ASGB Rentner

Jahresversammlungen 2017

Für die Jahresversammlungen der Rentner in den Bezirken Vinschgau, Meran, Bozen und Wipptal konnte Herr Norbert Bertignoll, der derzeitige Päsident der Seniorenwohnheime Italiens und Vizepräsident des Verbandes der Seniorenwohnheime Südtirols, als Referent gewonnen werden. Er sprach zum Thema: „Seniorenbetreuung in Zusammenarbeit mit den Institutionen“
In seinen Ausführungen betonte Norbert Bertignoll, dass die Seniorenbetreuung in Südtirol einen hohen Standard aufweist, aber eine Aktualisierung und Anpassung notwendig wäre. Als Grund dafür nennt er die demographische Entwicklung: Die Menschen werden immer älter, die Krankheitsbilder verändern sich, verschiedene Pathologien erfordern verschiedene Angebote.
Es gibt unterschiedliche Modelle der Betreuung:
Den ambulanten Dienst
Familien erhalten Pflegegeld und entscheiden autonom, ob sie den Angehörigen selber pflegen oder jemanden (Badante) bezahlen. Das Problem, das sich mit der Anstellung einer“ Badante“ ergibt, ist nicht zu unterschätzen (Sprache, Kultur).
Seniorenwohnheim
Heime müssen Dienstleistungen individuell und auf die einzelnen Personen abstimmen und vom standardisierten Angebot weg kommen.
Für die Zukunft ist es wichtig, dass Familien durch die Möglichkeit der Kurzzeitpflege entlastet werden (Wochenende, Ferien). Auch Verwandte und Angehörige müssen betreut werden, ein transparenter und ehrlicher Umgang mit den Familien­angehörigen ist ebenfalls erforderlich.
Norbert Bertignoll rät allen Senior/Innen über 65 um einen Platz im Altersheim oder in einer Seniorenwohnung (betreutes Wohnen) anzusuchen, um unvorhergesehenen gesundheitlichen oder organisatorischen Problemen vorzubeugen.
Seit dem Jahre 2016 sind in verschiedenen Orten Anlaufstellen eingerichtet worden, die mögliche Wege aufzeigen und behilflich sind, einerseits eine familiengerechte Lösung zu finden und andererseits die Betreuten, bzw. deren Angehörige, auch von Beginn an zu begleiten.
Weitere Informationen erteilen die Bezirksgemeinschaften.
Bezirk Brixen
In gewohnt angenehmer Atmosphäre und unter der Leitung von Beatrix Angerer fand die Jahresversammlung des Bezirkes Brixen statt. Sie stand unter dem Motto „Rückblick der Aktionsgruppe Eisacktal auf die letzten zehn Jahre Tätigkeit“.
Die Aktionsgruppe wurde in den letzten zehn Jahren von Michael Mair tatkräftig und umsichtig geführt. Nun übergibt er seinen Vorsitz an Paul Tartarotti. Karl Niedrist bedankte sich bei dem scheidenden Vorsitzenden Michael Mair für seine jahrelange Tätigkeit und gab einen Überblick über die zahlreichen interessanten Vorträge und Ausflüge, die unter seiner Leitung organisiert wurden. Michael Mair wiederum bedankte sich für das ihm entgegengebrachte Vertrauen.

