Metall

Studienreise nach Niederösterreich

Vom 18. bis 20. Mai unternahm der Metallvorstand eine Studienreise nach Niederösterreich. Priska Auer organisierte in Zusammenarbeit mit den Kollegen des Österreichischen Gewerkschaftsbundes G.mtn (Gewerkschaft Metall/TextilNahrung) zwei interessante und lehrreiche Tage im größten Bundesland Österreichs, das auch landschaftlich sehr viel zu bieten hat.
Der Vorstand besichtigte gleich nach der Ankunft die Fa. Zizala Lichtsysteme, die Lichtmaschinen für LKW und KFZ-Kunden wie Volvo, BMW, Opel, Rolls Roys usw. herstellt. Der Betrieb, der 1938 gegründet wurde beschäftigt zur Zeit 990 Mitarbeiter in Wieselburg und 400 im tschechischen Produktionsstandort Vratimov.
Am Abend besuchten die Metaller eine Veranstaltung des ÖGB und der Österreichischen Wirtschaftskammer zum Thema „Die Arbeitswelt im Wandel". Der neue Vorsitzende der G.mtn, Erich Foglar hielt einen Impulsvortrag. Er skizzierte im voll besetzten Saal die zentralen Umbrüche in der Arbeitswelt aus der Persektive eines Gewerkschafters. Diskutiert wurden beispielsweise die Ursachen der Zunahme von Teilzeitarbeit, deren Auswirkungen und mögliche Lösungsansätze.
Zum Abschluss seines Referates wünschte sich Foglar eine win-win Situation zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern, einen hochwertigen Standort Österreich sowie soziale Sicherheit für die Arbeitnehmer.
Am 19. Mai stand Kultur auf dem Programm. Die Schifffahrt von Krems nach Melk mit Aussicht auf die bezaubernde Flusslandschaft am Ufer der Donau ist allemal ein Erlebnis. Die Landschaft ist geprägt von Naturschönheiten, wie die Terrassen der alten Weingärten, einem günstigen Klima und zahlreichen Kulturdenkmälern.
In Melk angekommen, besichtigte die Gruppe das Benediktiner-Kloster Stift Melk, welches direkt an der Donau auf einem Felser oberhalb der Stadt Melk liegt. Das Kloster, das 1089 vom Babenberger Markgraf Leopold II. gegründet wurde, ist die größte Klosteranlage des österreichischen Barock. Allein der Südflügel mit seinem prächtigen Marmorsaal ist über 240 Meter lang. Die Kirche selbst ist ein tonnengewölbter Saalbau mit Kapellnischen und Emporen sowie einer gewaltigen, 64 Meter hohen Tambourkuppel. Das Kloster beherbergt eine Bibliothek mit rund 100.000 Bänden, die auf mehrere Räume aufgeteilt ist; zwei Räume davon sind mit Deckenfresken des Welsbergers Paul Troger ausgestattet, der einer der berühmtesten Maler des österreichischen Spätbarockes war.
Bei einem Aufenthalt in der Wachau muss man auch die Wachauer Weine in einem gemütlichen Heurigenlokal genießen. Ganz in diesem Sinne besuchten die Metaller das Heurigenlokal von Karl Schütz, in welchem sie sehr gut bewirtet wurden. Es wurde gemeinsam mit den Kollegen des ÖGB disktuiert und gefeiert, Siegfried Plankensteiner von der Fa. Driveline spielte mit seiner Zieharmonika auf und animierte zum Tanz, wovon dann auch riechlich Gebrauch gemacht wurde.
Auf der Heimfahrt am 20. Mai machten die Metaller eine Mittagspause beim Stanglwirt in Going. Die Teilnehmer an der Studienreise waren sich in einem Punkt wieder einmal einig: Die Reise war ein voller Erfolg, es blieb viel Zeit zum Gedankenaustausch und man lernte sich näher kennen, was für die Gewerkschaftsarbeit nur von Vorteil ist.

