Landesbedienstete

Zusammenhänge zwischen Belastung, Erholung und den soziodemografischen Merkmalen, wobei nur signifikante Werte erwähnt werden

> Alter
Arbeitsfrustration
- Höchsten Grad zeigen Frauen zwischen 40 und 49 Jahren
- niedrigsten Wert haben Frauen unter 29 Jahren
Allgemeine Erholung und Wohlbefinden
- am besten geht es Frauen über 50 Jahren
- es folgen Frauen unter 29 Jahren
- dann Frauen zwischen 30 und 39 Jahren
- am schlechtesten schneiden Frauen zwischen 40 und 49 ab
Erholung im sozialen Bereich
- Frauen unter 29 Jahren nehmen hier die Führung ein
- dann Frauen im Alter von 30 bis 39 Jahren
- am wenigsten soziale Kontakte haben über 50 Jährige
> Berufsbild
Erfolg- und Leistungsfähigkeit
- am erfolgreichsten erleben sich freigestellte Leiterinnen
- gefolgt werden sie von Leiterinnen mit Kindergruppe und den Kindergärtnerinnen
- Pädagogische Mitarbeiterinnen haben hier den niedrigsten Wert
Ungelöste Konflikte Erfolglosigkeit
- Leiterinnen mit Kindergruppe haben einen signifikanten hohen Wert
- Kindergärtnerinnen erreichen fast denselben hohen Wert
- weniger Konflikt belastet fühlen sich freigestellte Leiterinnen
- Pädagogische Mitarbeiterinnen sind am wenigsten belastet
> Unterschiedliche Arbeitsverhältnisse
Arbeitsfrustration
- den höchsten Wert haben Frauen in alternierender Teilzeit
- gefolgt werden sie von Frauen in vertikaler Teilzeit, dann in Vollzeit
- den niedrigsten Wert zeigen Frauen in horizontaler Teilzeit
Emotionale Belastung
- am höchsten belastet fühlen sich Frauen in alternierender Teilzeit
- gefolgt von Frauen in Vollzeit
- am ausgeglichensten fühlen sich Frauen in horizontaler Teilzeit
Erholung im sozialen Bereich
- den größten Mittelwert ergab sich bei Frauen in horizontaler Teilzeit
- knapp dahinter Frauen in Vollzeit
- die wenigsten sozialen Kontakte geben Frauen in alternierenden Teilzeit an
> Berufsjahre Unterbrechungen
Erholung im sozialen Bereich
- Signifikant ist der Zusammenhang der Arbeitsunterbrechung und der sozialen Kontakte
- mit Zunahme der Jahre zu Hause werden zusehends soziale Kontakte abgebrochen
Vergleich in Bezug auf die Jahre in Teilzeit
- die Jahre in Teilzeit haben keine grundlegende Bedeutung für das Erleben von Erholung und Belastung
- Befragte mit 3-5 Teilzeitjahren scheinen mehr soziale Kontakte zu pflegen und mehr Zeit für Vergnügungen
Zusatzstunden
trotz hoher Angaben an Zusatzstunden konnte nur ein signifikantes Ergebnis hinsichtlich Erfolg- und Leistungsfähigkeit erzielt werden
- Spaß an der Arbeit und der Ideenreichtum nimmt mit der Anzahl der Zusatzstunden zu
- je mehr zusätzliche Stunden gemacht werden, desto erfolgreicher erlebt sich die Bedienstete
Frauen mit Kindern
- haben eine hohe Arbeitsfrustration
- geben eine hohe seelische Belastung an
- können sich wenig soziale Erholung verschaffen
- klagen vermehrt über Schlafstörungen
Frauen ohne Kinder
- fühlen sich körperlicher wohler
- haben weniger körperliche Beschwerden
- fühlen sich weniger seelisch belastet und ausgeglichener
- haben weniger Auseinandersetzungen, Streit, Ärger
- haben weniger soziale Spannungen, sind humorvoller
- können sich besser konzentrieren, fühlen sich leistungsfähiger und sind entschlussfreudiger
- sind weniger übermüdet und weniger überfordert
> Entspricht das Arbeitsverhältnis deinen Bedürfnissen?
Frauen ohne bedürfnisorientiertes Arbeitsverhältnis
- haben mehr körperliche Beschwerden und ein geringes Wohlbefinden
- ebenso zeigen diese Frauen deutlich mehr Ärger, Aggressionen und Ängste
- sie werden von Streit, häufigen Auseinandersetzungen, Aufgebrachtsein und Humorlosigkeit geplagt
- sie haben das Gefühl, dass Konflikte ungelöst bleiben, unangenehme Dinge zu erledigen sind, Ziele nicht erreicht werden und sich von Gedanken nicht lösen können
Frauen mit geeigneten Arbeitsverhältnis
- zeigen weniger Arbeitsfrustration
- verfügen über mehr Konzentration, Energie und Entschlusskraft
> Zusammenfassung
Erholung im sozialen Bereich als Ausgleich an erlebten Belastungen
- hier gilt je jünger desto mehr Zeitressourcen
- dies gilt auch bei steigenden Berufsjahre - je mehr Arbeitsjahre desto weniger Zeit für sozialen Ausgleich
- Frauen mit Kinder haben ebenso wenig Zeit sich mit Freundinnen zu treffen
