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Gender: Neu oder alles noch beim Alten? |

Segregation
/ Aufgabe [ 1 ]
Recherchieren Sie die Definition von Segregation.
„Die Frauen, die beschließen zu arbeiten, hätten Zugang zu jeglichem Beruf, zumindest theoretisch; praktisch gesehen ist dies jedoch nicht der Fall: Die Berufswahl der Frauen beschränkt sich tatsächlich auf einen sehr kleinen Bereich. Die Frauen verteilen sich nämlich nicht auf einheitliche Weise über die Tätigkeitsbereiche und Berufe, sondern konzentrieren sich hauptsächlich auf wenige Beschäftigungen, die meist mit sozialen Stereotypen und den herkömmlichen Rollen der Haushaltspflege und der Betreuung übereinstimmen (Lehrberuf, Sekretariatsarbeit, Angestellte, Friseurinnen, Krankenpflegerinnen, Verkäuferinnen, Sozialbetreuerinnen, Diätistinnen, etc.). Diese Berufe sind gekennzeichnet durch verhältnismäßig niedrige Löhne, niedrige Qualifikationen sowie geringe Karrieremöglichkeiten. Jedoch sind sie stets mit den Familienpflichten leichter vereinbar (Nähe zum Wohnort, flexible Arbeitszeiten, Routinearbeiten ohne Überstunden und Außendienste, etc.).“ *
Die Wirtschaftsfachliteratur unterscheidet zwischen zwei Formen der Beschäftigungssegregation; die horizontale und die vertikale Segregation (siehe Abbildung). Die horizontale Segregation zeigt - ausgehend von der schwachen Vertretung der Frauen in bestimmten Sektoren, Berufsbildern usw. - soziale Stereotypen auf, welche die Flexibilität (d.h. die rasche Anpassung) am Arbeitsmarkt unterbinden. Die vertikale Segregation kennzeichnet hingegen die „Gläserne Decke“ (Glass Ceiling), welche die Laufbahn der Frauen einbremst und sie von den Spitzenpositionen ausschließt.
/ Quelle: © AFI 2014

Hintergrund sind hauptsächlich tradierte Rollenerwartungen. Die formalen Aufstiegskriterien begünstigen das männliche Geschlecht. Zu diesen Kriterien gehören Dienstalter, Betriebszugehörigkeit und andere formale Regelungen, wie Bildungsabschlüsse.
Als eine der Hauptursachen der Ungleichheit gilt die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung. Sie hat mehrere Dimensionen: - Einmal ist sie dadurch geprägt, dass es traditionell (scheinbar) unterschiedliche Zuständigkeiten für Erwerbsarbeit und für Familienarbeit bzw. für unbezahlte Arbeit gibt. Zum anderen ist Arbeit auch innerhalb des Erwerbslebens geschlechtsspezifisch segmentiert. Hier reden wir von „beruflicher Segregation“, vergessen manchmal aber, dass Segregation mehr ist als nur die Verteilung von Frauen und Männern auf bestimmte Berufsfelder. Das heißt, Arbeit ist eben auch jenseits des Berufs, etwa zuhause, sehr unterschiedlich verteilt. Nun kommt zwar neuerdings eine Studie anhand von Zeitbudget-Messungen zu dem Ergebnis, dass sich das Arbeitsvolumen von Vätern im Haushalt seit Anfang der 90er Jahre um ein paar Minuten erhöht hat. Aber dies ändert so gut wie nichts an dem nach wie vor bestehenden Ungleichgewicht zwischen Frauen und Männern in punkto Familienarbeit … Die Segregation der Geschlechter am Arbeitsmarkt ist jedoch nicht nur schlicht das Ergebnis von Ungleichheit in der Berufswahl. Das will heißen, die Zugehörigkeit zu bestimmten Berufen kann auch weitere Ungleichheit verursachen bzw. nach sich ziehen.
/ Quelle: Leicht, Lauxen-Ulbrich 2006
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* Auszug aus: Rosti L. (2006). La segregazione occupazionale in Italia, in: A Simonazzi (a cura di). Questioni di genere, questioni di politica. Trasformazioni economiche e sociali in una prospettiva di genere, Milano: Carocci.
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