Metall

Die Fa. Vinschger Metallprofil GmbH in Prad am Stilfserjoch hat ihre Tore geschlossen

Am 11. April 2004 hat die Fa. Saniflex GmbH 64 Bedienstete entlassen und in die Mobilität überstellt. Eine Woche später mietete sich ein neues Unternehmen, die Fa. Vinschger Metallprofil GmbH, in den Produktionsräumen der Fa. Saniflex GmbH ein, übernahm 21 entlassene Arbeitnehmer aus der Mobilität und arbeitete weiter.
Im Juni 2004 wurde über die Fa. Saniflex GmbH der Konkurs verhängt. Die restlichen 25 Bediensteten verloren damals ebenso ihre Arbeit.
Die Fa. Vinschger Metallprofil war nun in Miete bei der Konkursverwaltung der Fa. Saniflex, produzierte weiterhin Duschen mit harzüberzogenen Wänden und sparte sich bei jedem einzelnen Beschäftigten einen beträchtlichen Teil der Sozialabgaben.
Jetzt, zwei Jahre später, folgt nun die totale Ernüchterung. Urplötzlich stellt die Vinschger Metallprofil ihre Tätigkeit ein und stellt vom einen Tag auf den anderen alle 21 Bediensteten auf die Straße.
Max Gritsch, der Verantwortliche des Betriebes erklärt am 04. Mai 2006 in Bozen, im Beisein von Landesrätin Luisa Gnecchi, Abteilungsdirektor Dr. Helmuth Sinn, Frau Maria Crosara Mur und Dr. Michael Mayr vom Arbeitsservice den ASGB-Gewerkschaftern Serafin Pramsohler und Arthur Stoffella sowie den beiden Belegschaftsvertretern Siegfried Pohl und Christine Schwalt, dass der Betrieb von sich aus beim Landesgericht in Bozen den Konkurs beantragen wird.
Der Betrieb muss aus wirtschaftlichen Gründen schließen. In den Produktionsräumen sind Sanierungsarbeiten durchzuführen, da das Landesamt für Luft und Lärm bereits vor Monaten festgestellt hat, dass die Lösungsmittelemission die erlaubten Grenzwerte überschreitet. Seitens der Konkursverwaltung stehen die Immobilien der angemieteten Produktionsräume zudem zur Versteigerung an. Der Betrieb hat nicht das Geld für die Sanierung der Räumlichkeiten, ganz zu schweigen davon, die Produktionsräume vom Konkurs der Fa. Saniflex zu ersteigern. Er ist nicht einmal mehr in der Lage, beim NISF/INPS den vorgesehenen Monatsbetrag zu entrichten (rund 790 Euro pro Bediensteten), um im Sinne des Gesetzes Nr. 223/1991 die staatliche Mobilität für alle 21 Arbeiterinnen und Arbeiter einzuleiten, die mit der Schließung des Betriebes ihren Arbeitsplatz verlieren.
Am 11. Mai 2006 wird beim Landesgericht in Bozen die Konkurserklärung über die Fa. Vinschger Metallproifil GmbH hinterlegt. Am 23. Mai 2006 werden beim Arbeitsamt in Bozen gemeinsam mit dem Masseverwalter Dr. Alessandro Nachiria die Formalitäten erledigt, damit alle 21 entlassene Bediensteten die staatliche Mobilität beanspruchen können.
Die staatliche Mobilität bedeutet, dass die betroffenen Bediensteten in finanzieller Hinsicht zumindest halbwegs abgesichert sind, weil ihnen vom NISF/INPS bei andauernder Arbeitslosigkeit für höchstens ein, zwei oder auch drei Jahre, je nach Alter des entlassenen Bediensteten – unter 40 Jahre, zwischen 40 und 50 Jahre oder über 50 Jahre – ein besonderes Arbeitslosengeld monatlich von rund 720 Euro vergütet wird. Zudem sind größere Chancen gegeben, einen neuen Arbeitsplatz vermittelt zu bekommen, weil Sozialbeitragsermäßigungen vorgesehen sind für jene Betriebe, die Arbeitnehmer von der Mobilität heraus neu im Betrieb aufnehmen.
In verschiedenen Betrieben im Vinschgau kriselt es schon lange. Die Mobilität ist hier nie eine Lösung auf Dauer. Die Menschen brauchen Arbeit und Einkommen um ihre Familien zu ernähren. Eine Landesrätin für Arbeit, die offensichtlich nur bei der Verwaltung von Krisen zuständig ist, reicht keineswegs. Der wirkliche Landesrat für die Industrie hingegen, der auch mit entsprechenden Geldmitteln ausgestattet ist, scheint hier wohl innerhalb der Wirtschaft im Interessenkonflikt zu stehen, denn sein politischer Einsatz ist eigentlich nur um Finanzen und Haushalt und die Sachbereiche Handwerk und Handel zu verspüren, muss hier in aller Deutlichkeit vom ASG B-Metall festgestellt werden.