- jene Frauen mit einer horizontaler Teilzeit haben am meisten Zeit für soziale Zerstreuung
- Allerdings sind das nur 21,2% der Frauen mit Kindern
Arbeitsfrustration abnehmende Motivation
- nimmt mit Alter und Berufsjahren zu, wobei der Faktor Kind nicht unwesentlich ist
- im Alter von 40-49 Jahren ist der höchste Anteil der Frauen mit Kind – 53,4%
- dieser Entwicklung muss man entgegensteuern
Allgemeine Belastung Niedergeschlagenheit
- Ergebnisse stehen im engen Zusammenhang mit abnehmender Motivation
- dieser Trend kann vor allem bei Frauen mit Kinder mit einem bedürfnisorientierten Arbeitsverhältnis gestoppt werden
Emotionale Belastung Energielosigkeit Übermüdung-Zeitdruck
- am meisten betroffen wieder Frauen mit 10 bis 20 Dienstjahren von den befragten Frauen mit Kinder sind das immerhin 74,7%
- Frauen mit Kinder fühlen sich häufig überfordert, das allgemeine Wohlbefinden ist herabgesetzt und somatische Beschwerden häufen sich
- verschlimmert wird dieser Umstand durch ein Arbeitsverhältnis, das nicht ihren Bedürfnissen entspricht
- die horizontale Teilzeit scheint dafür die geeignetste zu sein
Berufsbilder
- Konflikte werden in der Mehrzahl von den Kindergärtnerinnen angesprochen, daher fühlen sie sich belasteter als pädagogische Mitarbeiterinnen
- Leiterin mit Kindergruppe sind dem noch mehr ausgesetzt
- freigestellte Leiterinnen haben mehr Spielraum erleben sich daher erfolgreicher und motivierter
Erfolg
- es scheint, je mehr Zusatzstunden gemacht werden, desto erfolgreicher erlebt sich Frau
- die Arbeit im Kindergarten ist von Perfektionismus geprägt
- von den 336 Frauen haben 146 Kinder, wovon 47,3% Prozent in Vollzeit und 52,7% in Teilzeit arbeiten
- von den 146 Frauen mit Kinder sind 60 Kindergärtnerinnen - 84 sind pädagogische Mitarbeiterinnen
- 52,1% der Frauen mit Kinder (Teilzeitfrauen?) kommen mit 20 Zusatzstunden aus, immerhin machen 39,8% zwischen 20 bis 40 Stunden und 8,2% über 40
Schlussbemerkung
Was kann als abschließendes Fazit nun aus den Ergebnissen gezogen werden? Frauen im Kindergartenbereich sind generell motiviert ihre Arbeit gut zu machen. Sie sind bereit Zusatzstunden zu übernehmen und so ihre Arbeit aufzuwerten. Brenzlig wird die Situation erst dann, wenn sie selber Kinder haben und einer Doppelbelastung ausgesetzt werden. Kann (oder will) man für den Arbeitsplatz nicht mehr wie früher die angestrebten Ideale erfüllen, so fühlen sich viele Frauen frustriert und minderwertig. Dabei messen sie sich sicherlich immer wieder an Kolleginnen, die noch mehr Zeitressourcen haben.
Betrachtet man die Arbeitsfrustration der 40-49 jährigen oder den Zustand von Bediensteten mit 10-20 Dienstjahren, so gilt es hier schon aufzupassen, dass diese Frauen dem Kindergarten als wichtiger Personalstock nicht abhanden kommen. Sie sind es, die über viel Arbeitserfahrung verfügen und als wahre „Zeitmanagerinnen" zu Hause wie im Dienst Unglaubliches leisten.
Von oben sollte der Druck auf diese Frauen verringert werden, aber auch sie selbst müssen sich den selbst auferlegten Druck nehmen. Alle Menschen, auch Frauen haben nur zwei Hände und wenn man den Kindergartenbereich kennt, so wird jede Bedienstete ihr Möglichstes tun, allerdings nicht das Unmögliche!.
Nur wenn man lernt, die eigenen Ressourcen zu kennen, auch weiß, wo und wann man für sich Ressourcen schaffen kann, kann man achtsam mit sich selber umgehen. Wenn auch Vorgesetzte dies verstehen und versuchen nicht noch mehr auf die Bediensteten abzuwälzen, wird sich ein Weg finden, um dem zunehmenden Arbeitsfrust und Belastungsgefühl entgegenzusteuern.
Im diesem Sinne wünsche ich unseren Mitgliedern im Kindergartenbereich einen erholsamen Sommer, den sie sich redlich verdient haben. Möge diese Lektüre über unsere Umfrage ein Denkanstoß für achtsamen Umgang mit den eigenen Ressourcen und Energien sein, denn das nächste Kindergartenjahr kommt bestimmt!
Christine Staffler

Textil und Bekleidung

Wirtschaflticher Teil des Kollektivvertrages erneuert

Am 11. April 2006 wurde der wirtschaftliche Teil des Kollektivvertrages des Sektors Textilindustrie und Bekleidung erneuert. Er gilt vom 01.04.2006 bs zum 31.03.2008. Die Laufzeit des normativen Teils des Kollektivvertrages wurde bis zum 31.03.2008 verlängert.