsetzung eines seniorenpolitischen Konzeptes. Darin stellt der alte Mensch das zentrale Anliegen dar und muss zum Handlungs- und Gestaltungspartner aller politischen Entscheidungen werden.

Kommentar

Liebe Mitglieder des ASGB,


„Wahltag ist Zahltag“, sagt der Volksmund. Anlässlich der bevorstehenden Landtagswahlen rufe ich euch Mitglieder deshalb auf, geschlossen zur Wahl zu gehen. Dieses demokratische Mittel zur Mitbestimmung soll genutzt werden – auch um die arbeitnehmerfreundlichen Kräfte zu unterstützen. Um einen kleinen Überblick über soziale Inhalte zu verschaffen, haben wir deshalb am 01. Oktober für unsere Fachvorstandsmitglieder eine Podiumsdiskussion mit Vertretern der deutschen und interethnischen Parteien und Bewegungen organisiert. (Bericht Seite 4)
Besonders aufrüttelnd in den letzten Wochen war die Tatsache des massiven Kaufkraftverlustes der Rentner in den vergangenen Jahren. Um aussagekräftige Zahlen in der Hand zu halten, haben wir die Inflation mit den prozentuellen Rentenerhöhungen im Zeitraum 2010-2017 verglichen. Das Resultat sind Kaufkraftverluste von durchschnittlich über zehn Prozent. Der ASGB hat deshalb ein Forderungspapier erarbeitet und mit dem Appell an die Südtiroler Parlamentarier adressiert, die Umsetzung der Forderungen zeitnah zu überprüfen.
Auch dem Südtiroler Landeshauptmann Arno Kompatscher als Stellvertreter der Südtiroler Landesregierung haben wir einen Forderungskatalog überreicht, der längst notwendige Maßnahmen für die Erhöhung der Einkommen im öffentlichen und privaten Sektor, sowie der Renten beinhaltet. Tatsächlich haben nämlich nicht nur die Rentner mit einem signifikanten Kaufkraftverlust zu kämpfen, sondern ebenso die Arbeitnehmer mit rund sieben bis acht Prozent. (Bericht Seite 10)
Mit den kommenden Landtagswahlen werden die Karten wieder neu gemischt. Dennoch werden wir der neuen Landesregierung und dem neuen Landtag in gewohnter Art und Weise auf die Finger schauen und uns nicht scheuen, unser Wort zu erheben, wenn Maßnahmen zu Lasten von Arbeitnehmern, Rentner und Familien ausfallen. Der ASGB wird weiterhin als soziales Gewissen in Südtirol fungieren!
In diesem Sinne wünsche ich euch eine gute Lektüre und einen schönen Herbst!
euer
Tony Tschenett,
Vorsitzender des ASGB