ASGB Rentner

Jahresrückblick 2017

Auch im heurigen Jahr hatten wir uns zum Ziel gesetzt, mit offenem Ohr die Anliegen der Rentner/Innen wahrzunehmen, sie weiterzutragen und von den verantwortlichen Politikern und Ämtern den Ausbau oder zumindest den Erhalt der sozialen und sanitären Standards zu fordern.
Zu diesem Zweck arbeiteten wir mit den Sozialpartnern zusammen und pflegten einen regen Gedankenaustausch mit Politkern und Verwaltern auf lokaler, regionaler und überregionaler Ebene, wobei wir den Schwerpunkt auf die Themen: „Altersgerechtes Wohnen“, „Pflege- und Betreuungsformen“ sowie „Soziale Gerechtigkeit“ setzten.
In diesem Bestreben ist uns einiges gelungen, andere Belange werden wir weiter vorantreiben.
Einen Erfolg konnten wir in punkto Pflegegeld verbuchen, als durch unser hartnäckiges Nachhaken und Intervenieren das NIFS gemäß dem Gutachten des Sozial- und Arbeitsministeriums von 2016 das Pflegegeld dem Begleitgeld gleichgesetzt und nicht mehr als Einkommen berechnet hat.
Anlässlich verschiedener Tagungen, die wir besuchten oder an deren Vorbereitung wir teilgenommen haben, ging es um Themen wie: „Kosten der Sanität“, „Demenz“, „Wartezeiten in der Gesundheitsversorgung“, „Abschied nehmen“, und „Initiativen für Menschen mit Behinderung“.
In zahlreichen Pressemitteilungen, griffen wir laufend dringende soziale Fragen der Rentner/Innen auf, sprachen uns für den vollen Inflationsausgleich der Renten aus, beanstandeten die zahlreichen ungelösten Probleme in der sanitären Versorgung (Wartezeiten bei Fachärzten und in der Notaufnahme, schleppende Vertragsverhandlungen für Hausärzte), wiesen auf die drohende Altersarmut hin, von der vor allem Frauen betroffen sind, und machten uns stark für die Wertschätzung der Senioren in der Gesellschaft und eine adäquate Versorgung im Alter.
In unserer Stellungnahme zum Landesgesundheitsplan sprachen wir die Folgen der demographischen Entwicklung in Südtirol an und die Empfehlung aus, die öffentliche Hand solle rechtzeitig mit der Ausbildung und Schulung bedarfsgerechter Berufsbilder und mit der Aufstockung von Planstellen reagieren, damit auch in Zukunft der Pflegebedarf durch eine angemessene Mischung aus stationärer oder teilstationärer Einrichtung und Pflege zu Hause gewährleistet werden kann. Auch die Forderung nach Sozialer Gerechtigkeit stand im Mittelpunkt unserer Stellungnahme.
Pflege- und Betreuungsformen, die wohnortnahe Betreuung von Senioren/Innen und die rasche Umsetzung der Sanitätsreform waren Schwerpunkte der vielen Treffen und Aussprachen mit dem Gesundheitsassessorat.
Bei den ebenfalls zahlreichen Treffen mit den Verantwortlichen des WOBI ging es um sämtliche Probleme, die das „Wohnen im Alter“ mit sich bringt und um altersgerechtes und barrierefreies Wohnen.
Im September ist es uns gelungen, ein Treffen mit den politischen Mandataren der SVP-Arbeitnehmer zu organisieren. Ziel des Treffens war, auf die soziale Schieflage in der Südtiroler Gesellschaft aufmerksam zu machen und konkrete Forderungen an die politischen Vertreter zu stellen. Als Ausgangslage für die Aussprache mit den Politkern diente ein Grundsatzpapier mit dem Titel: „Soziale Gerechtigkeit gefordert“ und detaillierte Unterlagen zur Forderung nach Steuergerechtigkeit und Zuteilung von Gratisstrom.
(Details dazu finden sich im Bericht über das Treffen in der Aktiv-Ausgabe 8-9 /2017).
Die politischen Vertreter versprachen am Ende des Treffens, unserer Forderung nach regelmäßigen Aussprachen nachzukommen.
Auch im heurigen Arbeitsjahr nahmen unsere Vertreter an den Sitzungen der Rentnergewerkschaften der ARGE-ALP teil, die sich hauptsächlich mit Wirtschafts-, Umwelts- und Mobilitätsfragen beschäftigen. Auf diese Weise bringen die ASGB-Rentner ihren Beitrag auch zur Gestaltung des Lebensraumes Alpen in die Länder- und Regionalregierungen ein.
Wie bereits seit vielen Jahren üblich fanden die Jahresversammlungen in den Bezirken statt, die Berichte dazu findet ihr ebenfalls in dieser Aktiv-Ausgabe.
Weitere Veranstaltungen gab es im Frühjahr im Bezirk Pustertal, in Mühlen in Taufers und in Bruneck mit einem Referat zum Thema „Sachwalterschaft“ mit Frau Dr. Paula Corradini.
Die Aktionsgruppe Eisacktal veranstaltete im Februar einen Vortrag zum Thema „Steuerliche Begünstigungen bei Wohnbausanierung“ mit Gottfried v. Dellemann .
Außerdem wurden in den einzelnen Bezirken jeweils die allseits beliebten Törggele-Partien und Fischessen organisiert.
An der Gestaltung der 1. Mai-Feier nahmen die ASGB-Rentner bereits zum zweiten Mal mit einem Schätzspiel teil, das wiederum großen Anklang fand.
Betriebsintern fand am 20. Juni 2017 ein Ausflug der Vorstandsmitglieder auf das Hafelekar bei Innsbruck statt.
Nicht unerwähnt bleiben soll die Reisetätigkeit. Im abgelaufenen Jahr 2017 wurden in Zusammenarbeit mit dem Reiseunternehmen Eurotorus vier mehrtägige Reisen unternommen, die wie gewohnt auf reges Interesse stießen und großen Anklang bei den Rentnern/Innen fanden. Ziele waren Peniscola bei Valencia, die Wachau, Versilia in der Toskana und zum Jahresabschluss an den Neckar.
Im Ausblick auf das kommende Arbeitsjahr wollen wir
folgende Themen in den Mittelpunkt unserer Arbeit stellen:
Erhöhung der Mindestrente
Inflationsanpassung der Renten
Initiativen zur Vermeidung von Altersarmut
Abschaffung der Gemeindezusatzsteuer in den restlichen acht Gemeinden Südtirols
Lieferung von Gratisstrom an einkommensschwache Familien
Hilfen für Senioren/Innen in Fragen der digitalen Aus- und Weiterbildung
Wohnortnahe und gesundheitliche Betreuung von Senioren/Innen
Augenmerk auf den demographischen Wandel und dessen Folgen, um rechtzeitig negative Auswirkungen zu vermeiden
Stellungnahme und Forderungen an LGP und LHP
Mitgliederbetreuung und Mitgliederwerbung
Gewerkschaftsarbeit kann ganz schön anstrengend sein. Sie bereitet aber auch Genugtuung. Die Erfahrung zeigt uns, dass Ausdauer und kleine Schritte zum Erfolg führen. Unsere Arbeit geschieht im Bewusstsein, dass nicht der Lärm zählt, den ein fallender Baum verursacht, sondern die vielen Bäumchen, die lautlos nachwachsen.
Wir wünschen uns, dass sich viele Rentner/Innen weiterhin mit Enthusiasmus für die gemeinsame Sache einbringen.
Unsere gewerkschaftliche Strategie zur Umsetzung unserer Vorschläge und Forderungen wird auch in Zukunft auf den sozialen Dialog ausgerichtet sein.
Allen unseren Mitgliedern wünschen wir geruhsame Weihnachtsfeiertage, Glück und Freude im Neuen Jahr.
Stephan, Marta und Hildegard